Prof. Kathrin Altwegg ist ein absoluter Crack. Als einzige Frau ihres Jahrgangs hat sie Physik studiert und nicht, wie ihr von den Professoren empfohlen wurde, eine Lehre zur Stumpfverkäuferin absolviert. Dafür wäre sie nämlich völlig ungeeignet gewesen. «Schliesslich trage ich niemals Strümpfe.» Stattdessen wollte die ambitionierte Weltraumforscherin etwas erfinden. Und weil es das Telefon schon gab, widmete sie sich der Entwicklung eines Massenspektrometers, das den klingenden Namen Rosina trägt und deren Geschwister bis heute um unsere Erde kreisen, um Kometen zu vermessen. Dass bei so viel Pionier- und Innovationsgeist früher oder später die Medien auf die Astrophysikerin und Hobbygärtnerin aufmerksam wurden, verwundert kaum. Eher die Reaktionen ihres Umfeldes, das von unpassenden Fragen («Warum tragen Sie immer ein gestreiftes Shirt?») bis hin zu unbeholfener Anerkennung aus der Nachbarschaft («Sie sind Weltraumforscherin? Das hätte ich nie gedacht! Sie sind doch sonst ganz normal!») gereicht haben. Einen LinkedIn oder Facebook Account geschweige denn eine eigene Webseite hat die erfolgreiche Wissenschaftlerin bis heute nicht. Wozu auch? Die Welt wird sowieso bald untergehen. In spätestens 600 Millionen Jahren. Das weiss sie ebenso genau, wie woher wir kommen und was von uns bleiben wird, nämlich: Unsere Atome. Und ganz viel Raum für Neues. Bis dahin liefern uns ihre Erfindungen viele spannende Erkenntnisse aus dem Weltraum.
Aufgezeichnet an den Ladies Drive-Bargesprächen im Jelmoli Zürich am 25.8.2022. Moderation: Sandra-Stella Triebl.