Unser 33.Bargespräch führte uns zum ersten Mal nach Zug und war eine doppelte Premiere: Denn es war gleichzeitig das erste englische Bargespräch unserer 8-jährigen Geschichte.
Erst dachten wir: Wenn wir 50 Gäste haben, sind wir dankbar. Schlussendlich waren es 120 und weitere 40 harrten geduldig auf einer Warteliste aus. Leider liessen es die Platzverhältnisse im überfüllten Showroom von PKZ nicht zu, dass wir alle Interessierten zum Event einladen konnten.
Unsere vier Podiumsgäste hatten es allerdings auch in sich:
Als erstes teilte die gebürtige Libanesin Tania Mobayed ihre spannende Geschichte mit uns, die sie nach der Flucht aus ihrem Heimatland über Kanada in die USA brachte und von dort in einem eigentlich 1-jährigen Versuch in die Schweiz. Das ist mittlerweile 17 Jahre her. Tania ist als ehemalige Wall Street Bankerin in den Reihen der Credit Suisse für die „Nische“ der Expats verantwortlich.
Danach nahm uns die persische Künstlerin Roshi Khalilian mit auf die Reise. Als 19jährige verliess sie ihre Heimat Iran, um in Dubai Fuss zu fassen. Dort traf sie dann einen Schweizer Banker, verliebte sich, reiste mit ihm von Bahrain in die Schweiz, wieder zurück in die Emirate, um dann vor einigen Jahren wieder in der Schweiz zu landen. „Beim ersten Mal war ich todunglücklich. Ich konnte die Sprache nicht und hatte zwei kleine Kinder, eines davon ein Neugeborenes. Beim zweiten Mal wollte ich es besser machen“. Heute fühlt sich die schöne Künstlerin im idyllischen Edlibach zu Hause.
Ein neues Daheim fand auch die südkoreanische Musikerin Jasmin Choi, ihres Zeichens eine der zehn Welt besten Querflötisten. „Ich kam mit 12 Jahren in die Hauptstadt Seoul. Ich hatte so sehr Heimweh, dass ich immer nur Flöte spielte. Sobald meine Lippen die Flöte nicht mehr berührten, flossen die Tränen“. Über ein Stipendium kam sie in die USA und spielte Jahre später in den Reihen der Wiener Symphonikern bei den Bregenzer Festspielen. Als sie im Rahmen dieses Engagements auf einem Dampfschiff auf den Kapitän traf, verliebte sie sich. Heute lebt der Klassik-Superstar am Bodensee und liebt die Langsamkeit der ländlichen Idylle: „Es ist für mich grossartig und eine Quelle der Inspiration“.
Als vierter Gast in unserer Runde liess uns der gebürtige Südafrikaner und Unternehmer Johann Gevers an seinem Leben teilhaben. Bevor er im ländlichen Zug seine neuen Wurzeln fand, nannte er Kalifornien, später Kanada sein zu Hause. Mit seinem Unternehmen „Monetas“ sorgt er derzeit für ein Erdbeben in der Finanzindustrie und wurde von der Bilanz erst gerade zu einem der 100 einflussreichsten Banker der Schweiz gewählt.
Jede dieser Geschichten zog uns in ihren Bann. Denn unsere vier Gäste erzählten ohne Pathos aber auch voller Offenheit darüber wie es ist, seine Heimat verlassen zu wollen oder müssen – und wie es sich anfühlt immer wieder ein neues Zuhause aufzubauen und viel Traurigkeit in diesem Prozess steckt, wie viel Kraft es kostet, sich zu integrieren und wohlzufühlen.
Wir danken allen Beteiligten und Sponsoren von Herzen, dass dieser aussergewöhnliche Abend Wirklichkeit werden durfte.
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