EDELOBSTBRÄNDE AUS DER STÄHLEMÜHLE
Er war Professor für Typografie, Verleger für aktuelle Kunst und betrieb gar einen Laden für Kunstbuchattrappen – dann entdeckte der Künstler Christoph Keller seine Liebe für die Herstellung von Edelobstbränden und gehört heute zu den besten seines Fachs. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte, als er im Jahre 2004 mit seiner Familie das Anwesen „Stählemühle“ am Bodensee übernommen und dieses mit viel Herzblut von einer bäuerlichen Kornbrennerei in eine experimentelle Destillerie für Edelobstbrände verwandelt hat. Aus regionalen Obstsorten sowie internationalen Obstspezialitäten werden seither feinste Destillate in Kleinstauflagen hergestellt. Und da die Kapazitäten der Anlagen beschränkt waren, liefen die Investitionen seit jeher vor allem in das Verständnis der Kunst des Brennens. Dieses Streben nach Qualität und Perfektion ist der Öffentlichkeit und auch den Fachkreisen nicht verborgen geblieben. Mit seinen Obstbränden hat Christoph Keller mittlerweile unzählige nationale und internationale Preise gewonnen. 2011 und 2012 wurde die Stählemühle von Gault Millau & Destillata schliesslich in den erlauchten „Kreis der auserwählten Destillerien“ aufgenommen und gehört somit zu den besten fünf Brennereien – weltweit. Erhältlich sind die Flaschen im wunderbaren Zürcher Concept Store „Edition Populaire“.
Etch Light Web von Tom Dixon
Zweifelsohne entwirft der britische Designer Tom Dixon ganz wunderbare Möbel. Es sind jedoch vor allem die skulpturalen Leuchten, die den Betrachter immer wieder in ihren Bann ziehen. Jüngstes Beispiel: die Hängeleuchte „Etch Light Web“, deren Leuchtschirm sich aus 60 asymmetrisch geformten Fünfecken zusammensetzt und in deren Zentrum eine übergrosse LED-Glühbirne als Lichtquelle dient. Trotz ihres grosszügigen Durchmessers von 65 cm wiegt die Hängeleuchte lediglich 980 Gramm. Dies verdankt sie der Materialwahl (kupferfarbenes, eloxiertes Aluminium) und der digitalen Ätztechnik, mit welcher die feinen Verästelungen des Leuchtschirms gefertigt werden konnten.
Diese aussergewöhnliche Konstruktion sorgt für ein spannendes Spiel zwischen Licht und Schatten. Wie Arabesken zeichnen sich die dunklen Linien streng geometrisch an den Wänden ab und erinnern damit an die nordafrikanische Herkunft des Designers, welcher 1959 im tunesischen Sfax geboren wurde und im Alter von vier Jahren nach Grossbritannien emigrierte.
Gaga & Design
Wer sich satt gesessen hat an den schweren Lounge-Möbeln, welche sich in den letzten zehn Jahren in unseren Stuben breit gemacht haben, findet bei Gaga & Design eine leichte, filigrane Alternative. Designer und Mitbegründer Yaacov Kaufmann war es ein Anliegen, Möbel zu schaffen, die unser Leben im wortwörtlichen Sinne erleichtern. Möbel, die man, ohne sich den Rücken zu verrenken, hinstellen, umstellen oder auch einfach mal wegstellen kann – wenn man dies denn möchte.
Die Stühle und Sessel werden allesamt aus einer synthetischen, in diversen Farben erhältlichen Schnur gewoben und sind somit auch im Aussenbereich einsetzbar. Der Zwirn verleiht den Möbeln einen organischen, natürlichen Look und ist nicht nur leicht, sondern auch bequem. Man kann sich darin zwar nicht herumfläzen und verträumt in einem Meer aus Kissen verlieren, aber vielleicht ist es zurzeit durchaus angebracht, auch beim entspannten Zurücklehnen etwas Haltung zu bewahren.
Nenuphar von Lesha Galkin
Für ruhelose Reisende. Für Nomaden. Für Menschen, die beweglich bleiben wollen – nicht nur im Geiste. Für all diejenigen, die sich ihr Leben und ihre Mobilität nicht mit schwerem Mobiliar verstellen wollen, hat der russische Designer Lesha Galkin das geradezu ätherische Regal „Nenuphar“ entworfen. Die einzelnen Regalebenen sind organisch geformt und sollen den Betrachter an Seerosen (Nénufar franz. für Seerose) erinnern, welche ebenso leicht auf der Wasseroberfläche zu schweben scheinen wie dieses Regal im Raum. Mittels Flügelschrauben werden die Regalelemente fixiert und lassen sich so problemlos und individuell in ihrer Höhe variieren, ohne dass zuvor etwas an der Gesamtkonstruktion verändert werden muss. Zwei kreisförmige Aussparungen ermöglichen gar das sichere Platzieren von Blumentöpfen – sofern man diese Art der Dekoration tatsächlich schätzt.
Und so vielseitig wie die Dekorationsvarianten zu sein scheinen, so ist es doch augenscheinlich, dass die zehn feinen Metallstäbe nicht allzu viel bewegliche Habe zu tragen vermögen. Dies wiederum wirkt einem allzu starken Besitztrieb löblich entgegen.
La Tonkinoise à Paris
Néo-Vintage nennt die französische Designerin Chantal Manoukian ihren Schmuck, den sie unter dem Label „La Tonkinoise“ vertreibt. Ihre Lehrjahre hat sie bei Isabel Marant, Lanvin und Babylone verbracht, bis sie schliesslich für zehn Jahre bei Kookaï als Accessoire-Designerin tätig war.
Der Massenproduktion überdrüssig, hat sie das Projekt „La Tonkinoise“ ins Leben gerufen und fertigt heute zauberhafte Unikate an. Auf Pariser Flohmärkten sucht die Designerin nach alten Uhren, Broschen, Ringen und Anhängern, denen sie in aufwendiger Handarbeit neues Leben einhaucht. Alte, bisweilen leicht zerkratzte, mit Patina überzogene Einzelstücke werden stilvoll kombiniert und vermögen als faszinierende Schmuckkompositionen wieder neue Besitzerinnen zu erfreuen.
Einige Objekte von Chantal Manoukian sind in der Zürcher Boutique Einzelstück erhältlich, die ihrem Namen alle Ehre macht und mehrheitlich Solitäre und einzigartige Möbel aus aller Welt im Sortiment führt.
* Ioannis Martinis – Jurist, Mitbegründer der Kreativagentur NOCA und Kurator des Online-Magazins www.perfectlounge.ch