„Hier gibt es keine Regeln. Wir versuchen schliesslich, etwas zu erreichen“

Text: Marina Parris
Bild: Ladies Drive

Ladies Drive No 68. Kolumne Marina Parris
Ladies Drive Magazine
Zitat von Thomas Alva Edison

BACK TO THE ROOTS

Das Maker Movement bringt uns näher an unser wahres Wesen. Die Grundlagen der Bewegung, wie sie in Mark Hatchs bahn­brechendem Buch von 2013 „The Maker Movement Manifesto“ dargelegt sind, ermutigen die Menschen, zu machen, zu teilen, zu geben, zu lernen, zu spielen, teilzunehmen, zu unterstützen und zu verändern. Macht kehrt zurück zu den Menschen, dorthin, wo sie hingehört. Ihre Kreativität und dadurch auch ihr Innovations­potenzial wird nicht länger von veralteten Unternehmenskulturen unterdrückt.

Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie Open Source, die aus diesem Maker Movement entstanden ist. Aus meiner Sicht gehören auch die vielen Menschen dazu, die Podcasts machen und Interviews führen und in ihrer Community posten. Worin unterscheidet sich das Maker Movement von einer Unternehmenskultur? Hier ein paar Eigenschaften des Maker Movements, die wir als Führungspersönlichkeiten genauer anschauen sollten, wenn wir diesen Spirit in unserem Unternehmen leben möchten.

WERDET WIEDER WIE KINDER

Kinder sind neugierig und probieren gerne Neues aus. Es macht mehr Freude, ein Lego-Flugzeug selbst zusammenzubauen, als ein fertiges Produkt auszupacken. Und so geht es auch den Erwachsenen: lieber selbst machen, ob das jetzt die Herstellung von Wein oder Bier umfasst, als etwas kaufen. So wird das Kind in uns wieder geweckt. Ich gehe jede Woche mit dem bald achtjährigen Sohn einer guten Freundin in den Wald auf Entdeckungstour, damit er u. a. Englisch nebenbei von mir lernt. Ich staune immer wieder ob seiner Kreativität, wo ich ihn als Erwachsene oft mit meinen Bemerkungen bremse, wenn ich sage: „Pass auf, wenn du das so machst, dann könnte das passieren.“ Er kennt keine Grenzen, setzt seine Vorstellungskraft ein, und daraus erwächst viel Schönes und Gutes.

CO-COLLABORATION

Heute sehen wir die Konsequenzen der patriarchalischen Unternehmensführung, welche Konformität statt Authentizität gefördert hat. Es ist schon längst „fünf vor zwölf“, unsere Welt ist in einem desolaten Zustand.

Wir müssen endlich dem ungesunden Ego, das nur nach den eigenen Vorteilen Ausschau hält, ein Ende setzen und aufzeigen, wie jede und jeder ihre oder seine Kreativität in der Co-Collaboration leben kann. Daraus entsteht Innovation, ohne sie gezielt anzustreben. Die Wissenschaft zeigt schon lange auf, dass unsere angeborene Natur auf gegenseitigen Respekt und Kooperation ausgelegt ist. Ganz nach dem afrikanischen Sprichwort: „Wenn du schnell gehen willst, gehe allein. Wenn du weit gehen willst, gehe mit anderen.“

DER GEGENPOL ZUR AI

Der Shift zu Human Centricity im Maker Movement basiert auf einer konsequent auf den Menschen ausgerichteten Grundlage, die Technologie begrüsst, aber nur, um das eigene kreative Talent zu ergänzen und zu verstärken, anstatt von einer Technologie ersetzt zu werden. Das heisst, wir müssen als Leader bewusst entscheiden, wie wir Technologie in unserem Unternehmen einsetzen. Welche Werte vertreten wir, und wie stehen wir zur Rolle von Technologie in unserem Unternehmen? Was für eine Rolle spielt der Einzelne im Team in Zukunft?

Viele Mitarbeitende fürchten AI, nur weil sie nicht wissen, wie ihr Unternehmen dazu wirklich steht. Diese Menschen leben in ständiger Unsicherheit und werden sich im Unterbewusstsein gegen AI wehren. Sie gehen vom Schlimmsten aus und fragen sich, wie lange sie noch einen sicheren Arbeitsplatz haben. Ja, es werden gewisse Jobs durch den Einsatz von AI verschwinden, und wenn das der Fall in eurem Unternehmen ist, dann steht dazu und kommuniziert dies. Es bringt Klarheit, mit dem Risiko, dass einige Mitarbeitende euch verlassen werden. Es ist aber auch eine Chance, Mitarbeitende umzuschulen und gemeinsam neue Wege zu gehen. Auch dies darf kommuniziert werden.

KONKURRENZDENKEN

Lange hatte ich Mühe mit Mitbewerbern, ich hatte Angst, sie nehmen mir etwas weg. Im Nachhinein konnte diese Angst nur entstehen, weil ich mir meines Selbstwerts nicht bewusst war. Obwohl es Coaches wie Sand am Meer gibt, weiss ich jetzt, es werden nur die Menschen zu mir kommen, die sich von meiner Art und Weise angesprochen fühlen. Nachdem ich dies mehr oder weniger verinnerlicht hatte, fiel es mir leichter, mit Mitbewerbern ins Gespräch zu kommen und mich offen mit ihnen auszutauschen.

Die daraus entstehende Zusammenarbeit mit Mitbewerbern darf vom Win-win-Gedanken zum Wohl des Ganzen geprägt sein. Wenn für eine Partei Nachteile entstehen, macht es keinen Sinn, eine Zusammenarbeit einzugehen. Wenn ein Mehrwert für alle nicht möglich ist, auch okay. Es gibt immer wieder neue Chancen!

CHANCE FÜR LEADERINNEN UND LEADER

Egal, was für eine Veränderung ihr als Leader anstrebt, ihr seid gefordert, als Vorbilder zu agieren. Diese Weisheit hat Gandhi schon lange erkannt: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir für die Welt wünschst.“ Wenn du an etwas tief glaubst, wie z. B. Co-Collaboration oder Human Centricity, lebst du es automatisch vor und dein Glaube widerspiegelt sich in deiner Sprache, in deinem Tun, in deinem Verhalten und in deinem Sein.

Veröffentlicht am Januar 27, 2025
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