Ein Thema, das mir in meinen Coachings immer wieder begegnet, ist jenes, anerkannt und beliebter zu werden. Denn akzeptiert und wertgeschätzt zu werden, sich emotional mit anderen Menschen verbunden zu fühlen, ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen, es ist sogar überlebenswichtig. Mangel an sozialen Kontakten und körperlichen Berührungen lässt das Gehirn schrumpfen und es sogar verhungern. Ich möchte Ihnen mit diesem Programm aufzeigen, wie Sie in 5 Stufen die geheimen Kräfte der Beliebtheit aktivieren.
Doch vorneweg, warum braucht der Mensch Anerkennung?
Der Mensch wird als Herdentier geboren, und sollte als solches auch durchs Leben gehen. Passiert dies nicht, so hat Einsamkeit gravierende Auswirkungen auf unser Gehirn. Mangelnde emotionale Verbundenheit aktiviert im Gehirn die gleichen Bereiche wie Schmerz. In einer Studie der Universität Wisconsin wurde sogar die Nachhaltigkeit von Einsamkeit eindrucksvoll bewiesen. Bei Kindern, die keine oder nur wenig soziale Kontakte zu anderen Menschen hatten, hatte diese Isolation Schädigungen beim Wachstum der Nervenzellen zur Folge. Diese Schädigung hielt noch drei weitere Jahre an, auch wenn die Kinder bereits in einem gesunden Umfeld mit vielen sozialen Kontakten lebten. Einsamkeit war in den letzten Jahrhunderten der Grund, warum drei von vier Kindern in den Waisenhäusern starben.
Sozialpsychologen gehen davon aus, dass die Suche nach Anerkennung sich evolutionär ausgebildet hat. Der Schutz der Gruppe trug dazu bei, das eigene Leben und das des Nachwuchses gegen Kälte, Angriffe und Hunger zu verteidigen. Daraus ist das angeborene und universelle Zugehörigkeitsbedürfnis entstanden.
Doch wider Erwarten sind es nicht besonders ausgeprägte Intelligenz, exzellente Fähigkeiten oder gar Perfektionismus, die das Umfeld schätzt. Diese sorgen sogar eher für Neid und Minderwertigkeitskomplexe. Es sind die sogenannten Social Skills – beliebte Menschen unterstützen und wertschätzen die anderen und stützen damit deren Psyche. Die Universität in Princeton hat herausgefunden, dass sich Menschen aller Kulturkreise am ehesten mit Normalos identifizieren. Die wichtigste Botschaft ist also: „Ich bin einer von euch.“
Soziologische Studien belegen, dass sich Beliebtheit auf 5 Stufen bewegt, wie man vom Unauffälligen zum Anführer wird. Diese fünf schauen wir uns jetzt einmal genauer an.
Stufe 1: So werde ich zur Vertrauensperson
Das Fundament einer jeden Beziehung ist Vertrauen, doch dies aufzubauen braucht Zeit! Freundlichkeit, Fairness und Authentizität wecken bei den meisten Menschen schöne, verbindliche Gefühle. Freundlichkeit hat sogar gesunde positive gesundheitliche Effekte, wie Robert Seyfahrt von der Universität Pennsylvania herausfand. Die Menschen, die sich am freundlichsten verhielten, hatten mehr soziale Beziehungen und lebten länger als ihre brummeligen Mitbürger. Der Grund dafür scheint ein geringerer Anteil von Stresshormonen im Blut zu sein.
Doch wie schafft man es nun, zur Vertrauensperson zu werden? Nehmen Sie Anteil am Leben anderer, zeigen Sie lebhaftes Interesse, seien Sie interessiert und neugierig, zeigen Sie so Ihre Wertschätzung der anderen Person gegenüber. Ganz wichtig dabei: die Geheimnisse des anderen zu wahren und ernst zu nehmen. Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten, wer optische Ähnlichkeiten, eine gleiche Denkweise, identische Erlebnisse und Hobbies hat, wirkt sympathischer und hat sofort einen Vertrauensvorschuss. Doch Vorsicht: Zu viel Freundlichkeit kann schnell anbiedernd und aufdringlich wirken.
