More Than a Hashtag

Interview: Sandra-Stella Triebl
Fotos: Estee Lauder Companies/Brittany Cool

Bari Seiden-Young ist seit über 19 Jahren Teil des globalen Konzerns Estée Lauder. Dass sie noch immer für dieses Unternehmen arbeitet, ist kein Zufall. Sondern ich würde es fast schon Bestimmung oder noch besser Berufung nennen.

Alle 15 Sekunden erkrankt weltweit eine Frau an Brustkrebs. Die Zahlen sind erschreckend, und das Schicksal, welches eine Frau und ihr ganzes Umfeld nach einer Krebsdiagnose ereilt, ist unfassbar schmerzlich. Meine Mutter erkrankte an Brustkrebs, als ich 24 Jahre alt war. Und ab diesem Tag war es, als hätte meine Mama die Angst zur Haustür reingelassen und ihr einen Kaffee angeboten. Die Angst blieb und ging nie mehr richtig weg, bis sie vor knapp zehn Jahren und nach 20 Jahren Krebserkrankung starb. So verstehe ich Bari mehr als gut, weshalb sie bei Estée Lauder versucht, dem Leid ein Ende zu bereiten.

Hinter der Brustkrebs-Kampagne und ihrem Aufruf #TimeToEndBreastCancer steckt weitaus mehr als eben nur ein simpler Hashtag. Dahinter stehen Leben, die auf den Kopf gestellt wurden. Lebenslichter, die ausgehaucht wurden.
Die Senior Vice President Global Corporate Communications Citizenship and Sustainability über Zäsuren im Leben, Perfektion und den innigen Wunsch, Frauen mit Brustkrebs ein kleines bisschen mehr Hoffnung zu schenken.

 

Ladies Drive: Bari, wenn Ihr Leben ein Buch wäre und Ihre Kindheit das erste Kapitel – was würden wir darüber lesen?

Bari Seiden-Young: Ich war das dritte Kind in der Familie. Ich wollte immer die Liebe und Anerkennung meiner Geschwister. „Family first“ war immer schon mein Motto. Ich glaube, meine Familie hat uns eine gewisse Leidenschaft vermittelt, Dinge zurückzugeben. Ich denke, es war sehr wichtig, dass wir lernten, dass wir nicht auf der Welt sind, um zu nehmen, sondern wirklich der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Philanthropie war deswegen für mich schon wichtig, also ich noch sehr jung war. Und Kommunikation! Ich war ein neugieriges Kind und wusste schon sehr früh, dass ich das in meinem Leben machen wollen würde. Ich habe immer die Zeitung gelesen, Magazine, ich wollte der Welt zuhören und von ihr lernen. Diese Komponenten haben mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich habe einen Studienabschluss in Public Relations und wusste ganz genau, in welchem Bereich ich als Erstes arbeiten wollte. Ich wollte sichergehen, dass alles, was ich tat, für andere Menschen eine Bedeutung hat und ihre Leben in positiver Art und Weise berührt. Ich wollte aber auch nicht ins Familienbusiness einsteigen. Mein Vater besass nämlich ein grosses Mode-Handelsunternehmen in New York City, ich bin praktisch im Modebusiness aufgewachsen, Mode war mir auch sehr wichtig. Als ich mich für eine Karriere entschied, wollte ich sichergehen, dass ich alle meine Leidenschaften – Kommunikation, Mode und Beauty und meine Begeisterung, etwas zurückzugeben – vereinen konnte. Und ich habe tatsächlich die Möglichkeit bekommen, all diese Dinge in der Firma zu finden, bei der ich jetzt arbeite. Und ich darf sogar sagen, dass ich schon bald das 20. Jahr bei Estée Lauder Companies feiern werde! Ein Unternehmen, das dieselben Familienwerte sein Eigen nennt, die ich mit meiner eigenen Familie, in der ich aufgewachsen bin, teile. Ich bin dankbar für das, was mir gegeben wurde und was ich zurückgeben durfte, denn ich hatte es nicht immer leicht.

