Es gibt gerade im Alpenraum so unendlich viel altes Wissen über Heilkräuter und es ist dramatisch zu sehen, wie wir diesen Schatz an Weisheiten allmählich und schleichend drohen zu verlieren. Es ist ein paar Jahre her wo ich mich fragte: was wächst da eigentlich in der Wiese meines Gartens? Unkraut halt. Irgendwelche Blümchen. Ich holte mir eine App. Und siehe da: Was ich inmitten meines Rasens entdeckte war ein echtes Heilkraut: die Braunelle.
Seither wuchern in über 50 Töpfen die verschiedensten Kräuter in meinem Garten. Es ist für mich nicht nur ein Ausgleich zum hektischen Business sondern vor allem eine Chance mich zu erden, mich mit der Erde im wahrsten Sinne des Wortes zu verbinden und die Natur, die uns umgibt zu spüren.
Ich lese was mir in die Finger kommt, damit dieses reiche Wissen über unsere heimischen Heilkräuter und Gewürze nicht in Vergessenheit gerät. Und weil es mich so arg fasziniert fasse ich mir hier mein Herz und teile in einer neuen Serie das, was ich erfahren habe, mit Euch. Was ich erzähle ist natürlich teilweise anekdotisch und gilt lediglich für mich – möge es Euch eine Inspiration sein. Die Informationen beziehe ich aus verschiedenen Foren und Sachbüchern sowie aus Wikipedia.
Heute: die Brennnessel. Das Supervitamin!
Von ihr gibt es um die 70 verschiedene Arten. Allen gemein sind die fiesen Brennhaare, die Kieselsäure, Ameisensäure, Serotonin, Histamin oder Acetylcholin enthalten.
Die Brennnessel gilt als Superpflanze und natürliches Multivitamin. Für viele Naturheilkundler und Pflanzenfreunde gibt es nichts besseres! So auch für mich.
Sie enthält jede Menge Flavanoide – so zum Beispiel Rutin und Isoquercitrin, welche beide immer besser erforscht werden auch in der Schulmedizin*. Darüber hinaus Magnesium, Kalium, Silicium Eisen, Kalium, Vitamin A und C sowie K.
Traditionell wurde sie früher mit Salz gemischt und bei Hautverletzungen und Bisswunden eingesetzt. Die Pflanze wird zudem zur Reinigung des Magens, bei Nierenbeschwerden, einer geschwächten Galle, bei Gicht, Rheuma, Prostata- oder Verdauungsbeschwerden benutzt. Sie gilt als entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, immunregulierend, blutstillend und schmerzlindernd und soll bei saisonalen Allergien, Müdigkeit, Menstruationskrämpfen oder einem langsamen Stoffwechsel helfen. Ich nehme sie als mein Mittel der Wahl gegen Hot Flashes in der Menopause und wann immer ich viel leisten muss.
Wer zum ersten Mal Bernnessel-Tee trinkt, muss sich vielleicht an den herben aber herrlichen Kräutergeruch gewöhnen.
Rezept-Ideen mit Brennesselblättern (frisch)
Ich pflücke die Blätter von Hand ohne Handschuhe, das prickelt ganz schön nachher, aber wenn ihr die jungen Blätter von oben weg zupft, geht das auch schmerzfrei.
Erfahrenere dürfen auch Wurzeln oder Samen verwenden. Wenn man die Blätter trocknet herrscht keine Gefahr mehr.
Brennnessel Wasser könnt ihr täglich trinken. Einfach eine Handvoll Blätter in eine Flasche Wasser geben. Nach 2-3 Stunden duftet das schon herrlich intensiv nach Kräutern.
Brennnessel Tee wird nur als Kur über 2-3 Wochen (1x täglich eine Tasse) empfohlen. Die Kräuter nicht verbrühen sondern halb kaltes, halb kochendes Wasser benutzen.
Kräuter–Salz im Mörsermit Brennnesseln und Löwenzahnblüten sowie Gänseblümchen mischen.
Kräuter-Butter mit Zitronen-Schale, Brennnesseln (in Stücke geschnitten und im Mörser leicht zerdrückt aber nicht komplett zerquetschen), etwas Fleur de Sel und Löwenzahnblüten (dann bekommt die Butter eine herrlich gelbe Farbe).
Brennessel-Pesto (einfach statt Basilikum nehmen, Wasser und in ein Tuch legen und das Tuch einrollen, so brechen die Brennhaare ab und ihr könnt die Brennnesseln etwas schmerzfreier weiterverarbeiten).
Dasselbe gilt übrigens für Brennessel-Spinat (es gilt dieselbe Zubereitungsweise wie bei normalem Spinat – der Geschmack ist etwas herber).
*Prof. Dr. Gisela Jacobasch: Flavanoide – ein Geschenk der Pflanzen.