So bauen wir über die Zeit vertrauensvolle, tragfähige und wahrhafte Beziehungen auf. Diese Beziehungen leben wir in unseren Soultribes, Communities, Gemeinschaften, Clubs, Vereinigungen, Familien.
Solche, ich möchte es mal Soultribes nennen, sind das, was uns in einer hochkomplexen Welt Sicherheit gibt. Doch eben – sie zerfallen wie eine Sandburg im Wind, wenn sie nicht auf Vertrauen aufgebaut sind.
Diese zwei Dinge wurden lange Zeit von vielen taffen Beraterfirmen und Top-Managern als weiche Faktoren abgetan. Doch sie sind längst zur neuen Währung geworden. Denn „Trusted Brands“ sind jene, von denen wir kaufen. Ein Tipp von einer echten Freundin ist mehr wert als von einer der vielen Influencerinnen, die wir nicht persönlich kennen. Und was die Welt in sich zusammenhält, was unsere Familien und Soultribes wie ein Klebstoff zusammenhält, sind Kommunikation und Vertrauen. Es sind diese geheimen Zutaten, die dazu führen, dass wir eine Verbindung zu jemandem oder etwas empfinden, und eine tiefe Verbindung wiederum führt dazu, dass wir unser wahres Ich zeigen dürfen.
Doch ich kann verstehen, dass Menschen sich schwertun, wirklich und wahrhaftig zu vertrauen. Weil es scheint verletzlich zu machen, und die statistische Wahrscheinlichkeit ist da, dass wir enttäuscht werden, leiden. Deshalb neigen viele Menschen dazu, sich nur ganz sachte auf dieses Gefühl einzulassen.
Doch Vertrauen in homöopathischen Dosen funktioniert meist nur unzureichend. Es braucht Radikalität. Gemäss Hans Mathias Kepplinger (Seite 40) beruhen übrigens ohnehin mehr als 90 Prozent aller Entscheidungen, die wir treffen, auf Vertrauen – nicht auf Wissen! Was für eine beeindruckende Zahl! Nun – was können wir tun?
Damit solche Entscheidungen nicht zu Unsicherheiten führen, können wir uns etwas zu Hilfe nehmen, was wir häufig vergessen, adäquat zu nutzen: unsere Intuition. Unsere angeborene Zusatz-Intelligenz. Das Bauchgefühl, welches Gehirn und Herz verbinden kann.
Weshalb ich das denke? Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist der Mensch in der Lage, innert Millisekunden einen fremden Menschen zu beurteilen, insbesondere in puncto Vertrauenswürdigkeit. Eigentlich haben wir von Mutter Natur also was echt Praktisches mit eingebaut erhalten. Vielleicht sollten wir nicht immer nur mit der Vernunft alles einordnen, sondern auch mal mit der Intelligenz des Herzens.
Vertrauen ist die Basis sämtlicher gesunder, nachhaltiger, wahrhaftiger Beziehungen. Es ist demnach ein Asset. Ein Investment. Oder eben: eine Währung. In der Folge führen diese vertrauensvollen Beziehungen dazu, dass wir jemanden an unserer Seite haben, egal wie chaotisch, verrückt und komplex die Welt da draussen auch sein möge. Sie schaffen Ruhe, kreieren in uns einen Ort der Stille in diesem unablässigen Surren, Summen, Getose, Gerede und Gepinge.
Wenn wir es schaffen zu vertrauen, ist dieses Gefühl unser sicherer Hafen. Und den werden wir bitternötig brauchen. Wir werden schon bald nicht mehr wissen, was fake und was echt ist. Nicht mal mehr die Stimme der eigenen Kinder oder Eltern ist davor sicher – vor entsprechenden Erpressungen warnt die Polizei bereits. Dasselbe gilt für Videos – Deep Fakes sind heute schneller als je zuvor herzustellen. Was machen wir, wenn wir nicht mehr sicher sind, ob wir unseren eigenen Augen und Ohren trauen können? Wir rufen die Person an. Und sagen ihr: „Komm her, tritt mir unter die Augen und sag es mir ins Gesicht.“ Ich hoffe, dass wir lernen werden, mit einem Grundtenor an Misstrauen auf die sozialen Medien und mit unerschütterlichem Urvertrauen in das Gesicht eines lieben Menschen zu blicken. Dass wir das Vertrauen in das Gute in Menschen nicht verlieren. Das gelingt uns nur, indem wir wahre Beziehungen in der realen Welt pflegen, so wie in der Ära vor Social Media und dem Internet. Ich bin überzeugt, dass wir in eine spannende Zeit hineingehen, wo wir die Vorteile des Verbundenseins im Netz mit der warmen Nähe von echten Kontakten kombinieren können. Und vor allem, wo Communities, Gemeinschaften, wieder den Stellenwert erfahren, den sie verdient haben. So ist es auch in unserer „Business Sisterhood“. Ohne Vertrauen – kein Ladies Drive.
In diesem Sinne: danke, für bald schon 17 Jahre einer wunderbaren Reise mit euch. Und danke für euer Vertrauen. Dieses Gefühl, zu wissen, dass ihr schon so lange an unserer Seite seid, ist wahrlich: magisch.
Von Herzen
Sandra-Stella & Sebastian Triebl
Founder Ladies Drive
Die folgenden Artikel sind in unserem Printmagazin Ladies Drive No 64 (Winterausgabe 2023/24) erschienen.
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