Alessia Schrepfer: Authentizität erfordert ENTSCHLOSSENHEIT

Idee & Realisation: Sandra-Stella Triebl, Natasha Papst, Anita Vozza
Fotografie: Anita Vozza
Postproduktion: Sofia Romero
Make-up: Angela Meleti

Ladies Drive 66 Fotoshooting. Alessia Schrepfer
Ladies Drive Magazine
Alessia Schrepfer porträtiert und interviewt zum Thema „I’m (Not) Superwoman?!” im Ladies Drive Magazin Vol. 66 (Sommerausgabe 2024).

Wer hätte nicht gerne die Superkräfte von Superwoman? Fliegen können, unsichtbar sein, durch Wände gehen – das wäre echt der Hammer! Aber im echten Leben ist es ja nicht so. Ich gebe zwar jeden Tag mein Bestes, um in meinen verschiedenen Rollen als Geschäftsfrau, Ehefrau, Tochter, Schwester und Freundin zu glänzen, aber manchmal läuft eben nicht alles nach Plan. Da gibt es diese Tage, an denen ich mich eher wie „Super-Chaos“ fühle statt wie eine Superwoman. Aber wisst ihr was? Das ist okay! Denn das Leben besteht eben aus Ups and Downs. Es ist diese ständige Suche nach Verbesserung, die mich antreibt. Deshalb würde ich mich selbst nicht als „Superwoman“ bezeichnen. Es gibt immer Raum zur Weiterentwicklung, und das ist doch das Schöne daran, oder nicht?

Ich betrachte die Dinge realistisch. Ich weiss, dass ich nicht die ganze Welt retten kann, und ehrlich gesagt bin ich froh darüber, dass ich dieses Gefühl nicht habe. Es ist wichtig, sich darauf zu konzentrieren, was man beeinflussen kann, und sein Bestes zu geben, ohne sich von dem Druck überwältigen zu lassen, alles verändern zu müssen oder gar die ganze Welt zu retten.

Ich denke, in unserem eigenen kleinen Mikrokosmos streben viele von uns danach, eine Art „Superwoman“ für unser Umfeld zu sein. Doch let’s face it, „Nobody is perfect“. Ich bin fest davon überzeugt, dass jede von uns den Titel verdient, wenn wir stets unser Bestes geben, entsprechend der jeweiligen Situation. Es wäre definitiv ungesund zu glauben, dass „Superwoman-Sein“ bedeutet, immer zu brillieren. Selbst die Helden im Marvel-Universum haben ihre Momente der Schwäche und des Zweifels. Es geht mehr darum, sich selbst anzunehmen und sich bewusst zu machen, dass es okay ist, nicht immer alles perfekt zu machen.

Als Leaderin ist es mir wichtig, ein echtes Vorbild zu sein. Ich verlange von meinem Team nichts, was ich nicht selbst bereit bin zu tun. Authentizität und persönliches Engagement sind für mich der Schlüssel zu erfolgreicher Führung.

Im Leadership sollten Verletzlichkeit und Emotionalität ihren Platz haben, aber in einem gesunden Mass. Es ist wichtig, Emotionen zu zeigen, sei es in Momenten der Freude oder des Frusts, denn das macht einen als Führungskraft nahbar und authentisch. Dabei ist es entscheidend, dass diese Emotionen echt sind und nicht gespielt wirken, denn die Mitarbeitenden durchschauen das schnell.

Was mich persönlich jedoch herausfordert, sind extreme Stimmungsschwankungen seitens der Führungskraft, die nicht reflektiert werden können. In solchen Situationen fällt es mir schwer, die Glaubwürdigkeit der Führungskraft zu akzeptieren, da ich das Gefühl habe, nicht ernst genommen zu werden. Besonders problematisch empfinde ich es, wenn die Führungskraft glaubt, durch verbale Gewalt vorwärtszukommen. Meiner Erfahrung nach hat das bisher nie funktioniert und wird es auch in Zukunft nicht.

Für mich bedeutet es, als Leaderin echt und authentisch zu sein, ohne Rollen zu spielen. Klar, ich habe verschiedene Rollen in meinem Leben – als Unternehmerin, Ehefrau oder Freundin. Aber ich finde es wichtig, dass meine Persönlichkeit durchgängig ist, unabhängig von der Rolle, die ich gerade einnehme. Authentisch zu sein heisst für mich, dass ich in jeder Situation ich selbst bin, ohne mich zu verstellen.

Was brauchen wir (Frauen wie Männer), um authentisch zu sein? Eindeutig: Mut! Authentisch sein erfordert Entschlossenheit, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn das bedeutet, dass einige Menschen uns möglicherweise nicht mehr mögen. Ein persönliches Beispiel dafür ist mein politisches Engagement. Sobald man politisch aktiv wird, wird man oft in eine bestimmte Schublade gesteckt, und es wird nicht mehr der ganze Mensch gesehen. Das kann natürlich frustrierend sein, und der Mut könnte einen verlassen.

Aber warum sollte man sich verstellen, nur aus Angst, nicht mehr ins Bild anderer zu passen? Vielleicht gewinnt man dadurch einen zusätzlichen Kunden oder beruhigt das Umfeld, aber man verliert letztendlich sich selbst. Daher ist es wichtig, Mut zu haben und authentisch zu bleiben, auch wenn das bedeutet, aus der Reihe zu tanzen. Ich wähle klar den Mut!

Mein Superwoman-Song:

Alessia Schrepfer
Co-Founder und Co-CEO WeNurse AG
www.wenurse.ch

Alessia Schrepfer ist Gewinnerin des diesjährigen SEF.WomenAward in der Kategorie Jungunternehmerin.
Im Oktober 2022 gründete sie WeNurse, den ersten Freelance-Pool im Gesundheitswesen im Besitz der Mitarbeitenden.

Veröffentlicht am Juni 11, 2024

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