Im April 2025 hat der neu gegründete Schweizer Verein NextGen4Impact mit einer bahnbrechenden Petition auf sich aufmerksam gemacht. Innerhalb von nur 20 Tagen sammelte die Initiative über 40’000 Unterschriften für ihr Anliegen: eine Altersbeschränkung von 16 Jahren für soziale Medien. Die Petition richtet sich direkt an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider und trifft einen Nerv unserer Zeit.
Neue Bewegung für digitalen Jugendschutz
NextGen4Impact, erst im April 2025 ins Leben gerufen, hat sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum verschrieben. Der Verein argumentiert, dass junge Menschen erst Kompetenzen entwickeln müssen, um sich selbstbestimmt und gesund in der digitalen Welt bewegen zu können. „Wir können nicht länger zusehen, wie eine ganze Generation den negativen Auswirkungen unregulierter Social-Media-Nutzung ausgesetzt ist“, betont Angelika Hernandez-Dorendorf, Gründerin und Präsidentin von NextGen4Impact.
Alarmierende Faktenlage: Soziale Medien und ihre Auswirkungen auf Jugendliche
Die Risiken sozialer Medien für die psychische Gesundheit von Jugendlichen sind inzwischen wissenschaftlich gut belegt. Plattformen wie Instagram und TikTok präsentieren oft idealisierte Darstellungen von Schönheit und Lebensstilen, die unrealistische Körperbilder und Erwartungen fördern. Besonders betroffen sind junge Mädchen, die durch ständige Vergleichsprozesse mit diesen optimierten Inhalten ein verzerrtes Selbstbild entwickeln können. Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigt das erschreckende Ausmass dieses Problems: Bei intensiver Nutzung sozialer Medien steigt das Depressionsrisiko bei Jugendlichen um bis zu 70 Prozent (Twenge, 2023). Diese Zahlen machen deutlich, dass die unregulierte Nutzung sozialer Netzwerke für junge Menschen erhebliche psychische Gefahren birgt, die dringend adressiert werden müssen.
Was sind die genauen Forderungen?
Die Petition formuliert drei Forderungen: Erstens die Einführung eines Mindestalters von 16 Jahren für die Nutzung sozialer Medien, zweitens die Implementierung verpflichtender Altersverifikationssysteme und drittens begleitende Aufklärungskampagnen. Wie die Altersverifikationssysteme oder die Aufklärungskampagnen aufgebaut werden sollen, wird nicht vollständnis erklärt. In einem Beitrag auf LinkedIn hebt Mitinitiatorin Friederike von Waldenfels hervor, dass die Altersverifikation ähnlich streng sein sollte wie bei Online-Casinos, um einen wirksamen Schutz zu gewährleisten. Es wird jedoch nicht näher erläutert, welche technischen Methoden oder Verfahren zur Altersverifikation eingesetzt werden sollten.
Allerdings wirft dieser Vorstoss grundlegende gesellschaftliche Fragen auf. Die geforderten Massnahmen tangieren zentrale Grundrechte wie die Meinungsfreiheit und das Recht auf Informationszugang. Besonders kontrovers diskutiert wird die Vereinbarkeit mit dem elterlichen Erziehungsrecht – sollen staatliche Vorgaben hier die Entscheidungsbefugnis der Eltern einschränken? Zudem stellt sich die Frage, ob eine starre Altersgrenze der unterschiedlichen Reifeentwicklung von Jugendlichen gerecht werden kann.
Digitale Verantwortung: Ein gesellschaftlicher Balance-Akt
Die Diskussion über Altersgrenzen für soziale Medien zeigt die Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Die Petition von NextGen4Impact hat mit über 40’000 Unterschriften deutlich gemacht, dass viele Bürgerinnen und Bürger Handlungsbedarf beim Jugendschutz im Internet sehen.
Fachleute sind sich einig, dass soziale Medien Risiken für die psychische Gesundheit Jugendlicher bergen können. Gleichzeitig werfen die vorgeschlagenen Massnahmen wichtige Fragen auf: Wie lassen sich Schutz und Grundrechte vereinbaren? Welche Rolle sollten Eltern, Schulen und Plattformbetreiber übernehmen?
Die Politik steht vor der Aufgabe, unterschiedliche Interessen und Perspektiven abzuwägen. Während einige strengere Regulierungen fordern, verweisen andere auf die Bedeutung von Medienkompetenz und elterlicher Verantwortung.
Unabhängig vom Ausgang dieser konkreten Petition hat die Initiative eine gesellschaftliche Diskussion angestossen, die in Zeiten der Digitalisierung notwendig erscheint. Die Suche nach angemessenen Lösungen wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen
Weitere Informationen zur Petition befinden sich auf der Webseite des Vereins: