Zurzeit erleben wir ja so etwas wie die „unerträgliche Erreichbarkeit des Seins“ wie es der deutsche Tagesspiegel mal so trefflich ausgedrückt hat. Wir sind ständig online – beruflich erreichbar, meist sogar in den Ferien und privat mindestens auf den sozialen Medien unterwegs. 150 Ingenieurinnen und IT-Ladies folgten unserer diesjährigen Einladung zum Bargespräch-Spezial, wo wir genau darüber mit drei wunderbaren und aussergewöhnlich erfolgreichen Frauen gesprochen haben.
Sie berichteten unumwunden und offen wie schnell und vernetzt ihr Leben mittweile geworden ist und wie sie damit umgehen. ETH Professorin Kristina Shea, die übrigens eine der besten ihres Fachs weltweit im Bereich 4D-Printing ist, schafft sich ganz bewusst den einen oder anderen stillen Moment: „Nicht nur wir Forscher brauchen zwischendurch mal eine Pause fürs Gehirn – um wieder Raum schaffen zu können für neue Gedanken“.
Anne-Thérèse Morel, Head of Data & Applications für Swisscom Grosskunden, weist darauf hin, dass der fortschreitende Transformationsprozess durch unsere digitalen Arbeitswelten auch zu einer veränderten Führungskultur führt: „Man schafft eine agilere Organisationsstruktur, die mit den veränderten Prioritäten besser umgehen kann. Und so werden Entscheide dort getroffen, wo das Wissen ist – das muss aber nicht zwangsweise den bestehenden Hierarchie-Stufen entsprechen“. Das komme Frauen, die häufig stärker in der Fachführung seien, absolut entgegen.
Schliesslich zeigte sich die ABB Country Managing Director der Tschechischen Republik sowie der Slowakei, Tanja Vainio, nicht nur als weiteres, grossartiges Role Model sondern auch als jemand, der vehement gegen das 24/7-Online-Sein ist. Aus gutem Grund: „Als Leader brauchen wir Zeit für Sport, Spaziergänge, mit den Kindern spielen – wir müssen uns unseren eigenen Raum schaffen, sonst flippt man aus! Sonst sehen wir die wichtigen Punkte nicht mehr und schaffen es nicht, die richtigen Prioritäten zu setzen.“
Das grosse Thema das Abends war mitunter auch: wie schaffen wir es, diese schnelle Welt für einen Moment guten Gewissens loszulassen. Um eben Augenblicke voller Langsamkeit und Auszeiten fürs Gehirn zu schaffen. Das ist manchmal ganz schön fordernd. Dasselbe gilt indessen auch für die Aussen-Wahrnehmung unserer drei aussergewöhnlichen Gäste: Kristina Shea berichtete mit einem breiten Lächeln im Gesicht, dass sie hin und wieder für die Sekretärin oder noch schlimmer – für die ewige Studentin gehalten wird, die so absolut keinen Plan im Leben hat. Und manchmal wird sie sogar gefragt, ob man besonders intelligent sein muss für ihren Job (wohlgemerkt als ETH-Professorin). Doch auch da hat sie eine schlagfertige und humorvolle Antwort parat: „Just Mondays to Fridays“. Auch darauf sollten wir achten: dass uns der Humor in diesen schnellen Zeiten nicht abhanden kommt.
Wir danken den langjährigen Sponsoren des Bargesprächs-Spezial für Ihr Engagement für Ingenieurinnen und IT-Ladies:
BMW Binelli Group
ABB
Swisscom
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