Ecken Sie an!

Text: Sandra-Stella Triebl
Fotos: Lukas Fröhlich

Ecken Sie an!

Text: Sandra-Stella Triebl
Fotos: Lukas Fröhlich

Man sagt ja Frauen gerne nach, dass sie darauf erpicht sind, jedem zu gefallen. Tja, wer gern Everybody’s Darling ist, macht besser seinen Mund nicht auf – und wenn, dann bitte nur zum Essen und zum Atmen natürlich.

Aber nicht, um mit dem Mund Wörter mit Bedeutung zu formen. Ich bin der Überzeugung, dass man als kritischer Geist einen Mehrwert für die Gesellschaft darstellt. Und wenn ich daran denke, ein ewig nickendes Weibchen sein zu müssen, muss ich sagen: Kommt für mich nicht in Frage – nicht in diesem Leben!

Wenn man mir in meinen frühen Jobs mal gesagt hat: „Tun Sie das einfach – Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen, wieso das so ist, führen Sie das einfach aus“, hab ich immer geantwortet: „Tut mir leid, aber das beleidigt meine Intelligenz.“ Das war nicht immer gut für meine Karriere – aber für meine Seelenhygiene. Es ist einfach herrlich befreiend, wenn man so sein darf, wie man ist. Mit all seinen Facetten, seinen Ecken und Kanten und vor allem mit diesen, denn sie machen uns zu Menschen, machen uns einmalig als Kreation. Ich sage nicht, dass man sich ständig als Diva aufführen soll, sondern möchte Sie ermutigen, authentisch zu sein. Aufmerksam. Präsent. Offen. Und eben: anzuecken, weil Sie Dinge ansprechen – oder weil Sie schlicht so sind wie Sie sind und somit stets ehrlich Ihre Meinung äussern.

Ich möchte Sie heute dazu auffordern, sich zu trauen anzuecken. Das braucht manchmal Überwindung, ab und zu sogar Mut. Aber es ist unglaublich befreiend zu sagen, was man denkt, anderen Menschen gegenüber transparent und offen zu sein und damit nachvollziehbar. Ich bin kein Stratege – war ich nie und werde ich wohl nie sein. Das liegt ausserhalb meines persönlichen Universums. Deshalb hat mich mein Weg wohl auch in die Selbstständigkeit geführt, denn ich galt in meinen Jobs stets als „high potential“, aber „schwer führbar“. Und ich hab mich nie gefürchtet auch mal anzuecken. Das bringt einem manchmal ein paar blaue Flecken ein, oder man fällt eben hin – aber was tut man als starke Frau? Man steht auf, richtet das Krönchen und geht weiter.

Anecken kann man im Übrigen auf verschiedene Art und Weise. Auch wenn man sich, wie ich, weigert, seine allmählich grauer werdenden Haare zu färben. „Da sehen Sie doch alt aus!“ Oder: „Schwarz und Weiss passt nur zu Zebras.“ Hm. Ich finde, das passt zu mir. Alle vier Wochen Chemie auf meine Haare zu schmieren, scheint mir irgendwie nicht so wirklich gesund zu sein. Ich glaube, ich werde meine zweite Lebenshälfte mit langer, silberner Mähne verbringen. Ich bin überzeugt, dass auch das sinnlich, weiblich und alles andere als „alt“ sein kann. Abgesehen davon, sind wir alle weitaus mehr als unsere Hülle.

In diesem Sinne freue ich mich, wenn Sie uns mit viel Kritik überschütten – denn damit lernen wir, unsere Magazine, Events und Blogs noch besser zu machen. Ich möchte Sie einladen, sich für die League of Leading Ladies Conference am 31.3 & 1.4.2016 zu registrieren. Wenn Sie eine Frau oder ein Mann mit Visionen sind, dann kommen Sie nach Interlaken und teilen Sie diese mit uns. Denn gemeinsam sind wir stärker und intelligenter als alleine. 2015.leagueofleadingladies.com & 2016.leagueofleadingladies.com

Herzlichst,
Sandra-Stella Triebl
Herausgeberin Ladies Drive

 

Veröffentlicht am März 23, 2016

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