„Wie wär‘s mit einer Pause? Du verwendest Instagram schon seit XX Minuten. Mach jetzt eine Pause und schließe die App.“ Diese Nachricht ploppt täglich bei Millionen von Menschen auf, die diese Funktion eingestellt haben. A friendly reminder… Es ist Zeit, das Handy zur Seite zu legen und etwas Sinnvolles zu tun. Doch der Großteil klickt trotzdem auf „Jetzt nicht“ und scrollt weiter durch nie enden wollende Fotos, Videos und Produkte. Der Grund? FOMO. Die Fear of missing out, also die Angst, etwas zu verpassen, ist zu groß. Dieser (Ein-)Druck, zu Hause auf dem Sofa das eigentliche Leben zu verpassen, während einem der Newsfeed von Instagram, Snapchat & Co. zeigt, was Freunde und Familie alles erleben oder erreichen, löst Stress aus. So ist es nicht verwunderlich, dass Millennials und die GenZ die Generationen sind, die am gestresstesten und ängstlichsten sind, wie der Mental Health Report von Calm offenbart.
Nathalie Simenic, Psychosomatische Gesundheitsberaterin, Mindfulness Coach und Travel Coordinator bei WeRoad, einem Anbieter von Abenteuerreisen für Soloreisende, ist täglich in Kontakt mit Menschen in ihren 30igern. Sie weiß, wieso diese Altersgruppe besonders unter FOMO, Stress, Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen leidet. Ihre Lösung? Die Verbindung und der Austausch mit Gleichgesinnten. Sei es im Alltag oder auf Reisen. Das ist für viele Millennials der Schlüssel zum Erfolg, um ihre mentale Gesundheit zu schonen und ein erfülltes Leben zu führen.
Die Bedürfnisse der Generationen im Überblick – von Sicherheit und Individualität
Auto, Haus, Familie. Was in der Generation der Baby Boomer noch als oberstes Gebot galt, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. „Die Nachkriegsgeneration strebte noch stark nach finanzieller Sicherheit und sozialer Anerkennung. Sie lassen sich anhand der Bedürfnispyramide von Maslow gut in der zweiten und dritten Stufe einordnen. Im Gegensatz dazu sind die Millennials, also Menschen, die zwischen 1980 und 1999 geboren sind, in einem weitaus sichereren Umfeld aufgewachsen und befinden sich daher eher im Bereich der Individualbedürfnisse“, erklärt Nathalie Simenic. Geltung, Anerkennung sowie Erfahrungen und Erlebnisse sammeln stehen hier im Fokus. Eine Konsequenz? Wesentlich mehr kinderlose Haushalte und Singles als in der Elterngeneration. „Durch das Leben in einer immer stärker individualisierten Welt gehen zwischenmenschliche Beziehungen verloren“, ergänzt die Gesundheitsberaterin.
Der Wunsch nach Verbindung
Wer kennt heute noch seinen Nachbar? Wer knüpft Kontakte bei einem Teamsport? Millennials tendenziell nicht. Der Alltag wird vom Job dominiert. Nach der Arbeit geht es maximal noch aufs Laufband oder an die Hantelbank im Fitnessstudio, wenn nicht gerade der Einkauf oder ein Essen mit der besten Freundin ansteht. Die To-Do-Liste ist lang und wird stur abgehakt.
„In der heutigen schnelllebigen Welt bleibt uns kaum noch Zeit für tiefergehende Gespräche, ehrlichen Austausch und echte Verbindung mit anderen Menschen. Wenn wir nicht gerade in einer Beziehung sind, tun wir tendenziell alles für uns. Die meiste Zeit sind wir allein. Wir verlernen, Kompromisse einzugehen, uns auf andere Personen einzustellen und das Bewusstsein für soziale Gebilde in unserer Gesellschaft. Es wird wieder Zeit, in Kontakt mit anderen zu kommen und das als Geschenk wahrzunehmen, denn sonst vereinsamen wir!“
Nathalie Simenic
Das Teilen von Erlebnissen und das Verschmelzen in der Gruppe
„In meiner Tätigkeit als Travel Coordinator bemerke ich zunehmend, dass jetzt, nachdem sich viele Millennials auf ihre Individualität besonnen haben, der Wunsch nach Gruppe und Verbindung wieder stärker zunimmt. Selbst bei Soloreisenden wird sichtbar, dass sie stets auf der Suche nach Kontakt sind und der Wunsch, neue Leute kennenzulernen, überwiegt“, erläutert Simenic. Für sie liegt die Erklärung auf der Hand: „In einer Gruppe können wir uns gegenseitig mitreißen – die Gemeinschaft hat einen positiven Uplifting-Effekt. Das Adrenalin und die Freude, die unser Körper bei solchen Erlebnissen ausschüttet, sind für unsere mentale Gesundheit sehr wichtig und geben uns das Gefühl, dazuzugehören.“
Für die Gesundheitsexpertin gehört in dem Zusammenhang auch dazu, sich aus der eigenen Komfortzone zu trauen. „Ängsten zu begegnen, sich gegenseitig Mut zu machen und Neues auszuprobieren ist sehr heilsam für das eigene Wohlbefinden. Ähnlich wie beim Sport: hat man den eigenen Schweinehund einmal überwunden und kann stolz auf seine Leistung zurückblicken, löst das ein starkes Zufriedenheitsgefühl in uns aus“, so Simenic. Sich dagegen in den eigenen vier Wänden und im gewohnten Umfeld einzuigeln kann auf Dauer lähmen und sorgt für Unzufriedenheit.
