Generation Töchter: Die Familie Barbier-mueller Als Grossartiges Vorbild

Text: PwC Studie
Fotos & Illustrationen: PwC

Generation Töchter: Die Familie Barbier-mueller Als Grossartiges Vorbild

Text: PwC Studie
Fotos & Illustrationen: PwC

Die jüngste Studie «Generation Töchter» von PwC Schweiz* widmet sich der Rolle von Frauen im Nachfolgeprozess von Schweizer Familienunternehmen. An der Studie nahmen 189 Frauen im Alter von 20 bis 45 Jahren teil. Sie zeichnen ein insgesamt ernüchterndes Bild: Nach wie vor stehen für Unternehmerfamilien die Söhne für die Nachfolgeregelung oder Besetzung der höchsten Führungspositionen im Vordergrund – selbst wenn geeignete Töchter bereitstehen. Schweizer Familienunternehmen schöpfen das Potenzial an Fachwissen, Themenvielfalt und Motivation ihrer Nachfolgerinnen bei Weitem nicht aus.


Einer der Gründe sind die traditionelle Rollenbilder und fehlende weibliche Vorbilder. Was wollen und können wir ändern. Indem wir Studienergebnisse wie diese mit Euch teilen – und gleichzeitig Rollenvorbilder kreieren. Und Marie und Valentine Barbier-Mueller sind zwei ganz wundervolle Role Models.

„Wir wurden gleich am
ersten Tag ‹ins kalte
Wasser gestossen› und
mussten sehr schnell
einsatzfähig sein.“

Unser Vater glaubt an uns und bringt uns jeden Tag Wertschätzung entgegen

Marie (29) und Valentine (28) Barbier-Mueller verkörpern die dritte Generation
ihres Familienunternehmens. 2017 und 2019 folgten sie ihrem Vater in die SPG (Société Privée de Gérance), eine historische Immobiliengesellschaft in Genf. Die beiden Schwestern stehen sich sehr nahe, ergänzen sich hervorragend und teilen dieselben Werte und Arbeitsethik.

 

Ladies Drive: Wann haben Sie sich entschlossen, ins Familienunternehmen einzutreten?
Marie: Die Entscheidung, in das Familienunternehmen einzutreten, erfolgte ganz natürlich und ohne jeden Druck. Unser Vater liess die Tür für uns immer offen. Schon sehr früh forderte er uns auf, über unsere beruflichen Wünsche nachzudenken. Er vermittelte uns, dass das Familienunternehmen eine gute Möglichkeit wäre, uns zu entfalten. Dieser Vorschlag ging jedoch mit Voraussetzungen einher: ein Studium im Ausland, ein Masterabschluss, eine erste Stelle ausserhalb der Gruppe und mindestens ein Jahr in Zürich. Dort habe ich auch 2016 meine ersten Schritte in der Gruppe unternommen. Ich arbeitete zunächst zwei Jahre bei SPG Intercity
Zürich, bevor ich zum Hauptsitz in Genf wechselte. So konnte ich langsam ins Unternehmen einsteigen.

Valentine: Ich bin mit der Vorstellung aufgewachsen, eines Tages vielleicht ins Familienunternehmen einzutreten. Zu Beginn war ich nicht sicher, aber nach und nach erschien mir eine Tätigkeit in der Gruppe immer reizvoller. Ich hatte das Glück, die Jüngere zu sein. Marie ist vor mir ins Unternehmen eingetreten, ebnete mir den Weg und liess mir zugleich eine grosse Freiheit. Nach meinem Studium, das ich teils in Hongkong absolvierte, und meinen ersten Berufserfahrungen verspürte ich grosse Lust, nach Asien zurückzukehren. Ich arbeitete
daher zweieinhalb Jahre in Taiwan, bevor ich zurückkam und ebenfalls ins Unternehmen eintrat. Nach mehreren Jahren im Ausland war ich glücklich, wieder näher bei der Familie zu sein, und mein Vater war erleichtert, dass ich heimkehrte.

 

Welche Akzeptanz erlebten Sie von den Mitarbeitenden?
Marie: Die Mitarbeitenden, von denen mich einige von Kindheit an kennen, haben mich mit offenen Armen aufgenommen. Sie sind unserer Familienkultur sehr verbunden und zeigten sich mir gegenüber sehr wohlwollend.

