Auf Leisen Pfoten

Text: Dörte Welti
Fotos: Press / Dörte Welti

Das Empire ist sich einiges an Revolutionen gewöhnt in letzter Zeit. Traditionen brechen auf, wo man es nie für möglich gehalten hätte, siehe die jüngsten Ereignisse bei den Royals. Ein weiterer Erdrutsch ist, dass die very british Automanufaktur Jaguar mit einem ausgewachsenen komplett elektrifizierten Sport Utility Vehicle (SUV) daher kommt. Die Summe der Ereignisse war, dass seine königliche Hoheit, der Duke of Sussex (Prinz Harry) und ihre königliche Hoheit, Duchess of Sussex (Meghan Markle) nach ihrer Trauung am 19. Mai auf Schloss Windsor in einen blauen E-Type Concept Zero, ein reines Elektroauto, stiegen und davon schnurrten.

Die Entwickler bei Jaguar in Whitley, Coventry, sind Rennen gewohnt, das ist Teil der DNA. No wonder also, dass sie es schafften, in vier Jahren (standardmässig braucht die Autoindustrie sonst fünf Jahre, um eine neues Model zu entwickeln) den I-Pace auf die Pfoten zu stellen. Nota bene vor den deutschen Herstellern. Gesehen hatte man ihn schon, aber gefahren haben den I-Pace vor dem Weltpremiere Termin in Portugal nur ein paar wenige, nicht mal Chief Exterior Designer Matt Beaven von Jaguar Land Rover selbst konnte bisher ein Auslieferungs fertiges Produkt chauffieren. Nur die Prototypen natürlich, aber das ist etwas anderes. Er war drum richtig emotional, als er den Weg zum I-Pace rekapituliert, er habe so eine Chance als Designer auch noch nicht gehabt, auch wenn er in seiner Zeit als Senior Exterior Designer bei Volkswagen bei ziemlich vielem im Lead war. «Wir haben buchstäblich auf einem weissen Blatt Papier angefangen» erklärt Beaven und lässt seine Hände mit dem imaginären Fellstrich von vorne nach hinten über die kompakte I-Pace Katze gleiten.

Was auffällt: Der extrem lange Radstand von knapp 3 Metern, bei einem Auto von rund 4,68 Metern Länge ungewöhnlich. «Das Setting mit je einem Motor an der Vorder- und Hinterachse hat diese Dimension möglich gemacht», sagt der Chief Exterior Designer. Grosszügige Abmessungen innen und eine verwindungssteife Karosserie sind die direkten Folgen, letzteres kombiniert mit einem tiefen Schwerpunkt, weil die Batterien über den gesamten Boden verteilt sind, soll dem I-Pace ein Fahrverhalten ganz nahe an dem eines Rennautos ermöglichen. Wir dürfen das ausprobieren, indem man uns auf dem Autódromo Internacional do Algarve mit dem I-Pace Runden drehen lässt, ein Instruktor auf dem Beifahrersitz gibt Bremspunkt und Beschleunigung an. Realistisch betrachtet wird mein Fahrvermögen nie an das eines Instruktor oder Rennfahrer heranreichen, insofern ist mein Eindruck vom I-Pace auf dem Racetrack auch eher zu vernachlässigen (der vom F-Type, den wir auch zum Spass fahren durften hingegen, der war sensationell!). Die Perfomance auf einem Circuit wäre für mich persönlich kein Argument für eine Kaufentscheidung.

Viel eindrücklicher ist der I-Pace im ganz normalen Alltag. Die volle Batterieladung des 90kwh Aggregats (400 PS) soll eine Reichweite von 480 Kilometern zulassen. Das bedeutet, dass bei inzwischen knapp 100 000 Ladestationen in ganz Europa der I-Pace durchaus ein veritables Reisemobil für Langstrecken ist. Er ist übersichtlich, nicht überausgerüstet, leicht zu fahren. Mit den vielen Features, die über Touchscreen zu bedienen sind, sollte man sich allerdings im Standmodus auseinandersetzen. Und dafür auch viel Zeit investieren, denn wenn man das Cockpit beherrscht, belohnt das Auto mit viel individuell anpassbaren Modi. Der I-Pace ist eine Art KI (künstliche Intelligenz) auf Rädern. Er lernt, kann sich Dank Algorithmen Einstellungen merken und sie für mich bei jeweils wiederkehrenden Bedingungen automatisch anpassen. Jaguar hat zum Auto jede Menge Apps entwickelt, bietet digitale Vernetzung total an. Wer sich zum Beispiel bereits eine Alexa als Mitbewohnerin ins Haus geholt kann, kann sie fragen, ob das Auto verriegelt ist und wie der Ladestatus der Batterie ist. Das Auto kann ich vorheizen, damit es im Betrieb nicht unnötig Leistung verbraucht, vice versa lassen sich vom Auto aus zuhause die Lichter, Heizung etc. kontrollieren und einstellen. Für mich als Kontrollfreak, die nie weiss, ob wirklich alles aus- oder angeschaltet ist, ein echter Zusatznutzen.

Bleibt noch die Frage, wer das Auto kaufen soll. Die ersten 80 Stück des Schweizer Kontingents sind bereits verkauft, die Warteliste füllt sich. Die Zielgruppe sind Jaguarfahrer, vor allem die, die bereits den F-Pace besitzen. Ein vernünftiges Familienauto mit british Racingcharme, gut vorstellbar, dass sich visionäre Managerinnen, die bisher nie Jaguar gefahren sind, ebenfalls angesprochen fühlen. Vor allem aber ist es ein Auto für den chinesischen Markt. Dort werden in absehbarer Zeit in den grösste Städten nur Elektrofahrzeuge fahren dürfen, die junge Garde in China hat das Budget für so ein Schmuckstück. Wo der ganze Strom für all die zukünftigen E-Mobile herkommen soll, das hingegen ist ein komplexes Thema für eine eigene Story.

 

Weiterführende Informationen: www.jaguar.com

Den Jaguar I-Pace gibt es ab CHF 82’800.00. Das Einstiegsmodell heisst I-Pace S, der umfangreicher ausgestattete ist der SE und das top ausgerüstete Modell ist der HSE, Motorisierung bleibt gleich.

Der I-Pace ist übrigens zum „Car of the Year 2019“ gewählt worden – und zwar von 60 Automobil-Journalisten aus 23 europäischen Ländern. Diese Wahl findet traditionell anlässlich des Genfer Automobilsalons statt (www.gims.swiss)

 


 

Veröffentlicht am März 05, 2019

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