Darauf möchte ich gleich noch einmal zurückkommen, wenn ich darf … Gibt es einen spezifischen Duft, an den Sie sich erinnern? Für mich ist es der Geruch des Zitronenkuchens, den meine Grossmutter immer gebacken hat. Zitronenkuchenduft katapultiert mich zurück in meine Kindheit …

Ah … ich weiss ganz genau, wovon Sie sprechen. Und das klingt jetzt vielleicht ironisch, wenn ich das sage. Aber ich denke, es ist der Duft des Parfums meiner Mutter, sie trug White Linen von Estée Lauder (lacht). Und ich erinnere mich daran, wenn sie sich Samstagabend zum Ausgehen fertig machte, wie sie danach duftete. Der Geruch wärmt mein Herz. Und – ziemlich lustig – mein Vater war Zeit seines Lebens ein Aramis- Mann. Und stellen Sie sich vor, ich bekam ausgerechnet von dieser Firma, die diese beiden Düfte herstellt, ein Jobangebot! Als Vice President of Global Communications für Aramis und Designer Fragrances wie Donna Karan oder Michael Kors sowie Tommy Hilfiger. Ich konnte es nichtfassen!HierhatteichdieMöglichkeit,meineKindheitserinnerungen, meine Familie mit all dem zu vereinen, was mir in meiner Karriere, in meinem Leben wichtig war. Ich habe zu Hause eine Flasche Aramis auf dem Schreibtisch stehen. Der Duft soll mich immer an die Werte erinnern, die meine Eltern mir beigebracht haben, nämlich hart zu arbeiten und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.

Wo genau sind Sie aufgewachsen?

In Long Island, einem Vorort von New York. Ich hatte eine wundervolle Kindheit. Fleiss und Bildung waren meiner Familie sehr wichtig. Und dass ich sehr früh neben der Schule auch mein eigenes Geld verdiente.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihren ersten Job hatten?

Sie stellen immer die Frage nach dem Duft der Kindheit, ich frage Stellenbewerber immer, wie die Person ihren ersten Dollar verdient hat. Ich halte die Frage für wichtig, um zu verstehen, ob die Person unternehmerisch ist, was sie ausmacht, wie seine oder ihre Arbeitsmoral ist. Mein erster Job als Kind war wahrscheinlich der, die Schuhe meines Vaters zum Glänzen zu bringen, für 50 Cent! Dann ging es weiter mit Babysitting, verschiedenen Jobs in der Nachbarschaft, in einer Boutique, um meiner Leidenschaft für Mode nachzugehen – ich habe ohnehin während der ganzen Zeit am College nebenbei gearbeitet. Wenn ich mir meinen Lebenslauf anschaue, macht mich das schon glücklich. Ich möchte, dass meine Kinder wissen und lernen, was eine gute Arbeitsmoral bedeutet.

Meinen Sie damit die harte Arbeit, die man macht, um dahin zu gelangen, wohin man will, oder meinen Sie damit Leidenschaft?

Hundert Prozent Leidenschaft! Du kannst einen Job nur dann Tag für Tag gut machen, wenn du ihn mit Leidenschaft und Interesse verfolgst. Wir haben das doch so oft zu hören bekommen: Finde etwas, das dir gefällt, und finde einen Weg, deinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Das ist etwas, was mich zusätzlich glücklich macht in dem Job, den ich heute habe. Seit zehn Jahren darf ich die Breast Cancer Campaign anführen – das entspricht genau meiner Stärke und meiner Leidenschaft. Ich habe vor Kurzem auch die Estée Lauder Companies- Archive übernommen. Wir wollen mit diesen Archiven sicherstellen, dass wir das Wissen mit all unseren Angestellten auf der ganzen Welt teilen können. Ich habe also im Unternehmen verschiedene Hüte auf, habe unterschiedliche Funktionen – von meiner Arbeit fürs Archiv, wo es darum geht, die Werte der Familie zu bewahren, die Anfänge, das Erbe der Firma, unser Vermächtnis, bis zur Weiterentwicklung von Social- Impact-Programmen mit dem Ziel, die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Die Möglichkeit zu haben, Teil dieser Leadership zu sein und zu wissen, dass mein Tun einen Impact bei der nächsten Generation hinterlässt, ist grossartig. Und ich hoffe auch, dass meine Kinder all dies weiterführen werden, weil ich ein gutes Vorbild für sie bin.

