Warum du deiner Bank immer wieder kritische Fragen stellen solltest

Text: Olga Miller
Photo: Credit Suisse Media Library

Credit Suisse Paradeplatz
Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber als ich dieser Medienkonferenz zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zugeschaut habe, war das irgendwie wie in «The Matrix» ein Deja Vu.

Vielleicht liegt es daran, dass ich schon damals 2009 bei der UBS die ganze Rettungsaktion hautnah als Mitarbeiterin von innen miterleben durfte…

Weniger wütend hat mich diese frühere Erfahrung allerdings nicht gemacht. Wobei hier «wütend» wohl das falsche Wort ist, aufgebracht beschreibt es wohl besser. Ich will mich hier auch gar nicht abtiefen zu den Massnahmen oder den Protagonisten des ganzen Dramas. Dazu schreiben, zeigen und reden die Medien ja bereits genug. Was mir viel mehr am Herzen liegt sind zwei Sachen: wie sicher ist unser Geld denn wirklich und wie können wir eine Finanzindustrie schaffen, die nicht nur in Worten sagt, dass sie ihre Kund:innen ernst nimmt, sondern dies auch wirklich tut. Hier einige Tipps dazu:

Wie sicher ist unser Geld und wie wird es geschützt?

In der Schweiz untersteht dein Geld dem sogenannten Einlegerschutz. Im Falle der Insolvenz einer Bank ist dein Erspartes bis zu einem maximalen Betrag von 100‘000 Franken geschützt. Dieses Maximum gilt je Kunde/Kundin und je Bankinstitut. Das Geld auf mehre Konti bei der gleichen Bana aufzuteilen hilft nicht, es ist trotzdem bis zum Maximalbetrag geschützt.

Interessant zu wissen ist:

  • Durch den Einlegerschutz geschützt sind Guthaben in Schweizer Franken auf Konten, die auf deinen Namen lauten (z. B. Privatkonto, Kontokorrent, Sparkonto, Anlagekonto, Lohnkonto, Postkonto und Nummernkonto).
  • Nicht durch den Einlegerschutz gesichert sind Guthaben auf Freizügigkeits- oder Säule 3a-Konten oder in Freizügigkeits- oder Säule 3a-Depots. Diese sind aber konkursrechtlich privilegiert. Wer seine Säule 3a bei einer Kantonalbank hat, kann auch, je nach Kantonalbank, von einem zusätzlichen Schutz auf kantonaler Ebene profitieren.
  • Anlagen in Wertschriften in deinem Wertschriftendepot wie Aktien, Obligationen, Fonds, Zertifikate etc. werden für dich von der Bank verwahrt, sind aber dein Eigentum. Geht die Bank bankrott, werden sie an dich herausgegeben. Allenfalls hat die Bank ein vertragliches Pfand- oder Verrechnungsrecht zur Deckung von Schulden, sprich wenn du z.B. eine Hypothek hast, dann könnten deine Wertschriften zur Deckung herangezogen werden.
  • Bei einem Online Anbieter ist dein Geld genau gleich geschützt wie bei einer normalen Bank, da ein solcher Anbieter entweder über eine eigene Bankenlizenz verfügt und selbst eine Bank ist welche die Finma Kriterien erfüllen muss, oder dem Anbieter eine Bank (Depotbank) zugrunde liegt

Somit ist das Ersparte ist bis zu einem Maximalbetrag abgesichert, wer mehr als 100‘000 Franken hat sollte dies auf mehrere Banken verteilen und Wertschriften sind vom Schutz her eher unproblematisch, da diese nur verwahrt werden. Allerdings können sie bei einer Krise entsprechende Kursschwankungen erleiden.

Trotz all diesen Vorsichtsmassnahmen lohnt es sich aber, beim eigenen Bankinstitut etwas näher hinzuschauen. Hier einige Tipps dazu wie du herausfinden kannst, ob deine Bank noch zu dir passt.

Was mache eine gute Bank aus? Fünf Fragen die dir und deiner Bank stellen solltest

Neben finanzieller Stabilität sind eine Reihe von Punkten wichtig bei der Wahl deiner Bank:

  1. Qualität der Beratung: dir sollten qualifizierte Informationen zur Verfügung gestellt werden. Eine hervorragende Beratungsperson wird auf dich und deine Wünsche und Ziele eingehen und dich transparent über Vor- und Nachteile der vorgeschlagenen Lösungen aufklären.
  2. Kundenzufriedenheit im Zentrum: Die Bank sollte Instrumentarien haben, mit denen sie die Zufriedenheit der Kund:innen regelmässig misst. Das geht zum Beispiel mit Datenanalysen und Befragungen. Wann hat dich deine Bank das letzte Mal gefragt, wie zufrieden du mit der Dienstleistung bist? Hervorragende Finanzinstitute lassen diese Daten dann in die Bewertung und Honorierung der Mitarbeiter:innen einfliessen.
  3. Transparenz: deine Bank sollte dir transparent aufzeigen wie ihre Empfehlungen zustande kommen und wie die Preise dafür berechnet werden.
  4. Gute Kommunikation: es gibt immer wieder wichtige Ereignisse, Vorfälle, Entwicklungen, die Kunden wissen sollten. Deshalb sollte deine Bank dich kontinuierlich informieren, nicht nur einmal im Jahr. Wann hast du das letzte Mal eine Information von deiner Bank bekommen die keine Werbung oder Produktbeschrieb war?
  5. Ethische und nachhaltige Prinzipien: deine Bank sollte idealerweise Grundprinzipien für Nachhaltigkeit und ethisches Anlegen haben. Ist sie z.B. Unterzeichnerin der PRI, Principles for Responsible Investing? Wie werden Finanzprodukte gebaut und bewertet? Welche Initiativen unterstütz die Bank z.B. mit Sponsoringgeldern? Wie wird mit den eingenen Mitarbeiter:innen umgegangen, gibt es z.B. auch eine gelebte Kultur für Teilzeitarbeit und Förderung von Diversity?

In jeder Herausforderung stecken auch jede Menge Chancen und ich bin überzeugt: wenn wir nicht aufhören kritische Fragen stellen und unser Geld denjenigen Finanzinstituten anvertrauen, welche sich wirklich um ethische, zukunftsträchtige Lösungen und den besten Service im Sinne ihrer Kund:innen bemühen (und sich nicht scheuen sich daran messen zu lassen), dann wird leisten wir gemeinsam einen Beitrag zu nachhaltigen Veränderung der gesamten Finanzindustrie. Für mich ist das Grund genug, immer wieder auf’s Neue ein paar Fragen an meine Bank zu stellen 😉

Falls ihr einfügen könnt: weitere praktische Finanztippsfindet ihr auf der Blogseite von SmartPurse (https://smartpurse.me/de-ch/node/861) oder in der SmartPurse App (https://urlgeni.us/smartpursech)

Veröffentlicht am März 28, 2023

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