Gesundheit ist unser grösstes Gut. Aber wie schaffen wir es, von Grund auf gesund zu bleiben? Gibt es Tricks, gibt es Biohacks, die uns effizienter machen? Und: Brauchen wir das überhaupt?
Mit fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnissen über den menschlichen Körper, wie er funktioniert und wie alles zusammenhängt inklusive unserer Psyche, steigt auch das Angebot an Hilfsmitteln, wie wir Krisen und Schwächen bewältigen können sollen. Es ist ein wahrer Dschungel da draussen. Gut, gibt es Menschen, die Licht ins Dunkle bringen und die den Stand ihres momentanen Wissen mit uns teilen. Drei solcher Frauen waren am Bargespräch Vol.70 in Zürich im bis auf den letzten Platz voll besetzten Folium zu Gast und haben im Talk mit Ladies Drive-Chefredakteurin und Ladies Drive-Gründerin Sandra-Stella Triebl aus ihren Erfahrungen erzählt.
Biologin, Autorin und Moderatorin Nina Ruge öffnete allen die Augen, wie weit die Zellbiologie inzwischen gekommen ist. Bildhaft und eloquent verriet Nina Ruge den Zuhörerinnen und Zuhörern – es waren sehr viel mehr Männer unter den Anwesenden! Weiter so! –, wie sie aus eigener Erfahrung gelernt hat, wie wichtig das Bewusstsein dafür ist, was genau in unseren Milliarden Zellen passiert. Das Thema sei in den letzten fünf Jahren geradezu explodiert, bekräftigte die geborene Münchnerin. Sie unterstrich ihre spannenden Erzählungen mit dem Hinweis, dass im Hinblick auf die immer länger lebende Bevölkerung der momentane Modus Operandi der „Sick Care“ nicht tragbar ist für die Volkswirtschaft. Nina Ruge hatte auch ein paar First-hand-Tricks parat, die eigentlich jeder umsetzen kann: Kalorienrestriktion, weil das die falschen und schädlichen Zellaktivitäten verlangsamt, Intervallfasten als Schubumkehr für die Zellerneuerung und guter Schlaf für die Regeneration (s. auch S. 28ff).
Sophie Chabloz war als Co-Gründerin der Zuger Firma Avea eingeladen. Avea (avea-life.com) produziert in UK wissenschaftlich-basierte Nahrungsergänzungsmittel, die Gesundheit und Lebensdauer optimieren sollen. Sophie ist eine junge Frau, die sich mit dem Altern beschäftigt, weil sie der Überzeugung ist, dass man früh anfangen kann, für ein gesundes Altern die Weichen zu stellen. Zu spät ist es aber auch nie, allerdings nahm sie uns allen die Illusion, dass man mit Supplements einen schädlichen Lifestyle egalisieren kann. Interessant der Lebensweg der studierten Ernährungswissenschaftlerin, die eigentlich Medizin studieren wollte, aber merkte, dass sie lieber an den Ursachen der Krankheiten und daran, sie zu verhindern, ansetzen will. Eigentlich ein einleuchtendes Businessmodell für die Zukunft: Geld damit zu verdienen, dass die Menschen gesund bleiben. Ihre persönlichen Biohacks sind supereinfach nachzumachen: Öfter mal das Mobiltelefon abschalten, und morgens und vor dem Sonnenuntergang jeweils 10 Minuten Sonnenlicht tanken, ohne Sonnenschutz wohlgemerkt.
Die letzte Gästin, Karin Knauer, hat aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Naturheilpraktikerin berichtet. Sie kam von einem Agrarwissenschaftsstudium an der ETH zur traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und, weil sie mit dabei war, als in den 1970er-Jahren Bioland gestartet wurde, sieht sie die Natur ganzheitlicher. TCM definiert nach Karins Ausführungen Wohlbefinden ganz einfach, nämlich mit einem gesunden Qi, also der Lebensenergie, die fliesst und nirgends blockiert ist, im Körper wie auch in der Seele. Um das zu erreichen, gibt es Kräuter, Akupunktur und natürliche Rituale, die sie gerne jedem beibringt, der zu ihr ins Appenzell kommt. Kritikern, die finden, TCM sei eine Pseudowissenschaft, hält die selbstbewusste Freizeit-Wellenreiterin entgegen, dass man nichts mehr beweisen muss. Es funktioniert einfach.
So wie die Bargespräche. Sie funktionieren einfach, machen Gäste und Zuhörerschaft reicher, glücklich, erfüllt von neuem Wissen und neuen Ideen. Nicht eine Person, die nicht irgendwie ins Grübeln kam, ob sie oder er nicht vielleicht mal damit anfangen sollte, 20 Prozent der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, umzustellen, wie es Nina Ruge empfahl. Wir sind gespannt auf das nächste Bargespräch mit noch energiegeladeneren, noch gesünderen Besucherinnen und Besuchern!
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