
Beim 8. Female Innovation Forum (FIF) könnte man meinen, es hätte etwas von Routine. Weit gefehlt! Es gibt immer wieder erstaunliche Entwicklungen, Neuigkeiten, die uns überraschen, und natürlich Innovationen, die durch die Kreativität unserer Female Founders bedingt sind. Ein völlig unerwartetes Element in der JED Eventhalle fügte unsere bewährte Moderatorin Sasha Lund zum Anlass hinzu: Sie kam extra für dieses Female Innovation Forum aus ihrer neuen alten Heimat Göteborg, um durch den Tag und Abend zu führen – aber nicht alleine. Ihre drei Monate alte Tochter eroberte sich den Platz als jüngste «empowering Woman» in unserem Universum und machte selbstbewusst ihren Anspruch auf Nahrung geltend. Der Effekt: Sasha Lund ist vielleicht die erste Moderatorin, die stillend moderierte.

Zusammen stark
Das entsprach ganz unserem Anspruch, das «together» in unserem Claim des FIF «Make Ideas Bigger Better Faster Together» – übrigens ein Zitat von Olga Miler von Smartpurse, das wir seit Anbeginn des FIF nutzen dürfen – zu zelebrieren. Denn nur so können wir uns gegenseitig helfen. Die erste Rednerin des Tages, Dominique Gruhl-Bégin, unterstrich wortgewandt die Bedeutung von Veranstaltungen wie dem FIF für die Wirtschaftskraft der Schweiz.


Sie ist Direktorin von Innosuisse, die wissenschaftlich orientierte Start-ups unterstützt, sich zu gründen und zu entwickeln. Über alle Wirtschaftsbereiche hinweg ist der Anteil der Unternehmerinnen in der Schweiz im 2. Quartal 2024 auf 41 Prozent gewachsen – eine erfreuliche Zahl. Allerdings liegt die Schweiz nur auf Platz 15 im europäischen Ranking, was Frauen im Top-Management betrifft. Da ist noch Luft nach oben, bekräftigte Dominique Gruhl-Bégin und wies auf die Vorteile hin, die Frauen allen Unternehmen, egal welcher Art, bringen.
Hoffnung für die Zukunft
Die zweite Rednerin, Johanna Aebi, half uns, die Nachwuchssorgen in der Innovationskraft zu verstehen (nein, nicht Babys, die gibt es, siehe Sasha Lund).


Mit «YES» für Young Enterprise Switzerland setzt sie sich dafür ein, jungen Menschen aufzuzeigen, welche Unternehmen sie gründen könnten, wenn sie sich selbst als UnternehmerInnen sehen würden. Was braucht es, damit junge Leute ihre Ideen umsetzen können? Diese Frage stellte sich Johanna Albi, als sie Ziel und Zweck von «YES» definierte. Ihr Ziel ist es, Hoffnung für die Zukunft zu schaffen und alle Anwesenden zu ermutigen, wie sie Vorbilder für junge Menschen sein können, damit diese sich das Gründen zutrauen.
Wachsen können
Im Talk mit Sasha Lund erörterte die nächste Gästin, Christina Stahl, wie man wachsen kann, ohne sich selbst zu verlieren.


Die CEO der Taschenmarke ALEMI plauderte aus dem Nähkästchen, wie sie die Herausforderung meisterte, ihren Markennamen von AMELI in ALEMI zu ändern. Ihre grösste Herausforderung sah Christina darin, ihr Team im Konsens zusammenzuhalten. Im Chaos brauche es Orientierung, und dabei dürfe man sich selbst nicht verlieren.
Kreislaufwirtschaft befeuern
Emelie Emanuelsson beehrte uns mit einer Rede über die Rolle der Kreislaufwirtschaft in Innovationen.


Als Sustainability Project Manager bei unserem Presenting Partner Siemens und Founder der Womengineer Foundation ist sie praktisch täglich mit dem Thema konfrontiert und machte keinen Hehl daraus, wie sehr sie das liebt. «Es gibt kein ‚weg‘», benannte sie den größten Missverständnis beim Thema «wegwerfen». Im Kreislaufbusiness sieht sie drei Säulen: kreislauffähige Produkte zu kreieren, sich als Unternehmen mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Kunden für die Kreislaufwirtschaft zu begeistern. Sie begrüsste, dass es in naher Zukunft ein Recht auf Reparatur geben wird, sodass Produkte so hergestellt sein müssen, dass sie nicht entsorgt werden müssen, wenn sie kaputt sind.
Das Team als Asset
Die letzte Keynote lieferte Greta Preatoni, eine bekannte Grösse in unserem Ladies Drive Universum.


