
Grandland heisst das neue Modell, welches sich im SUV-Segment einordnen lässt. So richtig neu ist der Opel Grandland genau genommen nicht, es gab den ersten Crossover SUV mit diesem Namen schon 2017. Ein durchaus vernünftiges Auto, Opel profitierte damals vom Plattformsharing mit Peugeot, DS und Citroën. Seit 2021 gehören Opel und die Schwesterfirma Vauxhall in England (Opel = Vauxhall seit den 1980er-Jahren) zu Stellantis, einem Zusammenschluss aus zwölf Automarken. Und der neue Grandland, der ist jetzt durch und durch „Made in Germany“, in Eisenach, ein Opel-Werk mit 1.800 Mitarbeitern, wo derzeit ausschliesslich der neue Opel Grandland produziert werden soll. Auch die Batterien werden dort gebaut, Stellantis setzt grosse Hoffnungen auf den Claim „designed in Germany, engineered in Germany, made in Germany“, dass er Vertrauen in die Marke schafft und den Kunden in Europa und auch weltweit ein Kaufargument gibt.
PLATZHIRSCH
Vielleicht ist der Schlüssel zum Erfolg aber auch einfach nur, das Auto so vielen Menschen wie möglich zum Testen zu geben. Wir waren kürzlich in Rüsselsheim und sind einen Tag lang mit dem neuen Grandland durch den Taunus gegondelt. Mit zwei Varianten von dreien, es gibt ihn vollelektrisch, mit Benzin-Hybrid-Motor und als Plug-in-Hybrid mit Benzinmotor. Optisch sind alle gleich, den Grandland Electric haben die Verantwortlichen in der Farbe Copper bereitgestellt, was schon mal sehr edel aussieht. Die schlanke Linienführung des 4,65 Meter langen SUVs freut das Auge, mit dem schwarzen Dach wirkt er geduckt und eher wie ein Coupé, was er aber gar nicht ist. Er hat sehr viel Platz im Innenraum, auch für die Passagiere im Fond. Der Grandland hat einen grösseren Radstand bekommen, das sorgt für mehr Beinfreiheit (wenn man den alten kennt). Das Ladevolumen ist mit 550 bis 1.645 Liter (man kann natürlich die Rücksitze umklappen, dreiteilig 40:20:40) angegeben, das ist in der Klasse etwas über dem Durchschnitt.

GREENOVATION
Bei der verbalen Vorstellung des Autos hat man gespürt, dass alle Beteiligten, egal ob Technik, Design innen und aussen, Lichtdesign oder Fahrwerksspezialisten, stolz sind auf ihre Errungenschaften. Das soll auch so sein, und beipflichten können wir vorbehaltlos beim Glascockpit, das ist wirklich sec und übersichtlich gelungen. Schmal und quer, reduziert aufs Minimum und einfach zu bedienen. Wenn man sich weiter umschaut, fällt auf, dass sehr viel Stoff verbaut wurde an den Oberflächen. Das hat mit der „Greenovation“ zu tun, der sich Opel verschrieben hat. Ein nettes Wortspiel, das nur umschreibt, was alle versuchen: ein Auto so nachhaltig wie möglich zu bauen. Die Stoffe und Bezüge im Inneren sind aus Materialien mit Recyclinganteil und wiederverwendbar. Im Ganzen gesehen, also auch was die Stahl- und alle anderen Elemente angeht, vermeldet Opel, dass beim Grandland 500 Kilo (der elektrische wiegt 2.120 Kilo, der Hybrid 1.600) auf recycelte und regenerative Rohstoffe entfallen. Wir wissen, dass man im Marketingsprech so viele Argumente wie möglich auf die Nachhaltigkeit münzt, das ist auch okay so, die Konkurrenz ist schliesslich gross, jeder will das „grünste“ Auto verkaufen. Das Auto muss aber auch gefallen und beim Fahren überzeugen. In Kürze: Der Grandland fährt sich grandios. Das Auto fährt sich kompakt, hat eine erstaunlich komfortable, satte Strassenlage und ist noch sportlich genug im Handling, dass man auch grossen Spass mit dem Grandland haben kann. Er ist nicht der Schnellste im Anzug, aber wer will schon ewig an der Ampel Gummi auf der Strasse liegen lassen. 213 PS für die Elektrovariante und 195 PS (plus 21 PS E-Motor) beim Plug-in-Hybrid sind absolut ausreichend. Der Grandland Electric ist übrigens auf 170 km/h Topspeed begrenzt, wohingegen der Plug-in-Hybrid locker auf 220 km/h kommen will. Das ist auf der Autobahn in Deutschland ein Thema, in der Schweiz und in Österreich natürlich nicht.
SELBSTBEWUSST
So ganz richtig fest stolz ist man bei Opel auf die neuen Lichter, der Blitz beleuchtet in der Front, die Lichtbänder in 3D designt, was sehr futuristisch aussieht. Fazit: Opel hat mit dem neuen Grandland ein Ticket zum Aufschwung gebaut. Jetzt muss das nur noch in den Köpfen der potenziellen Kundinnen und Kunden sacken, dass Opel trotz 125-jähriger Geschichte keine altbackene Marke (mehr) ist, sondern sich selbstbewusst auf seine Wurzeln besinnt, alles „zu Hause“ produziert und damit für Qualität bürgen will. Uns hat er sehr gut gefallen, vor allem in diesem Kupferton. Der Preis für so viele schlaue Ideen: ab CHF 38’770.00 für den Benzin-Hybrid, ab CHF 43’990.00 für den vollelektrischen sowie ab CHF 45’190.00 für den Plug-in-Hybrid.

MODELL: GRANDLAND ELECTRIC
Leistung: 213 PS
Batterien: 73 kWh oder 82 kWh
Reichweite nach WLTP: 523 km resp. 582 km (kommt später: 97-kWh-Batterie mit 680 km Reichweite nach WLTP)
Verbrauch nach WLTP: 16,9 kWh / 100 km
resp. 17,8 kWh / 100 km
Marktstart Schweiz: sofort
Preis: ab CHF 43’990.00
MODELL: GRANDLAND PLUG-IN-HYBRID
Leistung: 195 PS
Verbrauch nach WLTP: 5,5 l / 100 km
Emissionsfreie Reichweite: 87 km
Verbrauch bei entladener Batterie nach WLTP: 6,8–7 l / 100 km
Marktstart Schweiz: sofort
Preis: ab CHF 45’190.00