Unglücklicherweise verlor ich meine Mutter sehr jung. Mein erster Mann starb ebenfalls, als ich noch sehr jung war. Ich konnte mich glücklich schätzen, meinen Vater zu haben, bis er 86 Jahre alt war. All diese Erfahrungen erklären sehr gut, weshalb ich den Job bei Estée Lauder Companies gewählt habe. Wissen Sie, meine Aufgabe beflügelt einerseits meine Interessen, gibt mir andererseits aber auch Sicherheit, und nicht zuletzt eröffnet mir meine Arbeit die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen und so etwas zurückgeben zu können. Wenn du etwas nicht liebst, ist es schwer, jeden Tag zur Schule zu gehen oder ein Team zu führen und deinen Kolleginnen und Kollegen Leidenschaft zu vermitteln.

Sie haben gerade mit mir die Verluste geteilt, die Sie erlitten haben, Menschen, die Sie gehen lassen mussten. Wie hat Sie das verändert? Ich habe meine Mutter verloren, sie hatte Brustkrebs und Unterleibskrebs, das ist jetzt zehn Jahre her. So etwas kann die Sichtweise auf die eigene Karriere tiefgreifend verändern…

Das stimmt. Als ich in der fünften Klasse war, starb eine enge Freundin von mir, das war meine erste Begegnung mit so etwas. Kurz danach starb meine Grossmutter an Brustkrebs. Sie hatte eine Masektomie, allerdings sprach man damals noch nicht darüber. Die Aufklärung über Brustkrebs war minimal. Und es ist irgendwie deprimierend, denn wenn man in die Vergangenheit reisen könnte, mit all den Möglichkeiten, die wir heute haben, mit all dem, was wir über die Brustkrebs- Kampagne und von dieser Community gelernt haben, hätten wir vielleicht ein paar Jahre mehr mit ihr gehabt.

Doch der Tod meiner Grossmutter war nur einer von vielen Schicksalsschlägen in meinem Leben. Meine Tante starb an Eierstockkrebs, zu der Zeit gab es noch keinen verlässlichen BROCA-Gentest. Ich denke, wenn wir damals gewusst hätten, was wir heute wissen, wäre alles anders gekommen. Alle meine Cousinen tragen das BROCA-Gen. Ich habe mich testen lassen, ich bin keine Trägerin, aber all das beeinflusst meine Familie. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich mich da so reinhänge, denn ich möchte etwas zurückgeben, und ich engagiere mich leidenschaftlich für unsere Brustkrebs-Kampagne. Jeder von uns kennt doch jemanden in der Familie oder im Freundeskreis, der

Brustkrebs hat oder hatte, es ist der meistverbreitete Krebs bei Frauen. Sie sagten, Sie haben vor zehn Jahren Ihre Mutter verloren. Ich habe meinen ersten Mann an Krebs verloren, den Vater meines Sohnes Evan, er hatte Nebennierenkrebs. Egal also, welche Forschung wir unterstützen, es hilft hoffentlich auch der wissenschaftlichen Forschung in Zusammenhang mit anderen Krebsarten. Ich denke, Sie und ich können uns glücklich schätzen, dass wir eine Plattform haben, die wir nutzen können, um Menschen aufzuklären. Wir können hoffentlich etwas zurückgeben, wir helfen Menschen, Brustkrebs zu bekämpfen und jeden anderen Krebs, der uns betrifft.

Sie haben erwähnt, dass Sie für die Estée Lauder Companies seit 19 Jahren tätig sind. Wann haben Sie begonnen, für die The Breast Cancer Campaign bei Estée Lauder zu arbeiten?

