Ladies Drive No 62 Editorial: Wir und die Welt sind (eigentlich) eins

Sandra-Stella Triebl
Herausgeberin und Chefredakteurin Ladies Drive
Foto: Tomek Gola / gola.pro
Outfit: Akris, Ohrringe: Sueños Zürich

Ladies Drive No 62 - Editorial
Editorial
Holistische Betrachtungsweisen sind im Grunde nichts Neues, und doch erlebt Holistic Health als globaler Megatrend gerade eine Art Renaissance. Körper und Seele sind eigentlich seit jeher untrennbar miteinander verwoben, solange wir in dieser Hülle umherwandern. Anima sana in corpore sano. Und vice versa!

Manchmal schmerzt unsere Seele, das Herz, wir kriegen kaum Luft, fühlen diese dunkle, tiefe Leere in uns und fragen uns hin und wieder mal: „Wozu noch mal das Ganze?“
Es ist ein innerer Hilfeschrei und zeigt unweigerlich, dass „irgendetwas“ nicht stimmt. Es fühlt sich an, als würde man suchen wie verrückt – aber man weiss gar nicht, was man da eigentlich finden soll.

Manchmal schmerzt auch der Körper. Und wir bekämpfen die Krankheit und tun so, als wäre da etwas, das nicht dazugehört. Ein Tumor. Eine Verstauchung. Ein Schwindel.
Meine Mutter hat versucht, über 20 Jahre lang den Krebs zu bekämpfen. Es hat sie verhärmt, hart gemacht, misstrauisch den Menschen und dem Leben gegenüber. Ich hätte mir gewünscht, sie hätte irgendwann gesagt, dass der „Lurch“ (also ihr Tumor) doch einfach irgendwie zu ihr gehört und sie Frieden schliesst mit ihm, ihm zuhört, was er ihr sagen will.
Der Körper ist nicht unser Feind. Das ist sicher mein grösstes Learning der letzten Jahre. Ich hab zum einen gelernt, dass ich ein Grossteil des Leides meiner Mutter mitgetragen habe – im wahrsten Sinne des Wortes. Erst als ich sie (und sie verstarb 2011) wirklich loslassen konnte, haben sich gewisse Symptome bei mir in Luft aufgelöst. Ich habe mitgelitten, statt ihren Schmerz zu sehen und beizustehen. Ich habe ihre Krankheit zu meiner gemacht. Und als ich vor ein paar Jahren einen üblen Drehschwindel hatte und verstand, dass ich das mit meinem starken Willen diesmal nicht so einfach „wegkriege“, hab ich mich hingesetzt und mir überlegt, was mir den Boden unter den Füssen wegzieht, was mir mein Körper damit eigentlich sagen will. Und ich verstand. Der Drehschwindel verschwand so schnell, wie er gekommen war, und ist nie mehr zurückgekehrt.

Manchmal ist das, was der Körper fühlt, nur das, was das Herz spürt. Die traditionelle chinesische Medizin betrachtet Schmerz meist als „Stau“, den man lösen kann, damit das Qi, die Lebensenergie, wieder fliessen kann. Das klingt für mich absolut schlüssig und logisch.
Ich glaube, wir haben in unserer hochtechnologisierten, globalen, industrialisierten Welt vergessen, dass Körper und Herz zusammengehören. Dass wir nie nur das eine oder das andere behandeln oder betrachten können.

Wir haben aber auch vergessen, dass wir als Leader eine Aufgabe haben. Als Unternehmen. Als Organisation. Und diese Aufgabe ist nicht nur, immer mehr Geld zu machen. Sondern auch Sinn zu stiften. Einen (sozialen) Mehrwert zu erschaffen, der mehr bewirkt, als nur unsere eigenen Taschen zu füllen.

Und ich bin absolut überzeugt, dass künftig vor allem jene Unternehmen erfolgreich sein werden, die es schaffen, dass ihre Mitarbeitenden zufrieden sind – und sie Services oder Produkte anbieten müssen, die einen positiven Impact erzielen. Die nächste Generation wird das massiv bei uns einfordern.

Holistisch bedeutet aber auch, dass wir den Ursachen auf den Grund gehen. Wir sind gefordert, hinzuschauen – und hinzuhören. Und Gesundheit ist ein zentraler Faktor – wir denken heute nicht nur über einen gesunden Körper, einen gesunden Geist nach, sondern auch über ein gesundes Arbeitsumfeld, ein sicheres Zuhause, gesunde Städte und Länder sowie gesunde Unternehmungen. Gesundheit im weiteren Sinne ist nichts, was wir einfach so geschenkt bekommen – wir sind gefordert, sie uns zu erarbeiten, dafür zu trainieren, um die Voraussetzungen für ein gesundes und vor allem selbstbestimmtes, unabhängiges Leben oder eine nachhaltig erfolgreiche Unternehmung zu legen.

Fakt ist, dass ein Drittel der Schweizer Bevölkerung sich aktiv oder passiv derzeit nach einem neuen Job umschaut. Die Jugendpsychiatrien sind überlaufen. Die psychischen Erkrankungen werden immer zahlreicher. Ich denke, wir tun gut daran, unsere Welt – und uns darin – etwas gesamtheitlicher zu betrachten. Die Wirtschaft, die bisher mit Wachstum (und Negativwachstum), harten Fakten und Zahlen bemessen wurde, muss sich stückweit neuen Massstäben stellen: (Social) Impact. Zufriedenheit. Sinnstiftung (Purpose). Das wird ein grosses Lehrstück für uns alle. Aber die Zeit ist reif dafür.

Diese Ladies Drive-Ausgabe bietet euch ein Kaleidoskop an Meinungen und Herangehensweisen, wie wir es als Mensch und Unternehmen schaffen können, die Welt holistischer und gesamtheitlicher wahrzunehmen und erfolgreich und gesund darin zu agieren. Viel Freude auf dieser Reise und denkt daran: Wir sind weitaus mehr als die Summe unserer Teilchen.

Herzlichst

Sandra-Stella

Ladies Drive No 62

Diese Artikel sind in unserem Printmagazin Ladies Drive No 62 (Sommerausgabe 2023) erschienen. Mehr dazu erfährt Ihr in unserem Shop. Profitiert jetzt schon von den Vorteilen als Abonnentin und Abonnent!

Veröffentlicht am Juli 05, 2023

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