Das beste Essen gefüllt mit dem zweitbesten Essen? – Wenn man nur leckere Sachen auf der Menükarte sieht und sich nicht entscheiden kann, wünsche ich mir das manchmal. Auch wenn das ein Originalzitat von Homer Simpson ist, hat es doch einen treffenden, wahren Kern: Manchmal mag man sich einfach nicht entscheiden, vor allem wenn alles irgendwie nach der ultimativ besten Wahl schreit. So ähnlich erging es mir, als ich das erste Mal unseren Testwagen gesehen habe. Ultimativer Luxus gepaart mit ultimativer Elektrotechnologie, pures Fahrvergnügen gepaart mit edlem Ambiente für entspannte Ausfahrten auf der Rücksitzbank. Eben – das beste Essen, gefüllt mit dem zweitbesten.

„Der hellste Stern am Mercedes-Himmel“ titelte der „Blick“ – „Mehr Luxus geht nicht“ die Online-Plattform Efahrer.chip.de. Und beide haben absolut recht. Das Wichtigste jedoch vorab: Der EQS SUV ist das erste vollektrische Modell der Traditionsmarke Maybach. Für Gründer Karl Maybach war das Beste immer nur gerade gut genug. Und in diesem Sinne und Geiste ist auch dieses Modell zu verstehen. Unser Testwagen ist ein Zuschauermagnet, was mitunter der glamourösen Zweifarben-Lackierung (Schwarz-Gold) sowie der prägnanten Front mit geschlossenem Black Panel und filigranen Lamellen geschuldet ist. Wie bei Louis Vuitton finden wir das Maybach-Muster mit mehreren kleinen Marken-Emblemen als Pattern unter anderem in den Zierelementen des seitlichen Stossfängers.

658 PS chauffieren uns staatstragend von A nach B, wobei der beste Platz in diesem Modell definitiv der Fond ist. Da kann man nicht nur entspannt loungen und chillen, sondern auch in Zen-Manier den vorbeiziehenden Wolken durchs Glaspanoramadach zuschauen. Oder man kann Business-Calls führen und an seinem Laptop arbeiten, denn ausreichend Raum und Platz ist dafür da – aber das ist trotz aussergewöhnlich grosszügigem Ambiente eigentlich fast ein bisschen zu schade. Nun gut – immer Champagner trinken und aus dem Fenster schauen geht auf Dauer auch nicht gut, obwohl wir hier ein extra Kühlfach hätten und die Kopf- und Rückenkissen in diesem Auto einfach herrlich fluffig gepolstert und superbequem sind. Und sie sind vegetabil gegerbt – Mercedes feiert das als ressourcenschonenden Luxus. Dank Hinterachslenkung schlängelt sich der 5,12 Meter lange und 2,03 Meter breite Maybach EQS zügig, sanft und präzise über jede Strasse und durch jede noch so enge Kurve, sodass es uns auch beim Bingewatching unserer Lieblings-Netflixserie im Fond nicht übel werden dürfte, obwohl seine schiere Beschleunigungspower durchaus das Potenzial dazu hätte.
Sollte man den Maybach selbst fahren, wird man überall im Interieur diskret daran erinnert, dass man keinen Mercedes EQS fährt, der die Basis für dieses Modell war, sondern eben einen Maybach – hier ein Logo, da ein Logo. Die Rundinstrumente im Cockpit sind roségolden eingefasst. Nur die Plastik-Mittelkonsole irritiert bei diesem überall sich verströmenden Luxusgeruch im Interieur, was jedoch vermutlich der Gewichtsoptimierung geschuldet ist.
Und noch ein weiteres kleines Detail, wie Luxus hier verstanden wird: Angekommen am Ziel, muss man als Fahrerin nicht mal selbst die Tür öffnen – das macht das Auto auf Knopfdruck für uns: Noblesse oblige.

Fazit:
Wir fühlen uns hier wie eine (kleine) Königin in einem standesgemässen Gefährt.
Der Maybach EQS ist verwirrend schön, verblüffend luxuriös, verrückt stylish!
Hier schmeckt quasi sogar ein Glas Mineralwasser wie prickelnder Champagner.
Ein Maybach kostet so viel wie ein Maiensäss in den Bergen – so viel Nobles verpflichtet uns, maximal viel Zeit in diesem Gefährt zu geniessen und diesen ultimativen automobilen Luxus entsprechend zu würdigen.
Und so schliessen wir, wie wir begonnen haben, mit einem Zitat von Homer Simpson: „Wenn die Pfannkuchen auch nur halb so gut schmecken, wie sie aussehen, dann sehen sie doppelt so gut aus, wie sie schmecken.“

Der Testwagen im schnellen Überblick:
- Leistung: 658 PS
- Reichweite: 563 km (Herstellerangabe; andere Autojournalisten-Kollegen sprechen von 420 km)
- Preis: ab CHF 218’600.00