Ich arbeitete bei einer PR-Agentur, war sehr glücklich da, mein Sohn war zwei Jahre alt zu dieser Zeit. Ich hatte zu tun, war gerade dabei, Gilda’s Club aufzugleisen – eine Organisation, die amerikaweit Krebspatienten und ihre Angehörigen unterstützt. Dort hat meine Leidenschaft, mich für das Thema einzusetzen, begonnen. 2001 rief mich der Executive Vice President of Global Communications von Estée Lauder Companies an, ich solle zu einem Job-Interview kommen. Ich war zu dem Zeitpunkt sehr glücklich in meinem Job, arbeitete vier Tage die Woche, hatte eine schöne Work-Life-Balance. Ich hatte eigentlich kein Interesse daran, die Firma zu wechseln. Mein Mann fragte nach, ob ich ein Bewerbungsgespräch habe, und ich sagte, nein, nur ein Meeting, ein bisschen Networking, einfach nur so. Und mein Mann meinte: „Bari, du hast ein Interview, wenn du den Job willst, go for it!“ Man bot mir den Job als Vice President of Global Communications an, und ich griff zu. So hat alles begonnen. Das war kurz nachdem mein Mann seine Krebsdiagnose bekam. Viele Brands, für die ich dann zuständig war, waren damals bereits Teil der Estée Lauder-Brustkrebs-Kampagne. Ausserdem setzte ich mich persönlich für das Fundraising ein, arbeitete eng mit dem Team, das die Brustkrebs-Kampagne damals betreute. 2009 kam Evelyn Lauder auf mich zu und fragte mich, ob ich auf die Corporate- Seite wechseln wollen würde, die Brustkrebs-Kampagne führen, die Corporate Communications für sie und Leonard Lauder überwachen wolle. Vielleicht überrascht es Sie, aber ich habe den Job abgelehnt.

Warum?

Ich wandte mich an Evelyn Lauder und sagte ihr, womit ich in meinem persönlichen Umfeld zu tun habe, dass mein Mann mit einem unheilbaren Krebs kämpft, dass wir an einem Punkt seien, wo wir versuchen, alles zusammenzuhalten in der Familie. Hinzu kam, dass auch meine Familie sich nicht sicher war, wie gesund es für mich ist, nicht nur im privaten Leben, sondern auch beruflich mit Krebs konfrontiert zu sein. Ich fand dieses Jobangebot wirklich spannend, aber jeden Tag ins Büro zu kommen und nie Abstand zu dem zu haben, was zu Hause unser Leben bestimmte – ich wusste selbst auch nicht, wie gesund oder eben nicht das sein könnte. Die Zeit verging, sie sprachen mit anderen möglichen Kandidaten für den Job. Ein paar Monate später kam Evelyn Lauder wieder auf mich zu und sagte, sie müsse mit mir sprechen, und meinte, sie könne auch nicht in die Zukunft schauen, aber sie habe das Gefühl, dass dieser Job mir guttun würde. Sie sagte, wenn ich nicht glücklich darin werden würde, würden sie sich schon etwas einfallen lassen, aber sie würde mich jetzt und hier brauchen. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass sie selbst krank war und sie mir die Aufgabe, die Kampagne in die Zukunft zu führen, übergeben wollte. Ich dachte nicht, dass sei ein weiterer Schritt in meiner Karriere, sondern sah dieses Angebot als Geschenk, ein echtes Geschenk an, also sagte ich Ja. Im Januar 2010 hatte ich meinen ersten Arbeitstag. Sie wissen, wie die Würfel fallen können. Mein Mann starb im Oktober 2010, exakt im Breast Cancer Awareness-Monat. Es war das erste Mal, dass ich die Strategie leitete, das erste Mal, dass wir die Corporate-Strategie integrierten. 2017, als die Kampagne ihren 25. Jahrestag feierte, entschieden wir übrigens, das Wort „Awareness“ aus der Kampagne zu entfernen und uns auf die Unterstützung von medizinischen Dienstleistungen, wissenschaftlicher Forschung und Aus- und Weiterbildung zu fokussieren. Das war kurz nachdem wir den Hashtag #TimeToEndBreastCancer initiierten.