 

„Es passiert oft, dass wir die
einzigen Frauen in der Runde
sind, sogar die einzigen
Frauen unserer Generation.“

 

Wie würden Sie die Herausforderungen Ihres Firmeneintritts beschreiben?
Valentine: Für mich bestand die grösste Herausforderung darin, meinen Platz zu finden. Angesichts der Grösse des Unternehmens und seiner Komplexität war es nicht selbstverständlich, sich zu integrieren und mit den ganzen dynamischen Prozessen zurechtzukommen. Neugier, Initiative und vor allem der Wunsch, es gut zu
machen, verhalfen mir dazu, schnell anzukommen. Die Tatsache, dass es sich um das Familienunternehmen handelt, war eine zusätzliche Herausforderung und Motivation: Ich habe mich sofort sehr verbunden gefühlt und mich entsprechend engagiert.

Marie: Ich habe auch diesen Druck gespürt, meinen Platz zu finden und vor allem auch die Aufgaben zu bewältigen. Manche Familienunternehmen erstellen sehr konkrete
Ausbildungs- und Nachfolgepläne. Bei uns war das nicht der Fall: Wir wurden gleich am ersten Tag «ins kalte Wasser gestossen» und mussten sehr schnell einsatzfähig sein. Das bedeutete für mich einen gewissen Stress, aber es hat mich auch angetrieben, mein Bestes zu geben. Mit
Arbeit, Beharrlichkeit und Energie habe ich die Herausforderungen bewältigt und mich schnell eingelebt.

 

Was tun Sie, um Ihre Work-Life-Balance zu gewährleisten?
Marie und Valentine: Wir bemühen uns, Beruf und Privatleben voneinander zu trennen. Wir sind fünf Schwestern, eine arbeitet in Berlin in einer Kunstgalerie, und die beiden jüngsten studieren noch. Wir passen daher auf, dass unsere Sonntagsessen sich nicht in Geschäftsleitungssitzungen verwandeln. Wir haben auch eine Schulung absolviert, um unser Zeitmanagement im Alltag zu verbessern; das hilft uns, besser mit dem Druck und Stress umzugehen. Nach den ersten sehr intensiven Jahren, in denen wir uns weitergebildet und unsere Arbeitsmethoden aufgebaut haben, etablieren wir jetzt eine ausgeglichenere Routine, die es uns ermöglicht, unsere Produktivität enorm zu erhöhen.

 

Kommen Ihnen heute noch Zweifel?
Marie und Valentine: Ja, die Frage nach dem Sinn stellt sich sehr häufig. Wir gehören einer Generation an, die oft über ihre Zugehörigkeit, Legitimität und Wirkkraft nachdenkt. Wir sind der Ansicht, dass es nur gesund ist, sich regelmässig derartige Fragen zu stellen und sich dann bewusst zu entscheiden, zu bleiben und sich zu engagieren. Wir haben ausserdem das Glück,
zu zweit zu sein: Wenn man jemanden zum Reden hat, ist das beruhigend und kann einen bei Zweifeln wieder aufrichten.

 

Glauben Sie, es wäre einfacher, wenn Sie Männer wären?
Marie: Nein. Männer tendieren dazu, sich untereinander sehr zu konkurrieren. Dass wir fünf Schwestern und nicht fünf Brüder sind, sehen wir als Chance und Stärke;
wir tauschen uns offen untereinander aus und unterstützen uns gegenseitig. Wir werden regelmässig gefragt, wer von uns beiden die Funktion des CEO übernimmt. Wir antworten gerne, dass wir sie uns teilen werden, wenn der Tag gekommen ist. Ebenso sind wir bereit, Platz für unsere jüngeren Schwestern zu schaffen, wenn sie ins Familienunternehmen eintreten möchten.

Valentine: Es passiert oft, dass wir die einzigen Frauen in der Runde sind, sogar die einzigen Frauen unserer Generation. Aber ich betrachte das eher als Vorteil: Die Menschen zeigen sich uns gegenüber umso sympathischer und wohlwollender. Das soll jedoch nicht in positive Diskriminierung ausarten. Auch wenn der Ursprung oft gute Absicht ist, wäre es etwas kränkend, darauf reduziert zu werden.

 

Wie möchten Sie junge Frauen ermutigen, in Ihr Familienunternehmen einzutreten?
Valentine: Unser Vater glaubt an uns und bringt uns jeden Tag Wertschätzung entgegen. Das hat auf allen Ebenen positive Folgen.

Marie: Frauen tendieren dazu, an sich zu zweifeln und sich selbst zu beschränken. Unsere Selbstwahrnehmung, die Einschätzung unserer Kompetenzen und vor allem unser Selbstvertrauen sind noch sehr ausbaufähig.

 

Weiterführende Informationen:
*Die Studie der PwC könnt Ihr als PDF kostenlos downloaden:
www.pwc.ch/generation-toechter

 

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