Stufe 2: So werde ich zum Vorkämpfer
Auch wenn sich jetzt viele gegen die kommenden Aussagen wehren werden, so sind diese von vielen wissenschaftlichen Studien mittlerweile belegt. Bringt mir eine Person auf Dauer keinen Nutzwert, so verliert sie an Beliebtheit und wird über kurz oder lang aus dem Bekanntenkreis aussortiert. Die Soziologen Kelley und Thibaut argumentieren, dass Freunde gegenseitig Bedürfnisse befriedigen sollen, um die Beziehung in Balance zu halten. Dazu gehören aktives Zuhören, moralische Unterstützung, das Leihen von Gütern, Hilfe bei Umzug oder schwierigen Situationen. Legen Sie deshalb Tatendrang an den Tag, begeistern Sie andere Menschen mit Ihren Ideen, kämpfen Sie für ein gemeinsames Ziel, inspirieren und spornen Sie andere an. Schaffen Sie Gelegenheiten, werden Sie aktiv! Es lohnt sich, Sie werden sympathischer und anziehender auf andere wirken. Ausserdem verfügen Menschen, die in Beruf und Freizeit aktiver sind, über mehr echte und tiefe Freundschaften, dies zeigte eine Studie des Massachusetts Institute in Boston. Doch auch hier ist die Dosierung wichtig! Zuviel Engagement wirkt häufig streberhaft und wer zu schnell, zu weit über sein Ziel hinausschiesst, ist schnell erschöpft!
Stufe 3: So werde ich zum Entertainer
Das Fazit meiner Seminarteilnehmer lautet häufig: „Heute haben wir aber viel gelacht …!“ Früher wäre ich nach einer solchen Aussage frustriert gewesen, sagt sie doch nichts über die fachliche Qualität meines Seminars aus. Doch heute ist das das grösste Komplement! Wer Menschen zum Lachen bringen kann, entspannt jede auch noch so unangenehme Situation, sorgt für Wohlgefühl und versetzt das Gehirn in einen kurzen Rausch, verursacht eine grosse Verbundenheit. Diese freigesetzten Endorphine haben eine heilende Wirkung und können Ängste bekämpfen. Friedmann von der Universität Edinburgh fand heraus, dass lustige Menschen eher erfolgreich sind und der richtige Humor beim Aufstieg in Berufen mit hohem Ansehen, wie Arzt, Anwalt, Politiker, hilft. Ausserdem macht Humor grosszügiger, Fehler werden schneller verziehen. Doch auch wenn Sie kein Naturtalent in Sachen Entertainment und Humor sind, alles lässt sich trainieren. Die Kunst, eine Botschaft etwa in eine Geschichte zu verpacken, ist einfach zu erlernen (Sie finden einige meiner Seminare, beispielsweise das „Storytelling“ auf meiner Website sowie über meinen Newsletter). Die wichtigsten Regeln zum Thema Humor: Seien Sie anders, tun Sie unerwartete und ungewöhnliche Dinge. Haben Sie den Mut, Ihre peinlichsten Geschichten zu erzählen, machen Sie sich auf eigene Kosten lächerlich, zeigen Sie sich ironisch. Doch auch hier ist es wichtig, niemals das Feingefühl zu vergessen, denn es ist ein schmaler Grad zwischen lustig und peinlich …
Stufe 4: So werde ich zu einem Vorbild
Vorbilder sind Idole, denen Menschen gerne nacheifern. Doch: Was macht einen Menschen zum Vorbild? Es ist nicht immer der Erfolg, in den Bann zieht, vielmehr ist es die Leidenschaft , die Freude, der bedingungslose, effektive Einsatz , das Beste zu geben, ein selbst gesetztes Ziel zu erreichen. Menschen spüren, ob Sie etwas tun, um den schnellen Ruhm oder den schnellen Taler zu erhaschen, oder ob Sie mit ganzem Herzen bei der Sache sind. Auf welchem Gebiet könnten Sie Vorbild sein? Als Vorgesetzter oder CEO einer grossen Firma, als Mutter, Trainer einer Fussballkindermannschaft, als ehrenamtliches Mitglied bei Rotem Kreuz oder World Vision, als Coach oder als Vorsitzende des Elternbeirats der Schule? Einsatzgebiete gibt es genug. Sie müssen „nur“ Ihre Vision definieren, diese in die Tat umsetzen und das Beste geben. Doch auch beim Vorbildwerden lauern viele Gefahren … Wer die Dinge im Alleingang durchzieht, sich auf seine Ansichten versteift und wenig kompromissbereit ist, wirkt schnell arrogant und abgehoben.