Ich kann mich sehr gut in Sie hineinfühlen, wie Sie die Situation erklärten, als Sie das Jobangebot ablehnten. Meine Mutter starb an Krebs – und ich hatte lange Zeit das Gefühl, ich könne die Brustkrebs-Kampagnen nicht unterstützen, weil ich mich zu nah dran fühlte, ich wollte Abstand von dem Thema. Es erinnerte mich immer an die langen 20 Jahre, in denen meine Mutter mit dem Krebs kämpfte, was sie durchmachen musste mit den Chemotherapien und das schreckliche Leiden in den letzten Wochen. Ich wollte das ganz weit weg von mir haben…

Das ist so spannend, dass Sie das sagen, das war genau das gleiche Gefühl, das ich hatte, und der Grund, weshalb ich den Job ursprünglich nicht annahm. Ich hab das alles mit meinem Mann durchgestanden, jeden einzelnen Schritt, die Diagnose, die Operationen, das Hospiz, wirklich bis zum Schluss, und ich brauchte Zeit, all dem den richtigen Platz in meinem Leben einzuräumen. Das kann ich jetzt und kann auf all die wunderbaren Dinge schauen, die ich bewegen kann, um Menschen auf der ganzen Welt zu helfen. Jeden Tag halte ich mir vor Augen, wie Evelyn Lauder manchmal nächtelang wach war, um mit betroffenen Angestellten zu reden, wie man ihnen helfen kann, wie man für sie das beste Krankenhaus findet, die besten Ärzte und wie man ihre Familien unterstützt und trägt. Und nun wurde dieses Geschenk mir gegeben – es fühlt sich so gut an! Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, als meine Familie mir beibrachte, dass wir nicht hier sind, um zu nehmen, sondern um zurückzugeben. Es erfüllt mich mit Freude, zu wissen, dass wir unseren betroffenen Angestellten, sei es, dass sie selbst Krebs haben oder ein Familienmitglied, dass durch die grossartige Arbeit, die wir tun, durch die Aufklärung, den medizinischen Support, durch die Forschung, sie trotzdem weiterarbeiten können und man ihnen durch all das zur Seite steht und ihnen ein Stück Normalität, weg von Traurigkeit und den ganzen Therapien, bieten kann. Ich fühle mich geehrt, auf mein Leben zurückblicken zu können im Wissen, dass ich so vielen Menschen tatsächlich helfen konnte.

Absolut…

Ich bin sehr spirituell, ich glaube daran, dass alles zurückkommt, und ich glaube daran, dass wir beide heute auch zusammengebracht wurden, um diese Diskussion zu führen. Schauen Sie sich doch nur die blosse Tatsache an, dass wir diesen zehn Jahre zurückliegenden Schicksalsschlag in unserem Leben miteinander teilen. Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann, um Ihnen und Ihrer Familie zu helfen, sagen Sie es, ich bin da.

NEW YORK, NY – OCTOBER 01: The Estée Lauder Companies‘ Breast Cancer Campaign Honors Its 26th Anniversary. (Photo by Kevin Mazur/Getty Images for The Estée Lauder Companies)

Vielen lieben Dank! Ihre Worte rühren mich sehr … Ich hoffe, Sie erlauben mir eine sehr persönliche Frage. Ich würde gern von Ihnen wissen, wie Sie nach so einem Verlust und nachdem Sie so viel durchmachen mussten, mit dem Leiden umgegangen sind, jemanden Nahestehendes zu verlieren.

Ich bin ein spiritueller Mensch und habe keine Angst. Ich umarme das Gefühl, zu wissen, ich werde eines Tages wieder mit meiner Familie vereint sein. Ich habe in der schlimmen Zeit sehr viel Unterstützung von den Kollegen, von meiner Familie erhalten, auch von medizinischen Fachpersonen. Ich beherzige das, was ich predige, und ich setze es um: Ich kommuniziere, ich höre zu, ich spreche mit den Menschen. All das hilft beim Heilungsprozess. Das Schwierigste war, meinen Sohn durch diesen Prozess zu navigieren. Er war erst zwei Jahre alt, als die Diagnose meines Mannes kam, und elf, als sein Vater letztendlich starb. Sie hatten viele Jahre mehr gemeinsam, als prognostiziert war. Ich kann mit Stolz sagen, dass ich einen Sohn grossgezogen habe, der Philanthropie so sehr liebt wie ich. Er ist selbst philanthropisch tätig mit seinen eigenen Initiativen und unterstützt auch unsere Kampagne. Durch die Breast Cancer Campaign konnten wir weltweit mehr als 89 Millionen US-Dollar sammeln. Und wir hören noch lange nicht auf! Wir unterstützen die innovativsten Forscher auf der ganzen Welt und mehr als 60 Organisationen, die sich auf dieselben Ziele wie wir fokussiert haben, nämlich diese Welt von Brustkrebs zu befreien. Wenn Sie mich fragen, wie ich das Leiden bewältige: Ich versuche meine Passion in diese Kampagne und alles, was ich tue, zu legen.

