Mit «Ladies Drive» hat Sandra-Stella Triebl nicht nur ein Magazin geschaffen, sondern ein ganzes Universum für Frauen aufgebaut. Im «Lässer»-Talk spricht sie über ihre Karriere, die Wichtigkeit von Networking und die schwere Beziehung zu ihrer Mutter.
«Ich habe mich immer darüber aufgeregt, dass es keinen weiblichen Blick auf die Wirtschaft, Politik und aufs Leben per se gibt», sagt Sandra-Stella Triebl.
2007 nahm sich die Unternehmerin diesem Problem kurzerhand an. Aus einer Idee am Küchentisch ist heute ein riesen Netzwerk entstanden. Triebl gründete zusammen mit ihrem Mann Sebastian das «Ladies Drive»-Magazin und begann, eine eigene Community mit Events, Podcast sowie Blog aufzubauen.
«Klassische Frauenmagazine kümmerten sich um klassische Themen und ich wollte etwas dazwischen haben», erklärt die Verlegerin, die früher für Radio Argovia arbeitete. Die «Wärme» und den «Lifestyle» von Frauenmagazinen kombiniert mit dem Bezug zur Wirtschaft, Politik, Börse und den Finanzen – das war ihr Ziel.
Die wohl best vernetzte Frau in der Schweiz wollte von Anfang an ihre Leser*innen kennen. «Damals haben uns alle anderen in der Branche ausgelacht. Sie fragten mich, warum ich eine Community aufbauen will. Ich will meine Leute sehen, ich will hören, was ihre Bedürfnisse sind und diese dann ins Magazin bringen.» Triebl nennt es «Business-Sisterhood».
Die Beziehung zu ihrer Mutter war nicht einfach, doch hat das zerrüttete Verhältnis Triebl zu der Frau gemacht, die sie heute ist. «Durch Schmerz durchgehen, ist ein riesen Lehrmeister für uns Menschen», so die «Ladies Drive»-Co-Gründerin.
Sie bezeichnet sich selbst als «extrem sonniges Gemüt», sehe immer das Licht am Ende des Tunnels.
Triebl: «Ich habe erkannt, dass man auch an dunklen Orten wachsen kann, wenn du genug lange läufst, kommt irgendwann das Licht.» Umfallen, aufstehen, Staub abputzen, Krone richten und dann wieder weitermachen – das ist ihre Devise und hat ihr geholfen, stets an das Gute festzuhalten und etwas Gutes für andere zu schaffen.
Was sie anderen Frauen mitgeben will? «Wir dürfen uns vergewissern, dass wir alles haben können, aber nicht alles auf einmal. Immer schön eins nach dem anderen», rät Triebl. Und: «Wir können viel mehr, wenn wir einander helfen. Wir Frauen sind eine richtige Wirtschaftsmacht.»
Mit «Ladies Drive» versuchen Triebl und ihr Mann hinzubekommen, dass Frauen miteinander Geschäfte machen. «Das machen Männer in diversen Businessclubs sehr gut, da dürfen wir was abschauen.» Wichtig sei ihr immer gewesen, dass sie etwas für Frauen, aber nicht gegen Männer machen.
«Für mich ist ein gutes Leben, wenn ich selbstbestimmt sein kann»
Mehr als acht Stunden am Tag, häufig sechs Tage die Woche arbeiten die Triebls. «Ich schaue, dass ich meine kleinen Inseln habe, meinen kleinen Raum für mich», meint die Unternehmerin. Fast jeden Morgen bade und lese sie, mache Yoga.
Sie hat ihr glückliches Leben für sich gefunden. «Für mich ist es ein gutes Leben, wenn ich selbstbestimmt sein kann und einen sehr hohen Grad an Freiheit habe», erklärt Sandra-Stella Triebl.
Viele ihrer Kund*innen würden aus dem Luxussegment stammen. Sie erwähnt die Bahnhofstrasse in Zürich. «Die ist schön, ich bin wahnsinnig gern dort, aber dann bin auch wahnsinnig gern wieder im Appenzell, wo der Nachbar keine Ahnung hat, was ich mache – und es interessiert ihn auch nicht.» Das finde sie sehr erdend.
Nachwuchs hat das Ehepaar keinen. Zwar hätte es sich immer Kinder gewünscht, aber Sandra-Stella Triebl konnte nicht schwanger werden.
«Ich hatte immer das Gefühl, das Leben gibt mir immer das, was ich gerade brauchen kann.» Die Unternehmerin ist fest davon überzeugt, dass das, wo für sie bestimmt ist, nie an ihr vorbeiziehen wird.