Alternative zu Grossraumbüro oder Homeoffice gefällig?
Wir sind an einem Punkt angelangt, wo die Metropolen – mögen sie auch noch so klein sein in der Schweiz, verglichen mit denen Europas und dem Rest der Welt – regelrecht zu-wachsen.
Thomas Degen hat mit ZEITheimisch vielleicht eine Lösung parat.
Ein Zweitheim ist per Definition ein Zuhause in einer Ferienregion, in dem man wiederkehrend Urlaub macht, das man mietet oder das einem gehört und wo man über kurz oder lang auch Kontakt zur lokalen Bevölkerung aufbaut. Graubünden ist ein beliebter Ort für Schweizerinnen und Schweizer aus dem Unterland, um sich dort ein zweites Zuhause aufzubauen. Es gibt sogar Interessensgemeinschaften für „Zweitheimische“, nicht zuletzt, weil es auch kontroverse Meinungen über Steuern und sonstige Abgaben gibt, die „Zweitheimische“ in den Augen der Einheimischen entrichten sollen, müssen – oder eben nicht.
GASTGEBER AUS LEIDENSCHAFT
Thomas Degen ist ein Einheimischer in Graubünden, er lebt im malerischen Maienfeld und hat eine beeindruckende Karriere in der Hospitality aufzuweisen. Ursprünglich Lehrer für Sport, Englisch und allgemeinbildende Fächer, verdingte er sich Ende der 1990er-Jahre als Clubleiter des legendären Club Duc de Rohan, eines Fitnessclubs in Chur. Anschliessend leitete Thomas Degen fast zehn Jahre leidenschaftlich die Geschicke der Tamina Therme des Hotels SPA Grand Resort Bad Ragaz, bevor er sich der Projektentwicklung im Bereich Gesundheitstourismus verschrieb. Nach einem kurzen Gastspiel als Gastgeber und Hoteldirektor während der Transformationsphase des Eden Hotel und Restaurant in Ilanz gründete er, basierend auf seiner Erfahrung, ZEITheimisch: ein Wortspiel aus Zweitheimat und heimisch.
DAS SCHÖNSTE BÜRO DER WELT
Thomas Degens Vision: eine Hospitality-Lösung an verschiedenen Standorten in den Bündner Bergen als Alternative zum Grossraumbüro in der Stadt oder zum Homeoffice. „Die Menschen haben das Bedürfnis, fokussiert arbeiten zu wollen“, hat Thomas Degen beobachtet. „Viele möchten dem Rummel, den grosse Firmen im Allgemeinen mit sich bringen, entfliehen. Wir reden nicht von Ferien oder von Workation, sondern vom schönsten Büro der Welt auf Zeit mit Hospitality-Service.“

QUADRINS UND STÄLLE
Die Räumlichkeiten dafür sieht Thomas Degen in zwei Varianten. Die erste ein Produkt von Uffer AG, eine Firma von Holzbau-Profis, die in Modular-Bauweise Einraumhäuser, Tiny Houses, entwickeln, die man überall dort aufstellen kann, wo man eine Baubewilligung bekommt. Die Einzellösung, also ein Quadrin, hat 40 Quadratmeter Grundfläche, Küchenzeile, Duschbad, abgetrenntes Schlafzimmer. Modular kann man unendlich viele Quadrins zusammensetzen. Die zweite Variante sind umgebaute Ställe, die nicht mehr für Tiere genutzt werden.
Nun sollen beide Varianten als Hotelzimmer vermarktet werden, die man für eine längere Zeit, denkbar wären auch Jahre, buchen kann. „In meiner Planung ist das Google-Team ein Prototyp, der ZEITheimisch nutzen können soll“, legt Thomas Degen dar. „Der Arbeitsort selbst ist reizvoll, das Büro wohnlich und die Firma selbst ist in urbaner Umgebung und damit attraktiv für Fachkräfte und Spezialisten.“ Hier liegt die Herausforderung: Wie kann man eine Zielgruppe de-urbanisieren, die gerade wegen der städtischen Annehmlichkeiten des Standorts ihren Arbeitsplatz gewählt hat? Wie Firmen dafür begeistern, solche exklusiven und mit Hospitality-Service veredelten Arbeitsplätze für ihr wertvolles Team zur Verfügung zu stellen? – Genau daran arbeitet Thomas im Moment mit Hochdruck. An den ersten beiden Standorten, Sur für die Quadrins und Vicosoprano für umgenutzte Ställe, führt er Gespräche mit den Gemeinden und Kulturverantwortlichen. „Man muss den Leuten etwas bieten“, weiss Thomas Degen. Es brauche spannende und interessante Events und Angebote, damit anspruchsvolle Fachkräfte gerne von der Stadt für eine gewisse Zeit aufs Land respektive in die Bündner Berge gehen und sich dennoch in ihrer Freizeit nicht zu Tode langweilen. Und er präsentiert ZEITheimisch bei interessierten Unternehmen.
AUF DER SUCHE NACH INVESTOREN
Noch ist das Projekt eine Idee und eine Vision. Ein erster Quadrin kam aber schon als Eventlocation an der diesjährigen Freestyle-Ski-WM in St. Moritz im März 2025 zum Einsatz. Thomas Degen zeigt stolz in einem Video den Transport des Quadrins auf einem Tieflader bis nach St. Moritz, ein Unterfangen, das gut und gerne CHF 25’000 kostet, aber auch beweist, wie flexibel das Konzept ist. Die Idee ist aber nicht, Trailer-Kolonien zu errichten, sondern feste Standorte für die Quadrins zu etablieren, man soll ja schliesslich heimisch werden im Büro auf Zeit. Um ZEITheimisch aber überhaupt auf den Boden zu bringen, sucht Thomas Degen jetzt Investoren, die sich einbringen und als Dividenden kein Geld, sondern Übernachtungen im Quadrin akzeptieren. Thomas Degen ist sich sicher: Stehen erst einmal die ersten Einheiten und werden genutzt, tragen die Bewohner auf Zeit die positiven Erfahrungen in die Welt hinaus und generieren eine Nachfrage.
Den Zeitgeist trifft die Idee ZEITheimisch ganz sicher, wir haben uns so einen Quadrin, der derzeit als Meetingraum von einer Baufirma genutzt wird, von innen angeschaut und sofort die erdende, beruhigende Wirkung der Holzbauweise gespürt. Es ist eine Vision von kreativem, inspiriertem Arbeiten, von mehr Effizienz, von Gesundheit, von Leben und Arbeiten in der Natur. Wir drücken die Daumen, dass dieses Projekt zum Fliegen kommt!