Danke, dass ich derart persönlich nachfragen durfte …Ich bin ein offenes Buch und freu mich darüber, dass ich meine Leidenschaft und Insights teilen darf. Wie stellen Sie sicher, dass all das Geld, dass Sie erwähnten, tatsächlich bei den Leuten ankommt, die es am meisten brauchen? Sie unterstützen medizinische Services, können Sie mir ein wenig mehr darüber erzählen?

Mit den erwähnten 89 Millionen US-Dollar haben wir mittlerweile weltweit über 293 medizinische Forschungsprojekte durch die Breast Cancer Research Foundation, kurz BCRF, unterstützt. BCRF ist die Brustkrebs-Organisation mit den höchsten Ratings in den USA. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, dass Mrs Evelyn Lauder, als sie 1992 unsere Breast Cancer Campaign startete, sich im Klaren darüber war, dass, obwohl immer mehr Frauen an Brustkrebs starben, dennoch das meiste Geld von der Regierung in die Aids-Forschung floss. Der Fokus lag damals auf Kampagnen zur Aids-Aufklärung. Es wurden wunderbare Dinge erreicht, wie Sie sicher wissen auch durch unsere Brands. Das M.A.C. Viva Glam-Programm ist ein schönes Beispiel hierfür. 1993 entschied sich Evelyn Lauder dann, die Breast Cancer Research Foundation zu gründen. Es war sehr klug von ihr, die Stiftung derart aufzusetzen. Ich fragte sie damals, weshalb sie diese Foundation nicht in die Firma integrieren wolle. Sie erklärte mir, dass, wenn die Stiftung in der Firma integriert sei, unsere Händler, andere Firmen und unsere Mitbewerber sich niemals in dem Masse daran beteiligen könnten, wie sie es sonst tun würden. Heute ist die BCRF der grösste private Geldgeber im Bereich Brustkrebsforschung weltweit. Im Rahmen der Breast Cancer Campaign prüfen wir auch alle NGOs und alle unsere internationalen Partner, die wir finanziell unterstützen. Insgesamt finanzieren wir über 60 Charity-Organisationen auf der ganzen Welt. Wir haben unsere KPIs, und wir machen unsere Hausaufgaben.

Sammeln Sie auch wissenschaftliche Daten und werten sie aus?

Natürlich. Wir sind eine datengetriebene Firma. Es ist wichtig für uns, dass wir die Auswirkungen unserer Aktivitäten messen können.

Nur damit ich es richtig verstehe: Kommen die Forscher auf Sie zu, oder suchen Sie gezielt die Forscher aus?

BCRF ist wie erwähnt getrennt von The Estée Lauder Companies, und die Stiftung hat ihre eigenen Richtlinien bezüglich Fördermittelvergabe. Über die BCRF erhalten ausgesuchte Forscher 250,000.00 US-Dollar pro Jahr. Kommuniziert werden unsere Zuschüsse jeweils am jährlichen Symposium im Oktober. Wir stimmen uns jedes Jahr mit BCRF ab, wer im Namen von The Estée Lauder Companies Zuschüsse erhält. Mit vielen Forschern arbeiten wir bereits mehrere Jahre zusammen, wir kennen sie gut. Elizabeth Hurley zum Beispiel, unsere wunderbare Botschafterin seit über 25 Jahren, hat ein Forschungsstipendium, das zu ihren Ehren in England benannt wurde – und das Team ist bekannt für seine hervorragende Arbeit.

Zusätzlich zum Fundraising haben wir 173 Millionen rosa Schleifen auf der ganzen Welt verteilt. Als wir mit der Kampagne begannen, haben wir auch Broschüren verteilt, weil die Vermittlung von Wissen zentral ist. Es ist unglaublich wichtig, dass die Menschen auf der ganzen Welt verstehen, worum es geht. Wissen ist Macht, und Früherkennung kann Leben retten.

