Young Humanitarian Summit 2025: Humanitarian Values in Everyday Action

Text: Dörte Welti
Fotos: Dörte Welti, CYH

Young Humanitarian Summit 2025: Humanitarian Values in Everyday Action
Am vorletzten Wochenende im März 2025 fand in Zürich der 3. Young Humanitarian Summit statt. Das Ziel: Durch generationsübergreifenden und interdisziplinären Austausch der jungen Generation die humanitären Werte zu vermitteln und erlebbar zu machen.

2021 gründeten drei HSG-Studentinnen den Circle of Young Humanitarians mit der Vision, in der aktuellen Zeit, in der es weltweit mehr Konflikte denn je gibt, den Begriff Humanitäre Hilfe und die Genfer Konventionen auch der jungen Generation verständlich und nachvollziehbar zu machen (Mehr dazu in unserem Interview mit der Präsidentin des CYH, Kay von Mérey). Der diesjährige Summit startete im Zürcher Kino Frame mit einem Welcome Speech von Patricia Danzi, Direktion der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA und einem Filmabend. Gezeigt wurde «We dare to Dream» von der syrischen Filmemacherin Waad Al-Kateab, ein Dokumentarfilm über das Refugee Olympic Team, das sich für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo vorbereitet  Die Regisseurin hätte an diesem Abend anwesend sein sollen, aber die Lahmlegung des Stromnetzes am Londoner Flughafen Heathrow verhinderte die Abreise der in London lebenden Syrierin. Waad erzählt eingangs des Dokumentarfilms kurz ihre eigene eindrückliche Geschichte, warum sie als mutige Filmerin Syrien verlassen musste. Wir sind Waad Al-Kateab übrigens schon einmal begegnet, damals ging es um die Situation weiblichen Filmschaffens und warum es Frauen so schwer haben, Geld für Filmprojekte zu finden. Für diesen Dokumentarfilm konnte Waad den Airbnb-Gründer Joe Gebbia als einen der Produzenten gewinnen, Angelina Jolie taucht ebenfalls im Abspann auf, die Filmmusik kommt von John Legend. Namen, die es Waad hoffentlich in Zukunft ermöglichen, leichter an Fundings für ihre Projekte zu gelangen.

Die Kunst des Verhandelns

Der Samstag des Summits war geprägt von aussergwöhnlichen Keynotes, Networking, Workshops und Podiumsdiskussionen und übrigens fabelhaft moderiert von Luzia Tschirky, die vielen als Berichterstatterin im Schweizer Fernsehen zur Thematik Ukraine und Russland bekannt war. Der Tag begann mit einer packenden Begrüssungsrede von Friedensbotschafterin Zoya Miari, die die immense Bedeutung des Storytellings hervorhob. Anschliessend stellten das CYH Board (Kay von Mérey, Alina Eichrodt und Savana Diem) die Ziele dieses dreitätigen Summits vor, bei denen es vor allem darum geht, für die alle beschäftigende Frage «Wie kann ich humanitäre Werte im täglichen Leben umsetzen?» ein paar Antworten zu finden. Nächste Speakerin war Joëlle Germanier, Direktorin des Centre of Competence on Humanitarian Negotiation (CCHN). Mit Beispielen und einer Livedemonstration machte sie den Anwesenden die vielleicht grösste Schwierigkeit in der Humanitären Hilfe deutlich, nämlich das Verhandeln mit und im Sinne von Opfern und Tätern gleichermassen. 

Was für starke Nerven

Als dritter Redner betrat Prof. Dr. med. Jürg Kesselring das Podium. Der Neurologe ist aktiv beim Internationalen Komitee des Roten Kreuz tätig, war mehrere Jahre als Mediziner in Krisengebieten im Einsatz und begeisterte die Zuhörer mit Details aus seinem Schaffen, Einblicken ins menschliche Gehirn und einem ungeheuren Wissen über die Geschichte der Neurologie. Kesselring ist auch an diversen Universitäten tätig, man wünschte sich, wenn dann bei so einer Koryphäe studiert habe zu dürfen. 

Plattform für NGOs

Nach einer Lunchpause (mit übrigens sehr leckerem Catering vom indischen Restaurant Tadka!) stellten sich auf der Hauptbühne einige Humanitäre Organisationen den Besuchern vor, viele sind auf der Suche nach Helfern, Volunteers, Finanzierung. Die aktuelle Situation, in der internationale ziemlich drastische Kürzungen für die Fiananzierung von Hilfsprojekten an der Tagesordnung sind, lastet spürbar auf allen. 

Assets von Geflüchteten

Der Nachmittag gehörte einem breiten Angebot von Workshops, für die man sich vorgängig bewerben musste, es gab pro Workshop mehr Interessenten als Plätze. Wir durften an einem Workshop teilnehmen, der vom Generalsekretär des Club of Rome, Carlos Alvarez Pereira, geleitet wurde und den Titel trug «Learning across Fractures for Planetary Reconcilation – An invitation by The Fifth Element programme of The Club of Rome». Carlos Alvarez Pereira wurde unterstützt von Franzisca Gartenmann, selbst Gründerin einer NGO (Lotus for Laos) und auch eines Start-ups (Keen Wellbeing). Outcome: Es wird wohl noch eine sehr lange Weile dauern, bis man begreift, welche Assets Menschen mit Fluchthintergrund in eine Gesellschaft einbringen können und wie man sie sinnvoll nutzen kann. Pereira ist der Ansicht, dass Durchhaltevermögen, Resilienz, Tatkraft und mehr, die Menschen auf der Flucht ihr Überleben sichern, Eigenschaften sind, die jede Gesellschaft braucht. Es wurde auch die Frage diskutiert, inwieweit die Bemühungen der «westlichen»  Welt, den sogenannten Entwicklungsländern unsere Vorstellungen von Nachhaltigkeit nahezubringen, eine neue Form der Kolonialisierung sind. Etwas, worüber sicher in der Zukunft in allen Bereichen intensiv nachgedacht werden muss.

Inputs mit Impact

Es folgten noch diverse Inputs, von der Präsentation von Virtual Reality in der Sensibilisierung für humanitäre Aktivitäten vor Ort über eine Visualisierung der Architektin Christina Zhang, welche Bedeutung Architektur im Wiederaufbau in Krisengebieten und der Bewältigung der Geschehnisse hat bis hin zu einem Panel mit dem Thema «How Can the Art of Storytelling Empower Humanitarian Values». Waad Al-Kateab, Christina Zhang und der wortgewaltige Autor und Dramaturg Lukas Bärfuss faszinierten hier mit Beispielen aus ihren Arbeiten und machten klar, dass wir nur über konstruktives und authentisches Storytelling heute die realen Zustände abbilden können. Dem leisten wir hier ein wenig Folge, indem wir über diesen so unglaublich wichtigen Summit berichten. 

Informiert sein ist das Ziel

Am letzten Tag des Summit, dem Sonntag, war es uns leider nicht möglich, persönlich vor Ort zu sein, aber den Berichten zufolge war der dritte Tag nicht minder intensiv, bereichernd und konstruktiv. Empfehlung: Sich vertraut machen mit den Genfer Konventionen. Ihre Einhaltung ist wichtiger denn je und Chapeau der jungen Generation, die sich dermassen dafür einsetzt! 

Der vierte Young Humanitarian Summit findet vom 27. bis 29. März 2026 statt. Alle Infos: circleofyounghumanitarians.ch 


Creator
Dörte Welti
Journalistin

Veröffentlicht am April 05, 2025

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