Wie verschafft frau sich Sichtbarkeit in einer zunehmend globalen und digitalen Welt, in der Schaumschläger nach Anerkennung heischen und Internet, Social Media und Online-Portale um das bisschen Aufmerksamkeit unserer Kundinnen, Mitarbeitenden und künftigen Auftraggebenden konkurrieren?
Entweder, man ist ein Crack wie Prof. Kathrin Altwegg. Als einzige Frau ihres Jahrgangs hat sie Physik studiert und nicht, wie ihr von den Professoren empfohlen wurde, eine Lehre zur Strumpfverkäuferin absolviert. Dafür wäre sie nämlich völlig ungeeignet gewesen. „Schliesslich trage ich niemals Strümpfe.“ Stattdessen wollte die ambitionierte Weltraumforscherin etwas erfinden. Und weil es das Telefon schon gab, widmete sie sich der Entwicklung eines Massenspektrometers, das den klingenden Namen Rosina trägt und deren Geschwister bis heute um unsere Erde kreisen, um Kometen zu vermessen. Dass bei so viel Pionier- und Innovationsgeist früher oder später die Medien auf die Astrophysikerin und Hobbygärtnerin aufmerksam wurden, verwundert kaum. Eher die Reaktionen ihres Umfeldes, die von unpassenden Fragen („Warum tragen Sie immer ein gestreiftes Shirt?“) bis hin zu unbeholfener Anerkennung aus der Nachbarschaft („Sie sind Weltraumforscherin? Das hätte ich nie gedacht! Sie sind doch sonst ganz normal!“) gereicht haben. Einen LinkedIn- oder Facebook-Account, geschweige denn eine eigene Webseite hat die erfolgreiche Wissenschaftlerin bis heute nicht. Wozu auch? Die Welt wird sowieso bald untergehen. In spätestens 600 Millionen Jahren. Das weiss sie ebenso genau, wie woher wir kommen und was von uns bleiben wird, nämlich: unsere Atome. Und ganz viel Raum für Neues. Bis dahin liefern uns ihre Erfindungen viele spannende Erkenntnisse aus dem Weltraum.
Oder, man ist ein entschlossenes Wesen wie Monika Behr, die sich mit klarem Fokus strategisch auf ihre Karriere und auf ihren Purpose – die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen und die Bekämpfung der Altersarmut durch Aufklärung und passende Produkte – Sichtbarkeit, Gehör und Anerkennung verschafft. Dass es die Leiterin Leben ganz nach oben in die Geschäftsleitung der Allianz Suisse geschafft hat, verdankt sie neben ihrer Expertise vor allem ihrer Fähigkeit, gut zuzuhören und um Rat zu fragen. Wir lernen zwar am meisten aus Fehlern, aber noch schneller, wenn man sich guten Rat holt.
Apropos Rat: In Zeiten der Informationsflut sind Business Ladies mit Drive gut beraten, sich Expertinnen-Tipps von Profis aus PR, Personal Branding und Reputationsmanagement zu holen. Wie beispielsweise von Marco Casanova. Der Professor für Wettbewerbsfähigkeit und Kommunikation sowie Gründer des Branding-Instituts rät vor allem zu einem: zur Authentizität. Oder wie Kathrin Altwegg es so schön formuliert: „Für das zu stehen, was man ist, und nicht, was man nicht ist.“
Und weil das Thema Visibilität so viele spannende Facetten hat, unterhielten sich die Gäste des Bargesprächs Vol. 69 noch lange angeregt und genüsslich über Sein und Schein, Authentizität und Schauspielerei, die Balance zwischen zu viel und zu wenig Visibilität, Eitelkeit und wahre Werte.
Ein herzliches Dankeschön an die 200 Teilnehmerinnen, Panelgäste und Sponsoren für dieses Event-Highlight.
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