Ich bin eine Superwoman, weil ich es super finde, eine Woman zu sein! Es ist nicht eingebildet oder überheblich gemeint, sondern spielerisch! Ich bin sehr dankbar und finde es „super“ in der Schweiz, in einem gesellschaftspolitischen Umfeld zu leben, in dem gebildeten Frauen alle Möglichkeiten geboten werden, eine Superwoman zu sein – wenn sie wollen! Das heisst nicht, dass uns der rote Teppich ausgerollt wird und es einfach ist für uns Frauen, alle Rollen unter einen Hut zu bringen oder allen gleich gerecht zu werden. Aber wir können es uns heutzutage wenigstens aussuchen, ob wir gleichzeitig Mutter, Ehefrau, Unternehmerin, Mitarbeiterin, Abenteurerin, Künstlerin und Philanthropin sein wollen. Ich schöpfe diese Möglichkeiten voll aus, eine lebenshungrige, neugierige Superwoman zu sein. Auch wenn ich dabei meinen Energiehaushalt voll an seine Grenzen bringe und rund um die Uhr beschäftigt bin.
Aber ich bin keine Superwoman, wenn es darum gehen würde, sich besser als andere Frauen zu fühlen! Ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die ich habe. Aber ich fühle mich nicht besser oder wichtiger deshalb.
Ich muss nicht die Welt retten! Das ist aus meiner Sicht ein sehr „männliches Gefühl“. Ich will nur mich und mein enges Umfeld so gut wie möglich schützen und unterstützen. Frauen fliegen nicht wie bei Superman wild durch die Gegend und spielen sich als heimlicher Superpolizist der Nation auf. Eine Superwoman zu sein heisst auch, die eigenen Möglichkeiten und Grenzen richtig einzuschätzen und vor allem hellhörig und sensibel zu bleiben. Superwomen sind nicht fehlerfrei. Ein Scheitern ist immer möglich und gehört zu jedem Handeln dazu. Nur wer kriecht, kann nicht fallen!
Als Leaderin muss man mit einem guten Beispiel vorangehen und nur so viel von den Mitarbeitern verlangen, wie man auch selbst leisten könnte. Ziele, die man gemeinsam definiert, müssen erreichbar sein. Eine klare und direkte Kommunikation ist wichtig. Meine Türe steht immer für ein direktes Gespräch offen. Unstimmigkeiten müssen sofort angesprochen und beseitigt werden.
Menschlichkeit, Empathie, aber auch das Eingestehen eigener Fehler sowie eine direkte Kommunikation erachte ich als die wichtigsten Faktoren in einem guten Leadership. Solange die Verletzlichkeit und Emotionalität positiv sind und sich nicht gegen die Mitarbeitenden richten in Form von „beleidigt sein“ oder „Wutausbrüchen“, gehören sie zur Menschlichkeit und Empathie und machen uns sehr stark in unserer Rolle als Leaderin und Leader.
Authentisch zu sein heisst, man muss für die Mitarbeitenden lesbar und verbindlich sein. Eine aufgesetzte Rolle als Leaderin zu spielen oder Männer in ihrem Führungsverhalten zu kopieren halte ich für „unecht“. Es braucht keinen zackigen Ton, um gehört zu werden oder Autorität auszustrahlen.
Authentisch zu sein heisst nicht, sich gefühlsmässig gehen zu lassen! Es hat im Gegenteil viel mit Disziplin zu tun und mit einer ehrlichen Selbstbeurteilung. Man muss sich zusammennehmen können und darf seinem Team nicht jede Gefühlsschwankung an den Kopf werfen, um sich dann im Nachhinein für sein „authentisches Verhalten“ entschuldigen zu müssen. Das wäre ein Missbrauch des Wortes! Egal ob man gut oder schlecht geschlafen hat, man muss für seine Leute immer lesbar und verbindlich bleiben. Und wenn es einem wirklich schlecht geht, dann kommuniziert man dies auch klar und direkt.
Mein Superwoman-Song:
Astrid von Stockar
CEO und Eigentümerin Swissdent Cosmetics AG
www.swissdent.ch
Verwaltungsratspräsidentin und Co-Eigentümerin AG Hotel Chesa Grischuna, Klosters
www.chesagrischuna.ch