Stufe 5: So werden Sie zur charismatischen Führerpersönlichkeit
Was zuletzt noch fehlt, ist Respekt. Zufolge einer Studie der Neurowissenschafterin Caspers erwirbt man sich Respekt am ehesten durch Schlagfertigkeit. Dadurch, seine Ziele wortgewaltig und schnell durchzusetzen und die Waffen der Gegner unschädlich zu machen. Führerpersönlichkeiten sind reaktionsschneller als Mitläufer. Ob die Entscheidung sich am Ende als richtig herausstellt oder nicht, ist dabei unbedeutend! Hauptsache, der Führer führt!
Reaktionsfähigkeit lässt sich trainieren! Ich bin sicher, Sie kennen Momente, in denen Sie sprachlos sind, und spätestens 10 Minuten später haben Sie 10 grossartige Antworten parat. Dieses Spiel gilt es umzudrehen. Bereiten Sie sich auf Gespräche und Auseinandersetzungen hervorragend vor. Mit welchen Waffen könnte Ihr Gegner kämpfen, welche Argumentationen könnten kommen. Schauen Sie sich Talkshows und Filme an, lassen Sie sich auf Fragen, Dialoge spannende, witzige und aussergewöhnliche Antworten einfallen. Üben Sie, was das Zeug hält, die Situationen, in denen Sie Ihr Improvisationstalent zeigen können, werden kommen! Bleiben Sie bei Provokationen im Alltag, beispielsweise dem Vordrängeln an der Kasse, niemals passiv, Passivität ist immer das Eingeständnis einer Niederlage. Versuchen Sie in brenzligen Momenten mit lauter Stimme zu sprechen, diese eliminiert Zeichen der Unsicherheit wie brüchige Stimme, Erröten oder Stottern. Haben Sie in Meetings immer ein Glas Wasser vor sich, trinken Sie, bevor Sie erregt etwas erwidern. Das Wasser hilft Ihnen, das, was bereits auf der Zunge liegt, zu eliminieren, und der Trinkvorgang verschafft Zeit für adäquate und kompetente Antworten.
Beim Beherzigen dieser 5 Stufen dürfte es Ihnen leichtfallen, 2013 beliebter, sympathischer und authentischer rüberzukommen. Der spannende Nebeneffekt dieses Programms wird eine sichtbare Veränderung Ihrer Mimik, Körpersprache und Stimme sein. Wer sich gut fühlt, seinen Weg gefunden hat, wird anders wahrgenommen! Ich wünsche Ihnen viel Er-folg bei der Umsetzung und freue mich über Feedbacks mit Ihren Erlebnissen! Mein neues Buch, das im Herbst 2013 erscheint, wird sich u. a. mit der hohen Kunst der Selbstdarstellung beschäftigen … «
* Tatjana Strobel ist Physiognomik-Expertin, Bestseller-Autorin und Gastautorin von Ladies Drive. Ihre unglaubliche Karriere ist unter www.ts-headworks.de nachzulesen. Ihr neuestes Buch ist seit September im Buchhandel zu haben.