Zum zweiten Mal gab uns das Beau-Rivage Palace Lausanne Raum und Zeit, rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu begrüssen. Gemeinsam erkundeten wir, was es eigentlich heisst, seine Komfortzone zu verlassen.
Gleich zu Beginn der traditionellen Podiumsgespräche wartete Initiantin und Gründerin der Swiss Ladies Drive Business Sisterhood, Sandra-Stella Triebl, mit einem Überraschungsgast auf. Conceição M. Espada ist Stressmanagerin im Centre de santé La Pierre Blanche und sorgte umgehend für Entspannung im eleganten Konferenzsaal des Beau-Rivage Palace Lausanne, weil sie zugab, dass das Sprechen vor so vielen Zuschauern auf einer Bühne für sie eine Herausforderung und keineswegs selbstverständlich sei. Die Frage lag nahe, wie denn die Expertin in Chi Kung und Meditation so einen Ausritt aus ihrer Komfortzone bewältige. Die Antwort liess alle aufatmen, weil es ganz einfach nachzumachen ist: Man tue genau das, nämlich atmen. Wenn man achtmal am Tag innehalten würde, um zehn tiefe bewusste Atemzüge zu machen, würde uns das zurück zum eigenen Rhythmus führen, den man kontrollieren kann und somit für ein besseres Selbstgefühl sorgt. Wir haben unsere Erinnerungsfunktionen bereits aktiviert.
Davon, Verantwortung für das eigene Leben übernehmen zu können, sprach auch Valérie Vuillerat, Gründerin der Female Tech Boost Company Witty Works. Auch sie bekannte sich zur Unsicherheit vor so einem grossen Plenum, verriet aber auch einen Trick: Sie betreibt „Journaling“ am Morgen. Skizziert sich den Tag, schreibt in Ruhe auf, was kommt. Wenn man weiss, welche Einflüsse auf einen zukommen (können), kann man versuchen, sie bewusst zu umgehen. Wir müssen die Kultur in den Firmen ändern, ist das Credo der Jungunternehmerin, die erst vor einem Jahr ihre erfolgreiche Firma gründete. Wenn es mehr Frauen in männerdominierten Firmen gäbe, hätten wir beispielsweise längst nicht mehr die #metoo-Diskussion.
Superfroh, dass sie aufgetaucht ist, waren wir über Melissa Whiting. Die Vice President Inclusion & Diversity @ Philip Morris International verriet uns nämlich, dass sie sich sehr gerne an Anlässen wie diesen in den Restrooms versteckt, weil sie denkt, sie sei nicht gut genug. Und das, obwohl sie eine erfolgreiche Anwältin ist, die seit 18 Jahren die Welt bei Philip Morris International rockt. Aber wir sind eben nicht alle Superwoman, wie wir an einem früheren Bargespräch bereits bekannt haben, und genau solche ehrlichen Statements wie das von Melissa Whiting lassen uns glauben, auch wir können Dinge schaffen, zu denen wir eigentlich fähig sind, die wir uns aber per se nicht zutrauen. Ihr persönlicher Tipp: Geht mit kleinen Schritten aus der Komfortzone, das sei einfach zu bewerkstelligen und mache Appetit auf mehr.
Sonia Studer, Global Head Diversity & Inclusion @ Nestlé vereinte ein wenig alles, was die Talkgäste vor ihr als wichtige Tools für das Verlassen der Komfortzone angeführt hatten, in einer Person. Sie befürwortet Flexibilität und Freiheit, braucht einen eigenen Rhythmus als Grundvoraussetzung, um Herausforderungen, die sie sucht und liebt, eine nach der anderen step by step zu bewältigen. Nur wenn es ganz hoch hinaus geht, stösst Sonia Studer an ihre Grenzen: Sie hat Höhenangst. Doch auch für das Phänomen hat sie eine Lösung: negative Energien in positive verwandeln und wenn es ganz heikel wird, Augen zu und durch.
Die Riege der authentischen und an diesem Abend erstaunlich offenen Businessfrauen vervollständigte Hajar El Haddaoui, Head of Region West & Tessin @ Swisscom, Responsible for Sales and Retail Channels. Mitreissend schilderte die gebürtige Marokkanerin, wie der Gehorsam gegenüber ihrem Vater für sie die Komfortzone bedeutet, bis heute, und wie sie eigentlich vor Jahren genau das Gegenteil von dem gemacht hat, was er wollte, um ihre Vorstellungen vom selbstbestimmten Leben durchzusetzen.
Das Bargespräch Vol. 52 – ein weiterer Meilenstein für die Business Sisterhood!
Mehr Fotos von der Veranstaltung