Schon vor zwei Jahren durfte Ladies Drive-Gründerin und Chefredakteurin Sandra-Stella Triebl Greta interviewen; das spannende Stück erschien in der Ausgabe No. 69 diesen Frühling und ist auch online nachlesbar. Ihr Ziel ist es, Schmerzen zu reduzieren und Beweglichkeit zurückzugewinnen, was sie mit Mynerva, einem ETH-Spin-off, erreichen will. Greta erzählte dem Plenum, wie die Anfänge ihrer Errungenschaft aussahen und wohin sie geführt haben, nämlich zu einem revolutionären System, das Diabeteskranken, die unter Taubheit der Gliedmassen – insbesondere der Füsse – leiden, ihre Sensitivität zurückgibt. Als Unternehmerin hat sie gelernt, dass das eigene Team das grösste Asset einer Firma ist und dass man es schaffen muss, das Team besonders bei einschneidenden Veränderungen motiviert zu halten.
Intensive Workshops
Nach einer wohlverdienten Netzwerkpause war es den fünf ausgewählten Gründerinnen vorbehalten, ihre Produkte und ihre zwei drängendsten Fragen zu pitchen, damit möglichst viele der Anwesenden ihre Inputs in die jeweiligen Workshops einfliessen lassen konnten. Wie schon bei den sieben Ausgaben zuvor war dies die wohl intensivste Phase des Female Innovation Forums. An allen fünf Workstationen flirrte die Luft vor Energie. Im Anschluss berichteten die fünf Gründerinnen von ihren Learnings. Michelle Plüss hat MPAssist entwickelt, KI-unterstützte Lösungen für das Gesundheitswesen.


Wie so viele Rookies an unserem Event war Michelle nach der Workshopstunde völlig geflasht von den vielen coolen Ideen, die auf sie eingeprasselt sind. Sie sprach sogar von der «geilsten» Idee, die beinhaltet, dass sie, um schneller Piloten starten zu können, Teilzeit-MPAs zu ihren grössten Fans machen könnte. In der Frage der Preisgestaltung ihres Produkts fand sie ihr Bauchgefühl bestätigt: Die Variante «einfach und weniger komplex» ist die richtige.
Auf Natur setzen
Marie So ist Co-Founder von Bee People und will Produkte aus Propolis und Honig mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Prävention von Krankheiten vor allem im Alter bekannter machen.


Die Crowd gab ihr den wertvollen Rat, sich an den Marketingaktivitäten der Kosmetikindustrie zu orientieren, die ebenfalls präventive Massnahmen propagiert. Sprich: Ein Produkt gegen etwas zu verwenden, bevor es zu Falten etc. kommt. In puncto Marketing gefiel Marie die Idee, mit Fitness- oder Yogastudios zu kooperieren oder Firmen Produkte als Weihnachtsgeschenk für die Angestellten anzubieten. Jeannette Morath ist mit ihren reCircle-Produkten bereits sehr gut unterwegs; immer mehr Menschen nutzen die wiederverwendbaren Lunchboxen, die man auch im Take-away kaufen und zurückbringen kann.


Um zu wachsen, riet man ihr, jetzt auf den Aufbau des Markenimages zu setzen. ReCircle soll zum Synonym für nachhaltiges Essen «on the go» werden.
Wichtiges Thema: Mental Health
Lara Ming sprühte vor Begeisterung über die Workshops. Sie erhielt die Bestätigung von zahlreichen hochrangigen Businessfrauen, dass sie mit MindMetrix bereits viele richtige Schritte unternommen hat.


Lara hatte mit Abstand die grösste Anzahl an Inputgebenden um sich herum, was sicher damit zu tun hat, dass Mental Health – wir können es nicht oft genug betonen – ein unbedingt wichtiges Thema unserer heutigen Gesellschaft ist. Ihre Innovation, mentale Zustände messbar und trainierbar zu machen, ist bahnbrechend. Jetzt will sie in den klinischen Markt eintreten, und das bedeutet, die gesamte Firma auf die Reise mitzunehmen; alle müssen am selben Strang ziehen. Um den Pivot erfolgreich zu gestalten, sollte sie Partnerschaften als Geschäftsmodell in Betracht ziehen. Ein Rat, an dem Lara ganz sicher arbeiten wird und sie wird die Kontakte, die sie am FIF geknüpft hat, sinnvoll nutzen können.
Spontan eingesprungen
Die letzte Gründerin, Sandra Seb, war an Spontaneität kaum zu überbieten. Eigentlich war sie nur am FIF, um im Networking-Bereich interessierten Besucherinnen ihre Innovation vorzuführen.