Absolut. Wir haben auch fantastische Forschungszentren in der Schweiz, in Deutschland und Österreich – welche Einrichtungen unterstützen Sie konkret in diesen Ländern?

Unsere Unterstützung in der Schweiz geht unter anderem auch an Forschungseinrichtungen, die sich mit Fertilitätstherapien für jene Frauen auseinandersetzen, die ihren Kinderwunsch aufgrund ihrer Brustkrebserkrankung zurückgestellt haben. Das betrifft vor allem junge Frauen. Seit 2003 unterstützen wir eine Institution in Deutschland, die die psychologischen Langzeitfolgen einer Brustkrebserkrankung untersucht, und seit über 18 Jahren unterstützen wir finanziell die Österreichische Krebshilfe, die sich auf medizinische Forschung fokussiert.

Wie können unsere Leserinnen und Leser Ihre Initiative unterstützen? Wie können sie sich engagieren?

Auf unserer Website kann man mehr über die Kampagne erfahren (ELCompanies.com/BreastCancerCampaign). Durch den Kauf eines unserer limitierten Brustkrebs-Produkte können Ihre Leserinnen und Leser unsere Initiative unterstützen. In der Schweiz spenden wir beispielsweise für jedes verkaufte Produkt zwischen zehn und 20 Schweizer Franken an die Organisation Look Good Feel Better. Eine Organisation, die das körperliche und emotionale Wohlbefinden von Frauen, die sich einer Krebsbehandlung unterziehen, durch Make-up- Kurse unterstützt.

Lassen Sie uns noch ein wenig über Stress im Leben sprechen und wie man damit umgeht. Es ist nicht leicht, eine Karriere zu haben und dabei gesund zu bleiben. Wie machen Sie das?

Wir wissen, dass die Auswirkungen von Stress in Zusammenhang mit Krebserkrankungen gerade intensiv erforscht werden – dazu gehören auch einige grossartige Arbeiten, die von BCRF unterstützt werden. Ich mache Sport und stelle sicher, dass das meine Me-Time des Tages ist.

Sie blockieren die Zeit dafür in der Agenda?

Ja, und mein Team weiss das, ich bin sehr transparent mit solchen Dingen. Vor allem, wenn es darum geht, Zeit für die Familie zu haben, wenn ich sie brauche. Es hilft, den Stresslevel auszugleichen, und das ist wahrlich besser für alle, die mit mir zusammenarbeiten. Wir beide sind Executive-Frauen, und wir kennen den Druck, dem wir ausgesetzt sind. Also müssen wir uns die Zeit für uns nehmen, um Stress abzubauen, indem wir Dinge tun, die uns glücklich machen. Genauso wie man jedes andere Meeting in der Agenda eintragen würde, so brauchen auch wir Zeit für uns selbst.

Leider ist unsere Interviewzeit schon bald zu Ende. Möchten Sie noch etwas ergänzen, bevor ich mich verabschieden muss von Ihnen?

Ich möchte, dass Sie verstehen, wie viel mir die Kampagne persönlich bedeutet.

Das spüre ich …

Es ist sehr persönlich für mich. Ich möchte auch nochmals darauf hinweisen, das wir den Spirit der Estée Lauder Companies leben. Wir denken an Estée als die Frau, die diese Firma gegründet hat, dann kam Evelyn Lauder, die die Breast Cancer Research Foundation und die Breast Cancer Campaign ins Leben gerufen hat. Sie hat immer betont, dass diese ganze Arbeit nicht von einer Person allein bewerkstelligt werden kann, das kann nur eine Gruppe erreichen. Evelyns Mitwirkung bei der Gründung des Pink Ribbon hat ein weltweites Phänomen und eine Bewegung ausgelöst. Wir können uns glücklich schätzen, in ihrem Namen weitermachen zu dürfen und dass unsere Firma alles tut, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Das sind Werte, die unsere Company heute ausmachen. Es ist #TimeToEndBreastCancer.

 

Veröffentlicht am Oktober 05, 2020

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