Zum Entdecken: Judith Häller Hess

Text: Sandra-Stella Triebl
Fotos: HESS

„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“

Zuerst war da die Intuition, ein leises Gefühl, dass etwas fehlt, um ganzheitlich erfüllt zu sein. Trotz guter Jobs, guter Ausbildung für die Kinder und einem tollen Freundeskreis wuchs das Empfinden, noch nicht angekommen zu sein. „Ich und mein Mann haben uns dann überlegt, was das Richtige für uns sein könnte. Denn fest stand, dass wir Unternehmer sein möchten, also wie das Wort schon sagt: etwas unternehmen möchten“, so Judith Häller Hess. Doch manchmal suche man auch zu weit. Denn nach langem Hin und Her ist das Ehepaar schliesslich zum Ursprung zurückgekehrt mit der Frage: Gibt es etwas, was wir immer schon machen wollten? Und die Antwort lag in einem spontanen Ausruf von Walter Hess: „Ja, ich wollte doch immer Uhrenmacher werden.“

„Das also war es, und so haben wir vor acht Jahren entschieden unsere eigene Uhr zu bauen.“ Das Mutige im Leben sei dann eben, auf den Impuls zu hören und diesem nachzugehen. „So etwas kann man im Alltag ja auch wunderbar verdrängen“, sagt Judith Häller Hess mit einem verschmitzten Lächeln. Es folgte eine lange Entwicklungsphase, ihr technisch versierter und autodidaktischer „Uhrenmacher-Mann“ Walter Hess erstellte hunderte von Prototypen, die gemeinsam besprochen, wieder verworfen und weiterentwickelt wurden. „Für uns war die Liebe zum Detail unglaublich wichtig. Die braucht es, um sich monatelang mit den kleinsten Einzelheiten auseinandersetzen zu können. Jedes kleinste Teil gleichwertig zu behandeln, auch von Herzen.“ Und es war für beide unerlässlich, keinerlei Kompromisse einzugehen, weder bei der Uhr selbst noch bei der Verpackung oder sonstigen Dingen in der „HESSUhrenwelt“. So mussten sie beispielsweise Hersteller davon überzeugen, für HESS mit einem ganz speziellen und kompliziert zu verarbeitenden Material für das Zifferblatt zu arbeiten, welches in der Uhrenindustrie bislang noch nie eingesetzt wurde. „Für uns gab es hier keine Alternative. Das wirklich Schöne ist, dass sich das Material farblich ganz subtil seiner Umgebung anpasst, weil es unter dem Mikroskop betrachtet aus vielen verschiedenen Farben besteht, die man mit blossem Auge gar nicht erkennen kann.“ Der Sekundenzeiger sollte speziell dünn sein und war selbst im dicksten Katalog eines Schweizer Zeigerherstellers nicht zu finden. Also wurde gemeinsam mit dem Unternehmen trotz anfänglicher Skepsis der dünnste Zeiger in der 80-jährigen Firmengeschichte entwickelt und hergestellt. „Das sind natürlich Momente … das erfüllt mich jetzt noch mit Freude, wenn ich das erzähle.“ Um die Menschen für eine Idee begeistern zu können, müsse man jedoch selbst vollkommen davon überzeugt sein, sonst funktioniere das nicht. Nach sieben Jahren passionierter Entwicklung in der Freizeit war es dann so weit, die ersten liebevoll aufgezogenen Stücke waren bereit für den Verkauf.

Die beiden Modelle TWO.1 und TWO.2 leben von der Dualität und dem Kontrast von dunkel-matt des Zifferblattes und den rotgoldenen Zeigern und Appliken und dem Glanz des Stahlgehäuses. Dabei wurde bewusst auf ein kleineres Frauenmodell verzichtet. „Ich finde einfach, ganz egal wie gross das Handgelenk einer Frau ist, da gehört eine grosse Uhr hin. Das hat für mich einfach eine sexy Ausstrahlung!“ Judith Häller Hess lacht erneut laut auf: „Aber das ist nur meine persönliche Meinung, denn über Geschmack lässt sich ja bekanntlich gut streiten.“

Davon leben kann das Ehepaar zwar noch nicht, beide arbeiten nach wie vor in ihren ursprünglichen Jobs. Judith Häller Hess als Sozialarbeiterin, ihr Mann Walter Hess als Betriebsleiter bei Trisa. „Das Ziel ist das Private komplett mit dem Beruflichen zu verbinden.“ Und das sei ja eigentlich etwas unglaublich Tolles, wenn man mit so viel Herzblut dabei ist und auch der bislang hingelegte Weg mehr als ein Ausleben der Passion denn als Arbeit im klassischen Sinne bezeichnet werden kann. „Es erfüllt mich wirklich sehr, dass am Ende so ein tolles Produkt entstanden ist und ich hoffe, dass andere das nun auch so sehen. Wir sind eben nicht Mainstream, wenn man sich also nicht in der Masse bewegen will, dann kauft man eine HESS.“

Schlicht, mit einer klassischen Note, aber dennoch modern – so sollte eine HESS aussehen. Aus den vielen Einzelteilen, entsteht zusammengesetzt eben oft mehr als nur die Summe seiner Teile. «

 

Preislich liegen die Modele zwischen CHF 8’400–9’800 inkl . MwSt. resp.
EUR 5’600–6’500 EXKL. MwSt. www.hessuhren.ch

 

 

Veröffentlicht am April 13, 2012

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