Sandra Banholzer
CEO Rausch AG Kreuzlingen
www.rausch.ch
Ich verstehe unter dem Begriff «Kindness Economy» ein Umfeld in der Wirtschaft, im Büroalltag in einem Betrieb, etc., welches von Vertrauen, Partizipation und Gleichberechtigung, Freundlichkeit und Respekt geprägt ist.
Du musst kein Unmensch sein, um dich durchzusetzen.
Du musst auch nicht in Harmonie verblöden.
Mir ist es enorm wichtig, dass sich die Menschen, mit denen wir geschäftlich in Kontakt sind, also nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner, etc. wohl fühlen, so dass wir in guter und positiver Beziehung zueinander stehen können. Das heisst natürlich nicht, dass es keine Meinungsverschiedenheiten oder auch mal emotionale Ausbrüche geben darf. Aber so, dass man auf Augenhöhe sich wieder findet, oder auch mit Respekt anerkennt, dass man nicht gleicher Meinung ist.
Ich lebe dies in der RAUSCH so vor, dass ich auf Augenhöhe führe, ich mag Menschen, ich habe keine Scheu, alle Hierarchiestufen partizipieren zu lassen und fördere den Meinungsaustausch abteilungsübergreifend. Ich habe einmal zu einem Mitarbeitenden, der sich absolut nicht kooperativ verhalten hat seinen Kolleginnen gegenüber, dass bei mir nicht nur Leistung zählt, sondern noch viel mehr, wie sich jemand verhält und in eine Gemeinschaft konstruktiv kritisch integrieren kann.
Kindness Economy ist so wichtig, weil dadurch der Mensch ins Zentrum gestellt wird. Und das ist gerade in der Digitalisierung und im Zeitalter von KI – was alles sehr hilfreiche Errungenschaften sind – absolut wichtig, denn am Ende sind es Menschen, die den Unterschied machen! Davon bin ich überzeugt. Mit einer positiven und freundlichen Stimmung im Betrieb, kann man Berge versetzen. «Hidden agendas» sind nicht nötig und ehrlich gesagt, ziemlich doof.
Wenn ich das Weltgeschehen verfolge, werde ich nicht nur traurig sondern auch absolut frustriert: was geht da gerade ab? Das spornt mich ungeheuerlich an, das Gute weiterhin in die Welt zu tragen und vorzuleben. Wer will denn schon in einem Betreib arbeiten, wo man Angst haben muss, seine Meinung zu sagen? Wo man nicht mitgestalten darf? Wo es nicht sympathisch ist?
Wie man in den Wald ruf, kommt es zurück. Dieses Sprichwort sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, denn es stimmt: wenn plötzlich von ganz oben mit Freundlichkeit, Wohlwollen aber auch Klarheit geführt wird, so entsteht automatisch ein positives Klima.
Freundlichkeit hat nichts mit Schwäche zu tun. Mich hat einmal ein Mitarbeiter gefragt, warum ich denn zu allen so nett und zuvorkommen sei? Ob ich nicht wisse, wie den Laden zu führen? Ich lächelte und entgegnete ihm, das ich sehr wohl wissen, was ich will und wie ich führe, aber dass ich meine Ziele nicht mit der Peitsche erreichen muss: denn mit kooperativem Einbeziehen der Menschen, kriege ich viel mehr Rückhalt, als ich das jemals mit einer Peitsche erreichen könnte.
Es gibt immer wieder Rückschläge, wenn ich so zurück schaue in meinem Leben. Ist ja klar, die gibt es immer und überall. Die Kür ist, sich nicht verbiegen zu lassen und seinen Weg beharrlich gehen, auch wenn man enttäuscht wurde: weiterhin den Menschen mit Wohlwollen und Freundlichkeit begegnen und zugleich natürlich auch kritisch sein, denn nicht alle geben dir zurück, was du sähst: aber gemäss meiner Erfahrung die meisten schon!
Sandras Soundtrack zur Kindness Economy:
„Rise Up“ von Andra Day