Als eine der im Programm stehende Gründerinnen jedoch urplötzlich absagen musste, sprang sie ein, präsentierte ihr geniales Tool «Curls-in» zum Locken zaubern und nahm mit nach Hause, dass sie sehr wohl gross denken sollte. Sie wurde richtiggehend empowert und plant, den Schwung zu nutzen, um ihre Präsenz in sozialen Medien und auf YouTube auszubauen. Ob sie an diesem Punkt Co-Founder oder besser Investoren – oder beides – ins Boot holen soll, ist ein wichtiger Grundsatzgedanke, den sie nun mit vielen wertvollen Inputs zu ihrer Marke erörtern wird.
Vorsprung durch Pinguine
In der Pause vor dem großen Finale erwartete die Gäste des FIF ein ganz besonderes Erlebnis. Dr. Moni Islam, Leiter der Entwicklung in Aerodynamik und Aeroakustik bei der Audi AG, präsentierte die Hintergründe, die zum stromlinienförmigen, eleganten Aussehen des neuen Audi A6 Sportback e-tron geführt haben.

Inspiration fand der Designer bei Pinguinen und deren pfeilschnellem Bewegungsstil im Wasser, bei dem der Körper möglichst wenig Wasserwiderstand bietet. Das Prinzip, streng genommen Bionik – ein Patent aus der Natur –, führt dazu, dass der Audi A6 Sportback e-tron das aerodynamischste Serienmodell ist, das Audi und sogar der gesamte Volkswagenkonzern je gebaut hat. Der cw-Wert: 0,21. Die Formel lautet: bis zum Heck möglichst rund und mit wenigen Kanten zu gestalten, um einen geringen Energieverbrauch und damit eine höhere Reichweite zu ermöglichen. Dr. Moni Islam hatte natürlich einen dieser Superglider mitgebracht; das Interesse der Gäste am Auto war gross.
Bäume umpflanzen
Die Award-Night begann mit einem Interview mit einer Powerfrau par excellence, Tina Müller.


Heute CEO von Weleda, kann Tina Müller auf mehrere erfolgreiche Positionen in grossen Unternehmen zurückblicken, in denen sie entweder das «Umparken im Kopf» (Opel) oder eine völlig neue Ausrichtung und die Digitalisierung einer Marke (Douglas) bewerkstelligte. Sasha Lund führte das Gespräch, in dem Tina Müller unterhaltsam darlegte, wie sie mit Konventionen bricht, als Führungskraft Female Empowerment praktiziert und wie sie sich selbst als Investorin sieht. Sie sprach auch das alte Dilemma an, dass Frauen oft zögern, Chancen zu ergreifen, da sie sich tendenziell weniger zutrauen. Aktuell habe sie «Bäume umgepflanzt» beim Kosmetikkonzern Weleda und die Marke auf eine deutlich jüngere Zielgruppe als bisher zugeschnitten.
Feierliche Awardverleihung

Sandra-Stella Triebl eröffnete die Awardverleihung mit einer Danksagung an alle Sponsoren und Unterstützer des FIF*.Der Social Innovation Award ging in diesem Jahr an Barbara Brendler. Sie rettet mit Nonchalant Gemüse und verarbeitet es zu Bouillonpulver.


Als Begründung für diese Wahl führte die Laudatorin Silvia Frey von Kyma (Erhaltung der Meere und Forschung) unter anderem an, dass Barbara Brendler etwas tut, das normalerweise nicht sichtbar ist, aber dennoch einen enormen Einfluss auf die Nachhaltigkeit hat. Der Preis, der gemeinsam mit dem Kanton Zürich verliehen wurde, umfasst ein Jahr Mentoring von Tina Seiler, Partnerin der Agentur Oppenheim & Partner, sowie eine herrliche Vase von Lalique und eine Magnumflasche Champagner von Laurent Perrier.
Design Award
Partner des Design Awards, den ersten dieser Art, den wir vergeben durften, ist unser langjähriger Unterstützer USM. Stéphanie Aeby, Head of Sales Marketing and Services bei USM, hielt die Laudatio für die Gewinnerin Tanja Klein.


Stéphanie Aeby hob hervor, dass USM seit 60 Jahren dasselbe Möbelstück produziert (ein wunderbares Exemplar diente während der Verleihung als Rednerpult) und man sich damit partnerschaftlich mit Tanja Klein verbunden fühlt, die mit kleinbasel seit 25 Jahren beständig Mode kreiert, die sich nicht Trends unterwirft, sondern deren neue Modelle problemlos mit denen der vorangegangenen Saison kombinierbar sind. Tanja Klein durfte sich über ein Jahr Mentoring mit Nina Müller, CEO von Lalique, freuen, sowie über eine wunderschöne Vase dieser Marke und einen weiteren Sachpreis – nämlich USM-Möbel im Rahmen eines Sponsorings. Sandra-Stella Triebl zauberte noch eine Überraschung aus dem Hut: einen Preis für das «most innovative Outfit» des Abends – einen Einkaufsgutschein im Wert von CHF 1000, gestiftet von unserem langjährigen Partner PKZ.

