- Über 70 % aller Schweizer Kryptoanleger:innen erwarten trotz starker Schwankungen in den vergangenen Jahren steigende Kurse
- Mehr als 80 % der Schweizer Privatanleger:innen wollen sogar Kryptowährungen nachkaufen
50 % der Schweizer Investor:innen erwägen bei fehlenden Angeboten für Kryptowährungen, ihre Bank oder ihren Neo-Broker zu wechseln - Traditionelle Banken, Neo-Banken und -Broker sowie Kryptobroker sind daher gefordert, ihre Angebotsbreite zu überprüfen
Über ein Drittel der Schweizer Anleger:innen liess sich demnach von dem Markteinbruch im vergangenen November durch die Pleite der Handelsplattform FTX nicht beeindrucken und hielt an ihren Investitionen fest. Damals stiessen lediglich 16 % ihre Investments dauerhaft ab. Etwa ein Viertel nutzte dagegen die Gelegenheit, um Kryptowährungen zu verkaufen und günstiger zurückzukaufen, und 22 % stockten ihr Portfolio dauerhaft auf. Auch für die Zukunft bleiben die Schweizer Anleger:innen zuversichtlich: 71 % erwarten künftig steigende Kryptokurse und daher wollen 81 % ihre Kryptoinvestitionen erweitern. In weiteren untersuchten Märkten zeigen sich die Anleger:innen noch optimistischer. Am positivsten gestimmt sind sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, dort gehen 84 % von steigenden Kryptokursen aus.
Schweizer:innen investieren vorwiegend langfristig in Kryptowährungen
Auch beim Blick auf einzelne Kryptowährungen zeigt sich, dass die Schweizer Privatanleger:innen ihren einmal eingeschlagenen Kurs beibehalten. Demnach haben sie ihr Portfolio im vergangenen Jahr kaum diversifiziert. Am beliebtesten ist weiterhin Bitcoin, den 76 % aller Anleger:innen in ihrem Portfolio haben, gefolgt von Ethereum mit 48 % und NFTs (Non-Fungible Tokens) mit 33 %. Diese langfristige Perspektive spiegelt sich auch in den strategischen Überlegungen der Anleger:innen wider. Fast 60 % der Schweizer:innen verfolgt laut Studie einen „Buy and hold“-Ansatz, 33 % setzen auf regelmässige Einnahmen durch Staking, und 32 % sind im Daytrading aktiv. Bei vielen Anleger:innen machen Kryptowährungen dabei inzwischen beträchtliche Teile des Gesamtvermögens aus. So nehmen Kryptowährungen bei 30 % der Schweizer Investor:innen über 10 % des Gesamtvermögens ein. Das langfristige Halten von Kryptowährungen ist dabei auch in den anderen untersuchten Ländern die beliebteste Investitionsstrategie.
«Der Kryptohype ist nicht vorbei – allen Markteinbrüchen und Verwerfungen innerhalb der Szene zum Trotz. Stattdessen beobachten wir bei privaten Anleger:innen ein stabiles Interesse an der Anlageklasse sowie den Glauben an deren positive zukünftige Entwicklung», sagt Dr. Philipp Wackerbeck, Co-Studienautor sowie Partner und Global Head of Financial Services bei Strategy&. «Viele planen sogar, ihre Kryptoportfolios zu erweitern und setzen auf das langfristige Halten ihrer Positionen. Die Turbulenzen der vergangenen 18 Monate sind allerdings nicht verpufft, sondern wirken sich auf die Wahl der bevorzugten Handelsplattformen sowie auf die Anforderungen und Wünsche der Kund:innen an diese aus. Die Bereitschaft, die Plattform zu wechseln, steigt jedenfalls – und damit auch der Handlungsbedarf für die Anbieter.»
Unterschiedliche Handlungsbedürfnisse für die verschiedenen Anbieter
Trotz der Marktturbulenzen des vergangenen Jahres konnten die internationalen Kryptoplattformen ihre führende Rolle in den meisten untersuchten Märkten behaupten. Damit einhergehend wählen Kryptoinvestor:innen im Vergleich zum Vorjahr ihre präferierten Anbieter weiterhin massgeblich auf Basis der gleichen Kriterien aus: 36 % priorisierten die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit des Anbieters, 14 % eine attraktive Kostenstruktur und 9 % eine breite Auswahl an Vermögenswerten. Zudem zeichnet sich ab, dass unzureichende Möglichkeiten zum Kryptohandel Kund:innen immer häufiger zum Wechsel ihres Anbieters für Banking- und Tradingleistungen bewegen: 50 % der Schweizer Privatanleger:innen, die bereits in Kryptowährungen investiert sind, können sich demnach vorstellen, ihre Bank oder ihren bisherigen Broker zu wechseln, wenn ihr aktueller Anbieter kein ausreichendes Kryptoangebot hat. International liegt dieser Wert mit 53 % sogar noch etwas höher.
«Bei privaten Kryptoinvestor:innen beobachten wir ein zunehmendes Interesse daran, dass sowohl traditionelle Wertpapierangebote wie auch der Zugang zu Digital Assets aus einer Hand angeboten werden. Diese Kundenerwartungen setzen die jeweiligen Anbieter unterschiedlich unter Druck, insbesondere wenn sich die Anzeichen eines auftauenden Kryptowinters weiter verstärken sollten. Während einige Banken bereits ein – zumindest grundlegendes – Kryptoangebot eingeführt haben, stellt sich für sie nun die Frage, wie sie dieses Angebot ausbauen und dabei eine intuitive Customer Experience schaffen können. Neue Spieler sind mit der Überlegung konfrontiert, ob sie zum Ausbau von Marktanteilen jenseits von spezialisierten Kryptoanleger:innen weitere Investitionsformen anbieten sollten, um langfristig im Markt zu bestehen», sagt Daniel Ettlin, Director bei Strategy& Schweiz. «Neo-Broker und -Banken könnten ihren Fokus zum Beispiel auf den Ausbau ihres Angebots legen, etwa indem sie die Zahl der handelbaren Kryptowährungen erhöhen und Staking-Optionen anbieten. Unabhängig von naheliegenden Digital-Asset-Angeboten – beispielsweise Spots, Derivate und weitere Produkte – liegt in der Tokenisierung liquider wie illiquiderer Assets perspektivisch eine grosse Chance für den Sektor.»
Über die Studie
Für die Studie wurden im August 2023 insgesamt 3‘798 private Kryptoinvestor:innen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen, der Türkei, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten befragt. In der Schweiz nahmen insgesamt 500 Anleger:innen teil.