The Maker Movement: Rayne Care

Interview: Dörte Welti
Porträt: Joël Hum

Ladies Drive No. 68. The Maker Movement. Ramona Schwarz, Rayne Care
Ladies Drive Magazine
Am diesjährigen Female Innovation Forum konnten wir den Design Innovation Award in Partnerschaft mit Designmöbel-Hersteller USM Modular Furniture an Ramona Schwarz für die Entwicklung einer wegweisenden Menstruations Disc verleihen.

Der Founderin von RAYNE CARE gebührt obendrauf auch noch der Titel für die mutigste Gründerin, die wir seit Langem getroffen haben – denn sie bewegt sich auf einem Terrain, welches von Tabus durchzogen ist. Zum unternehmerischen Durchbruch verhalf der Gründerin übrigens indes ein 3-D-Drucker in der Schweiz.

Ramonas Thema ist blutig. Es geht um Menstruation. Um ihr Start-up vorzustellen, trat Ramona am letzten Female Innovation Forum in Dielsdorf mit einem (ungebrauchten) Tampon auf die Bühne. Sie hat mit RAYNE CARE eine Alternative zu einer Badewanne voll dieser Baumwollstöpsel, die in einem Frauenleben verbraucht werden, entwickelt. Die Workshops am Female Innovation Forum haben die ehemalige Lingeriedesignerin Ramona geflasht.

Ladies Drive: Ramona, du warst überrascht, dass so viele an deinen Workshop gekommen sind und sich mit dem Thema beschäftigen wollten. Habe ich das richtig interpretiert?

Ramona Schwarz: Ja, stimmt. Es kam eine überwältigende Fülle von Inputs.

Wie bist du mit all den Informationen, die du bekommen hast, umgegangen in den Tagen danach?

Ich kann jetzt alles nochmals ein bisschen sacken lassen. Es waren sehr viele gute Inputs dabei, auch marketingtechnisch, was man machen könnte, wenn die Disc dann tatsächlich physisch vorhanden ist.

Und? Ist sie das inzwischen?

Ich habe letzte Woche eine Bestätigung erhalten, dass alles klappt. Ich kann anfangen, die ersten 2.000 Stück auszuliefern. Die Produktion in der Nähe von St.Gallen läuft. Aber das war jetzt noch eine ziemliche Herausforderung die letzten paar Monate, weil es doch nicht so einfach war, das umzusetzen. Wir hatten ein paar Rückschläge, aber jetzt funktioniert alles.

Was ist das wichtigste Learning, was du mitgenommen hast vom Female Innovation Forum?

Etwas, was mir schon länger durch den Kopf ging, wurde mir bestätigt: Ich hätte wahnsinnig gerne eine Co-Founderin an meiner Seite, vor allem die Expertise in Marketing und Sales, weil ich merke, ich kann das schon, aber bei mir geht es einfach alles viel länger. Dazu kommt meine Ungeduld, ich möchte vorwärts­machen. Meine Kernkompetenzen sind die Produktentwicklung, das Design, Research und Trends. Aber das fertige Produkt an die Frau bringen, da hapert’s.

Du hast ja aber schon Produkte vor der Menstruations Disc an die Frau bringen können?

Ich habe Modedesign in Zürich studiert und habe über zehn Jahre mein eigenes Lingerie-Label gehabt, Lyn Lingerie. Irgendwann wollte ich aber aus dem Rhythmus, saisonal und immer wieder neu produzieren zu müssen, aussteigen.

Wie bist du dann auf die Idee mit der Menstruations Disc gekommen?

Über das Thema Periodenslips, weil ich dachte, mein Wissen über Unterwäsche kann ich doch sinnvoll einbringen in ein Produkt, das wie ein zusätzliches Alltagsprodukt ist. Ich habe fast ein halbes Jahr Research betrieben über die verschiedenen Materialien, weil ein Periodenslip ein sehr technisches Produkt ist. Im Zuge dessen bin ich sehr tief in das Thema Menstruation eingetaucht. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe mich vorher nicht so gross damit auseinandergesetzt. Ich hatte einfach selbst zehn Jahre einen Cup benutzt, war nie 100 Prozent happy damit, aber es war das Einzige, das es hier auf dem Markt gab. Während der Research-Phase stiess ich auf eine Disc in den USA und habe sie getestet. Ich habe gemerkt, dass das ein Changer im Tragekomfort ist. Ich habe mich durchgetestet durch die verschiedenen Varianten, und mir fiel auf, es gibt Optimierungspotenzial beim Einführen und Entfernen. Dann kam der Ehrgeiz auf, das zu perfektionieren.

Bist du eine Macherin, die einfach eine Idee hat und dann umsetzt, oder bist du eher zögerlich?

Ich bin ein Kopfmensch. Wenn ich eine Idee im Kopf habe, dann setze ich sie um, lieber heute als morgen.

In welcher Phase befindet sich RAYNE CARE?

Ich hatte die erste Finanzierungsrunde über Business Angels, um die Produktion finanzieren zu können. Und ich habe Leute im Hintergrund, die mich strategisch beraten. Dazu kann ich ja jetzt dank des Design Innovation Award auch ein Jahr lang vom Coaching durch Giarda Ilardo, Gründerin des Tattoo-Studios Giahi, profitieren. Jetzt stehen wir kurz vor dem Markteintritt, haben auch schon Vorbestellungen. Erstes Ziel ist der Schweizer Markt, dann die DACH-Region. Die zweite Finanzierungsrunde ist auch schon angedacht für das erste Quartal nächstes Jahr. Vor allem für Marketing und die Lancierung von Zusatzprodukten zur Disc wie etwa Reinigungsmittel brauche ich Geld.

Wie lange hat es gedauert von der Idee bis jetzt zur Produktion der ersten Discs?

Eineinhalb Jahre.

Das ist ja noch relativ kurz. Aber wenn du zurückschaust, gibt es etwas, wo du sagst, das hätte ich anders machen wollen, sollen, oder was du anders machen würdest, wenn du noch mal anfängst?

Ich habe gemerkt, dass ich viele Sachen aus meiner vorherigen Selbstständigkeit, gute wie nicht so funktionierende, jetzt übernehmen und anpassen kann. Insofern habe ich bis jetzt mit RAYNE CARE noch keine Erfahrungen, die ich hätte ändern wollen.

Kannst du dich mit RAYNE CARE bereits finanzieren?

Nein, noch nicht, aber ich arbeite daran.

Weiterführende Informationen und Bestellmöglichkeiten: raynecare.com

Veröffentlicht am Dezember 17, 2024
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