Abschalten, ausblenden, offline bleiben – Digital Detox als Mittel gegen FOMO
Um echte Verbindung zuzulassen und dafür Raum zu schaffen, muss das Handy und die virtuelle Außenwelt auch mal in der Tasche bleiben. Sonst verpassen wir die großartigen Momente und Menschen, die direkt vor uns stehen und blockieren uns selbst.
„In meiner Tätigkeit als Travel Coordinator bei WeRoad erlebe ich es immer wieder, dass Menschen am Anfang unserer Abenteuergruppenreise noch viel Zeit am Smartphone verbringen und viel posten. Sie halten sich quasi an ihrer vertrauten Welt fest. Denn wir haben eine Gesellschaft geschaffen, in der Likes die Währung sind. Sie geben uns Bestätigung und Sicherheit. Doch sobald sich die Gruppe Stück für Stück öffnet, besser kennenlernt und gemeinsame Erlebnisse teilt, verschwinden die Handys von ganz allein. Die Reisenden genießen den Austausch, den Abstand zum Alltag und die Verbindung, die durch gemeinsame Erlebnisse im Moment entsteht und die Gruppe zusammenschweißt.“
Nathalie Simenic
So kann aus FOMO im besten Fall JOMO werden, also die joy of missing out. Denn es geht nicht darum, was andere erleben oder wir selbst vermeintlich verpassen, sondern darum, zu schätzen und zu genießen, was wir in der realen Gemeinschaft mit anderen Menschen und Kulturen erleben. „Sich auf sich selbst und die Menschen im direkten Umfeld zu konzentrieren, hat einen sehr positiven und bereichernden Effekt auf unsere mentale Gesundheit. Schließlich können wir im Austausch mit Nachbarn, Travel Buddies oder den Kolleg:innen wesentlich mehr bewirken. Nur auf die Taten, Errungenschaften oder Erlebnisse anderer zu schauen, lähmt und stresst uns, da wir sie nicht beeinflussen können. Nehmen wir stattdessen wieder selbst das Ruder in die Hand, führen ein Leben in Verbundenheit mit anderen Menschen und sind offen für gemeinsame Abenteuer, können wir unsere individuellen mit unseren sozialen Bedürfnissen vereinen und finden ganz nach Maslow zur Selbstverwirklichung“, so Simenic. In diesem Sinne: geht mehr offline. Reist mit anderen und macht eure eigenen Erfahrungen, statt nur anderen dabei zuzusehen.
Über WeRoad
WeRoad ist der Anbieter von weltweiten Abenteuer-Reisen für Millennials. Seit der Gründung 2017 möchte das Team um die Gründer:innen Paolo De Nadai, Fabio Bin und Erika De Santi nicht nur besondere Erlebnisse abseits vom Mainstream schaffen, sondern eine Community aus langfristigen und echten Freundschaften ermöglichen. Frei nach dem Motto „Ihr besorgt den Rucksack, wir bringen die Freunde!“ sollen Menschen mit gleichen Interessen und einem ähnlichen Lebensstil vernetzt werden. In kleinen Gruppen wird damit sowohl die Begegnung mit der lokalen Gemeinschaft und Kultur als auch echte Verbindung mit anderen Kulturen und Menschen möglich. Das europäische Unternehmen mit Hauptsitz in Mailand beschäftigt mittlerweile über 150 Mitarbeitende und ist sowohl in Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich als auch in Deutschland und der Schweiz aktiv.
Pressekontakt:
Christina Schoof | Mashup Communications GmbH
+49.30.832.119.74 | weroad@mashup-communications.de