Willkommen IN der Neuen Weltordnung

Text: Helga Wienröder
Fotos: Inge Krombach

Seit vielen Jahren macht sich ein Unbehagen bei den Menschen breit, auch bei mir. Immer neues Wissen über die Zunahme und Folgen von Umweltkatastrophen, in den betroffenen Ländern begleitet vom Verlust der Arbeit und Heimat, macht uns klar, dass diese Katastrophen mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur uns alle angehen. Verantwortungsvolle Anleger und Anlegerinnen könnten jedoch mithelfen, das Steuer herumzureissen.

Zuvor eine positive Entwicklung: Seit längerer Zeit zwingen die Kapitalmärkte Unternehmen zunehmend, sich an Grundsätzen einer nachhaltigen Geschäftsführung zu orientieren. Denn „nachhaltig investieren ist wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“, sagt Burkhalt P. Varnholt, Leiter des Geschäftsbereichs Asset Management, Product und Sales Chief Investment Officer Bank Sarasin. Das sind seine auf zukünftigen Technologien basierenden Tipps:

  1. Nachhaltig investieren. Für Investoren ist es geradezu zwingend, dass sie einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsfilter in ihren Anlageprozessen integrieren.
  2. Verlustrisiken begrenzen. Anleger/innen müssen heutzutage über systematische Antworten auf nicht-lineare Krisenentwicklungen verfügen.
  3. Mit den Themen „Wasser“, „Energie“ und „Nahrung“ lässt sich bereits ein vollständiges Anlageportfolio konstruieren. Diese drei Wirtschaftszweige vereinen nicht nur weltweit die höchsten Geschäftsumsätze und Infrastrukturausgaben auf sich, sie sindzugleich der Kreislauf unserer Zivilisation. Allein mit diesen drei Anlagethemen kann man bereits erfolgreich die wichtigste wirtschaftliche Dynamik der neuen Weltordnung antizipieren. Konkret bedeutet das, sowohl in herkömmliche wie auch in neue, erneuerbare Technologien und Ressourcen zu investieren, um der neuen Weltordnung nicht hinterherzulaufen, sondern ihr entgegenzugehen.

 

Natürlich gibt es Zweifler, die den finanziellen Mehrwert von nachhaltigen Anlagen in Frage stellen. Nachrichten wie „Solar- und Windenergieakten unter Druck“ lassen so einen Experten der Basler Kantonalbank zweifeln, dass die Branche, zumindest in Europa, bald wieder an alte Erfolge anknüpft. Ein Vorurteil ist die Vorstellung, dass nachhaltige Investments zwar gut für die Umwelt oder das Klima sind, aber schlecht für die Rendite. Eine Studie der Harvard Business School vom November 2011 beweist das Gegenteil: Nachhaltige Unternehmen zählen langfristig dank tieferer Kapitalkosten finanziell zu den Gewinnern.

Schweizer Privatanleger haben eine Vorliebe für grüne Anlagen. Doch muss man sich sehr gut informieren – und kommt da schon mal mit seinem Gewissen in Konflikt: Als mich meine heiss geliebte Beagle-Hündin Sascha 15 Jahre begleitete, erfuhr ich zum ersten Mal, dass diese wunderbaren Tiere zu Tausenden in der Pharmazie als Versuchshunde gebraucht werden. Wer diese klugen, liebenswerten Tiere kennt, möchte auf die Barrikaden gehen.

Soll ich Benzin von einem in die Schlagzeilen geratenen Ölmulti tanken oder Aktien kaufen, obwohl der Konzern sich lange um Entschädigungszahlungen für die Menschen, die an der Bohrkatastrophe am Golf von Mexiko zu Schaden kamen, herumdrückte?

Soll ich wirklich Kernenergie als unverzichtbar akzeptieren, obwohl Tschernobyl und Fukushima sich tief in mein Gedächtnis eingegraben haben? Sollte man in Rüstungsgüter investieren, obwohl jeder weiss, dass diese auch in Krisen- und Kriegsgebiete exportiert werden? Soll ich in Länder investieren, die das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert haben? Eigentlich wäre meine Antwort „nein“ – und doch gibt es lebensrettende Medikamente, auf denen der Name eines weltberühmten Pharmakonzerns prangt, der auch mit Hunden und früher sogar mit Menschenaffen experimentierte. Ein Dilemma! Vielleicht hilft da nur, den Vorsatz, gesünder zu leben, endlich umzusetzen. «

 

 

* Helga Wienröder ist freie Wirtschaftsjournalistin. Zudem war sie Erfinderin, Redaktorin und Herausgeberin der Kunstzeitschrift „Galerien-Gazette“. Sie ist u.a. auch für die Handelszeitung tätig – und Mitglied des Smart Ladies Investment Clubs SLIC.

 

Veröffentlicht am November 10, 2012

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