Die glückliche und völlig perplexe Gewinnerin war Sarah Hubauer, die an diesem Abend einen Burberry-Blazer aus dem Brocki sehr stilvoll kombinierte.
Juryawards
Sandra-Stella Triebl erklärte erneut, wie der Nominierungsprozess für die jeweils drei Finalistinnen der beiden von der Jury vergebenen Awards – den Recognition Award und den Innovator of the Year Award – abläuft. Die Vorschläge der Jury landen auf einer Longlist, die Jury informiert sich über alle Nominierten, und dies führt zur Shortlist mit letztendlich drei Finalistinnen. Für den Recognition Award 2025 waren nominiert: Christina Stahl, Gründerin und CEO von Alemi (siehe oben), Eliana Zambrogna, Gründerin und CEO von Yumame sowie Teil unserer ersten Founder Academy, und Lara Gervaise, die mit Virtuosis eine AI-basierte Stimmenanalyse entwickelt hat, mit der das Wohlbefinden einer Person bestimmt werden kann. Die Jury entschied sich für Lara Gervais, die mit Virtuosis die menschliche Kommunikation mithilfe künstlicher Intelligenz verbessern möchte.


Die Laudatio hielt Esther Kupferschmied, Head of Social Services bei unserem Presenting Partner Siemens. Sie betonte, dass auch der Spass eine Antriebsfeder für die Forschung sein sollte, und verwies auf den Talk von Dr. Moni Islam, der offensichtlich auch viel Freude an Pinguinen hat. Wenn man sozusagen das Wasser findet, in dem man sich wohlfühlt, ist das bereits der halbe Weg zum Erfolg. Lara Gervais kann sich über einen Gutschein für einen Kurs bei Advance, eine der schönen Lalique-Vasen und eine Magnumflasche Laurent Perrier freuen.
Innovator of the Year Award
Den krönenden Abschluss des Abends, der übrigens von einem fantastischen Dinner, einer Tavolata der Superklasse, begleitet wurde, bildete die Verleihung des Innovator of the Year Awards. Auch hier schafften es drei herausragende Frauen auf die Shortlist: Giovanna Dipasquale, CEO und Co-Gründerin von HeroSupport. Giovannas Entwicklung ist eine bahnbrechende Erleichterung für Frauen, die wegen Brustkrebs therapiert werden müssen. Clara Moldovan von Swistor nutzt Nanotechnologie, um das Speichern von Energie mit nachhaltigen und unbedenklichen Materialien zu ermöglichen, was eine Revolution für die Branche der Batteriehersteller darstellt. Und als Dritte im Bunde war Greta Preatoni von Mynerva nominiert, die wir bereits als Keynote-Speakerin erleben durften (siehe oben). Alle hätten den Preis verdient, doch nur eine konnte an diesem Abend ausgezeichnet werden, und das war Giovanna Dipasquale. Weil sie mitten in einer Forschungsphase steckt und unabkömmlich war, hatte sie Dr. Maria Aspradakis, Leiterin Medizinphysik an der Klinik für Onkologie am Kantonsspital Winterthur, als Vertreterin geschickt, die den Preis in ihrem Namen entgegennahm.


Für alle Fälle hatte Lara eine Dankesrede vorbereitet, die als Video abgespielt werden konnte. Auch Giovanna erhielt eine Lalique-Vase (alle vier waren eine Languedoc; Kenner wissen um den Wert dieser Kristallkunst), dazu ein einjähriges Mentoring mit der Leading Lady und Unternehmerin Bea Knecht sowie einen Preis von Audi. Audi möchte die Wissenschaftlerin gerne nach Ingolstadt einladen; was dort passiert, werden wir zu gegebener Zeit berichten.
Wir wollen nicht prahlen, aber der Abend war voller Superlative.




Vor allem unsere unfassbar energiegeladenen und unterstützenden Gästinnen trugen massgeblich zum Gelingen dieses Abends bei. Dazu kamen unsere Partner*, die inspirierenden Keynote-Speakerinnen, unsere fünf Gründerinnen und die hochkarätigen Nominierten für die Awards.
Wir danken und haben einmal mehr erlebt: Wir sind mehr als die Summe unserer Einzelteile.
Presenting Partner:
Veranstaltungspartner
Co-Partner:
Mediapartner:


















