Kari Traa ist Olympiasiegerin, Gründerin eines gleichnamigen internationalen Sportlabels und gleichzeitig jemand, der sich lieber als „Chief Inspiration Officer“ statt Businessfrau bezeichnet. In Ladies Drive spricht die Norwegerin über ihre Haltung zu Social Media, den Reiz des Unperfekten, die Kraft des Selbermachens – und warum ihre Töchter (noch) kein Snapchat haben.

Ladies Drive: Kari, du bist Sportlerin, Unternehmerin, Designerin – oder wie würdest du dich selbst bezeichnen?
Kari Traa: Ich würde mich am ehesten als Teil einer Bewegung bezeichnen. Ich mag das Wort „Businessfrau“ nicht besonders – das klingt nach Dresscode, Deals, Anzügen und Powerplay.
Ich will lieber inspirieren als beeindrucken.

Deine Marke steht für Bewegung, Natur, Farbe, Selbstbestimmung. Was ist deine Mission?
Mädchen und Frauen zu ermutigen, rauszugehen. In Bewegung zu kommen. Gesund, stark und glücklich zu sein – ohne sich verstellen zu müssen. In meiner Jugend gab es keine Sportmarken für Frauen. Alles war unisex, grau oder marineblau. Ich wollte zeigen, dass funktionelle Sportbekleidung auch Spass machen kann – mit Farbe, Form, Haltung.
Du hast bereits während deiner Karriere im Spitzensport mit dem Stricken begonnen – und nie damit aufgehört. Ist das dein Gegentrend zur digitalen Welt?
Total. Wenn ich mit meinen Händen arbeite, bin ich präsent. Ich liebe es, etwas mit meinen eigenen Händen zu schaffen – sei es ein traditionelles Norweger-Kleid oder Hausschuhe aus alten Stoffen. Ich denke, das ist meine Art von „Slow Culture“.
Du hast zwei Töchter. Wie gehst du mit dem Thema Social Media um?
Meine Mädels sind 12 und 14 – und sie haben kein Instagram, kein TikTok, kein Snapchat. Wir sprechen offen darüber. Ich will, dass sie lernen, für ihre Überzeugungen einzustehen – auch wenn „alle anderen“ schon online sind. Social Media zeigt so viele Fake-Leben. Ich will, dass sie echte Menschen und echte Beziehungen erleben.
Du sagst: „Wenn der Präsident ein Businessman ist, ist das schon das Problem.“ Was meinst du damit?
Ich finde, das Wort „Business“ hat durch Machtspiele, Gier und Ego seine Unschuld verloren. Ich glaube an Verantwortung, Gemeinsinn und Kreativität – nicht an Zahlenfetischismus. Deswegen sehe ich meine Marke auch nicht als klassisches Business, sondern als Plattform für Werte, für Gemeinschaft, für Empowerment.
Du bist ein sehr positiver Mensch. Gibt es Dinge, die dir Sorgen bereiten?
Ja, viele sogar. Die Geschwindigkeit der Welt. Der Einfluss von Algorithmen auf junge Menschen. Wie schnell sich Radikalisierung online verbreitet. Und dass wir vergessen, was wirklich zählt: Natur, Menschlichkeit, echte Nähe.
Was empfiehlst du Menschen, die sich gestresst fühlen, um in Balance zu bleiben?
Drei Dinge: Erstens – rausgehen. An die frische Luft. Ohne Kopfhörer. Ohne News. Nur Wald, Vögel, Wind. Zweitens – spontan bei Menschen vorbeischauen. Nicht immer alles planen oder „vorwarnen“. Einfach klingeln, reden, lachen. Drittens – basteln, nähen, stricken. Mein Kopf wird dabei ruhig und meine Hände wach.
Gibt es eine Botschaft, die du unseren Leserinnen mitgeben möchtest?
Vergleicht euch nicht. Weder mit perfekt bearbeiteten Bildern noch mit den Erwartungen anderer. Bleibt wild, bleibt weich, bleibt echt.

Kari Traa – die Sportmarke für starke, aktive und selbstbestimmte Frauen. Gegründet von der gleichnamigen Olympiasiegerin, steht die Marke Kari Traa für farbenfrohes Design, Funktionalität und femininen Stil. Inspiriert von norwegischer Natur und Tradition, unterstützt Kari Traa Frauen dabei, sich frei zu bewegen und zu entfalten – körperlich und mental. Hier gehts zur Sommerkollektion: