Gucci hat bei Facebook 7,8 Millionen „Gefällt mir“. Die offizielle Fiat-Seite derweil 285’000. Wofür steht Fiat? Na, und wofür steht Gucci? Genau! Für Grün-Rot-Grün.
Es war gar keine Frage: Der 500 by Gucci gehört in unsere Rubrik der „Fashion Cars“! Schon einmal hatte sich Fiat mit einem italienischen Designer zusammengetan – mit Diesel. Das war zwar cool, aber man wollte uns beim Tanken immer Diesel einfüllen. Mit Gucci dürfte uns das wohl nicht passieren.
Gleich zu Beginn bereitet uns aber der Schlüssel etwas Kopfzerbrechen. Die Schliess-, Öffnungs- sowie Hecköffnungsfunktion ist ganz schlicht Schwarz auf Schwarz gehalten. Die entsprechenden Ikone dafür auch. Das bringt uns anfänglich doch etwas in Rage, bis wir mal wissen, wo genau welche Funktionstaste auf dem Schlüssel untergebracht ist. Sitzt man dann aber erst mal drin im Fiat 500 … ja, dann ist die Welt fortan in Ordnung, der Himmel hängt voller Geigen. Sozusagen. Schon ein ganz „normaler“ Fiat 500 ist ja ein wahres Kultmobil. Und in dieser Version by Gucci … ach, das ginge ja fast auch ohne Worte. Denn jeder, der Fashion mag, weiss ohnehin was wir meinen.
In unserem Testwagen nehmen wir auf schwarzen Ledersitzen Platz, auf denen ein eingesticktes 500-Zeichen thront. Die Sitzflächen an Rücken und Popo gehören dann ganz Gucci: Weiss mit eingeprägtem Gucci-Logo (Guccissima-Druck) und grün-rot-grünem Streifen. In ebendiesen Farben überrascht uns auch der Sicherheitsgurt. Zudem der Schaltknauf, die Fussmatten sowie das Cover des Zündschlüssels. Ansonsten wechseln sich Schwarz und Weiss im gesamten Interieur ab: Das lässt unser Herz tatsächlich höher schlagen. Na endlich mal ein innovatives Interieur mit tollen Farbakzenten!
Interessant ist das Innenleben des 500 by Gucci so oder so, findet sich nämlich so überhaupt nichts Eckiges in diesem Auto. Jede Taste, jeder Schalter, Tür.ffner, Lüftungsschlitz und Lautsprecher – einfach alles ist hier sanft abgerundet. Ein derart stimmiger Innenraum sieht man aus Designsicht doch eher selten.
Abgesehen davon haben wir ein praktisches Tom-Tom- Navigationssystem, welches sich problemlos auch mit in die Handtasche nehmen lässt – sollte ein Meeting mal in einer verkehrsfreien, uns unbekannten Innenstadt anberaumt worden sein, ist das durchaus hilfreich.
Ablagentechnisch ist der 500 nicht gerade der „Burner“, um es mal etwas légèrer auszudrücken … die schlanken PET-Flaschen torkeln in unseren Becherhaltern in jeder sportlich gefahrenen Kurve. Und dynamisch kanns dank Sport-Taste im Fiat 500 by Gucci durchaus vorangehen!
Noch mehr Kritik? Ach, an die Seitenfächer kommen bei geschlossenen Türen nicht mal die zartesten Frauenhände ran. Aber was interessiert uns das? Kennen Sie eine einzige Frau, die ihre Haute Couture nach Kriterien der Funktionalität aussucht? Eben! Und es ist ja nicht so, dass der Cinquecento deshalb absolut unpraktisch wäre. Schade finden wir allerdings, dass beim Exterieur der Gucci-typische grün-rot-grüne Streifen, der sich rund ums Auto zieht, nur aufgeklebt ist. Gut – das lässt sich praktisch wieder abziehen, wenn man mal keine Lust mehr auf Gucci-Style hat. Aber hochwertiger wäre es als Lackierung gewesen. Wer übrigens als Gesamt-Gucci-Kunstwerk auftreten will: Der italienische Modekonzern bietet auf seiner Homepage eigens für diese Kooperation mit Fiat kreierte Teile an. «
Unser Fazit
Ein echt cooles, kleines Auto, so, wie wir uns das vorstellen. Mit viel Style und ansonsten ebenso viel Charme wie jeder herkömmliche Fiat 500. Aber mit dem gewissen Etwas. Der Imagetransfer der Marke Gucci auf den Cinquecento hat funktioniert. Zumindest bei uns im Testteam. Und er ist kurz zusammengefasst: lustig, knackig, direkt. Was noch? – Haben wiiiiiiiillll!