Liquid Youth bedeutet, dass der Begriff der Jugendlichkeit flexibel geworden ist und verschiedene Lebensstile widerspiegelt. Mit Alter hat Jugendlichkeit somit nichts mehr zu tun. Weil die ältere Generation zum Teil jugendlicher lebt, denkt und arbeitet als die Jungen selbst. Liquid Youth bedeutet also Jugendlichkeit in einem grösseren Kontext – als eine Art „jugendliches Wesen und Wirken“, welches wir in allen Bereichen unseres Lebens finden können.
Deshalb sprechen die Erfinder der Liquid Youth (u.a. Christian Schuldt) von „Transformational Natives“ in Anlehnung an die „Digital Natives“ – die junge Generation, die mit digitalen Anwendungen, Handies und Social Media gross geworden sind und eine entsprechende Prägung erfahren haben.
Diese Transformational Natives denken an kollektive Lösungen für gesellschaftlichen Wandel – ans Netzwerken zum Beispiel! Man schwimmt also nicht gegen den Strom sondern surft auf der Welle des Wandels, heisst es weiter.
Die Liquid Youth ist also keine Gruppe an Menschen, die wir mit einem bestimmten Jahrgang definieren könnten, so wie man es gern bei den Generationen macht. Das Alter wird entgrenzt. Jede und jeder ist Teil der Gesellschaft und darf sich daran beteiligen, darf aktiv sein – politisch, unternehmerisch, sozial – egal in welchem Jahr wir geboren wurden. Genau das meint diese flüssige Jugendlichkeit im Kern.
Die Liquid Youth ist also auch so eine Art Aufruf an uns alle, den Problemen der Welt und den komplexen Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben, mit grösst möglicher Jugendlichkeit zu begegnen – also mit frischen, vielleicht auch durchaus kindlichen Augen. Definitionen wie „was ist Jugend“ werden also flexibler, das Leben fliessender und ebenso das Altern.
Deshalb sprechen die Zukunftsforscher wohl auch vom Phänomen des „Down Aging“ (wir bleiben jung obwohl wir de facto älter werden). Dass wir beim Alter nicht mehr automatisch an Krankheit denken, sondern an den Fluss des Lebens und die Zeit, in der wir aktiv und bewusst sind, eben die „time well spent“, ist eine Folge daraus. Ich bin auf dem Papier erstaunliche 51 Jahre alt. Und blicke noch immer wie ein Teenager in meiner alternden Hülle in die Welt. Ich und Ladies Drive sind quasi die Verkörperung der Liquid Youth. Wir haben ein Kollektiv erschaffen, welches sich gemeinsam generationenübergreifend Gedanken über unser Sein und Tun macht. Ganz bewusst und voller Achtsamkeit.
Die Denkweise der jungen und jung gebliebenen Generationen werden unsere Arbeits- und Wirtschaftswelt künftig noch stärker prägen. Sie fordern neue Lösungen, Herangehensweisen, die von eben grosser Achtsamkeit und Lebensqualität geprägt sind. Die auf ethischen und moralische Werten basieren. Denn wir haben es vielleicht allmählich begriffen: egal ob Alpha, Gen Z, Y, X oder Boomers. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Wir atmen dieselbe Luft. Wir leben in ein und derselben Welt und können und dürfen sie auch gemeinsam gestalten. Das ist die transformative Superpower dieser alterslosen Generation Liquid Youth. Denn wir alle wissen: es gibt richtig viel zu tun. Wir dürfen Dinge, Regeln, Definitionen hinterfragen, um nachzuschauen, ob sie denn noch immer gültig und ob deren Inhalte noch immer stimmig sind für uns. Wir können keinen Stein auf dem anderen lassen und dennoch freudig etwas Neues aufbauen. Indem wir uns zuhören. Wir sind nicht zuletzt wegen Social Media ganz arg auf konstanten Output getrimmt. Lasst uns mal wieder inne halten. Zuhören. Anderen erlauben gesehen zu werden. Um gemeinsam diese transformative Kraft entwickeln zu können, die es braucht in dieser hochgradig komplex gewordenen Welt, die fühlbar weniger Sicherheiten bietet. Und dazu gehört eben auch, dass wir allen Generationen – den ganz jungen aber auch den älteren wieder unser Gehör schenken.
Wenn eine Kraft also das Alter überwinden kann, ist es diese Suche nach der Transformation unserer Welt. Und das bedeutet nicht, dass es ein Anfang und ein Ende gibt – eine Transformation ist ebenso fliessend wie die Jugendlichkeit. Es ist ein Weg, auf den wir uns begeben. Also, worauf warten wir noch, Kinder dieser Welt?
Möge Euch diese Ausgabe inspirieren und zum Nachdenken anstiften!
In Verbundenheit,