Doch als wir unseren Testwagen übernehmen, fällt mir eben nicht der Sprintwert ins Auge, sondern vielmehr sein markanter Auftritt. Das Exterieur-Design scheint schärfer, noch klarer gezeichnet, mit auffälligen, digital choreografierten Lichtsignaturen, die beim Entriegeln wie eine Inszenierung wirken. Insgesamt kann man acht verschiedene Designs für die Matrix-LED vorn und OLED der zweiten Generation hinten auswählen. So macht der SQ5 schon Eindruck, bevor wir überhaupt eingestiegen sind. Das gibt’s selten.

Ich nehme mir noch einmal etwas Zeit, um das Design anzuschauen – mich faszinierten schon immer Linienführung, Designsprache, Ausdruck, sei es bei einer Vase von Philippe Starck oder dem Exterieur eines Autos wie in diesem Falle. Das Designteam betont klare, präzise, gleichzeitig zeitlose Formensprache und zeichnet kühn, kühl … Bei Proportionen und Linien setzt er, wie er es selbst nennt, auf Purismus und Dynamik. Die Schulterlinie verbindet gekonnt die Front- und Heckleuchten, was die Silhouette des SQ5 vermeintlich in die Länge zieht. Über den Radhäusern bringt er sogenannte Sickenlinien ein, die dafür sorgen, dass das Fahrzeug selbst im Stehen dynamisch wirkt – so, als wolle es gleich losstarten. Doch das Stärkste am SQ5, wie er so vor uns steht, sind eindeutig die skulpturalen Scheinwerfer, die aussehen, als würde er die Augen zusammenkneifen. Selten habe ich „Licht als Designelement“ so ausladend umgesetzt gesehen. Denn die Lichtshow gibt’s nicht nur beim Einsteigen – es lässt sich sogar eine Coming-/Leaving-Home-Inszenierung hinterlegen. Neu ist die sogenannte Kommunikations-Rückleuchte, die in kritischen Situationen statische Warnsymbole darstellen kann. Und bei unserem SQ5 gibt’s sogar ein kleines Extra mit einer S-spezifischen Lichtsignatur. Schon klar: Deswegen kauft man sich kein Auto – aber es macht dennoch gewaltig Eindruck, nicht nur bei uns. Wir empfinden die Lichtinszenierung als weit mehr als nur Show – sie wird zu einem wiedererkennbaren Markencode auf dunklen Alpenpässen oder im urbanen Lichtermeer.
Im Interieur fällt die Architektur auf: die gut gegliederte „Digital Stage“, wie das Armaturenbrett in coolem Neudeutsch heisst. Das Look and Feel überzeugt, vor allem der Soft-Wrap und die Stoffpaneele, die neben der eher kühlen Formensprache willkommene Wärme und weichere Akzente im Vergleich zu den Tech-Flächen versprühen.

Unter der Haut des SQ5 steckt ein Verbrenner mit 367 PS und sogenannter MHEV-plus-Technik. Das bedeutet, vereinfacht ausgedrückt, dass eine Batterie sowie ein kleiner E-Motor das System entlasten. Dieser Mischbetrieb – ohne dass das Auto an die Steckdose müsste und zusätzlich eine schwere Batterie an Bord hat, wie sonst bei Plug-ins – sorgt für vergleichsweise tiefe Verbrauchswerte, vor allem auf langen Distanzen. Zudem ist ein serienmässiger Allradantrieb quattro verbaut. Gemeinsam mit der adaptiven Sport-Luftfeder wirkt der SQ5 super satt auf der Strasse, obwohl er ein SUV ist – gleichzeitig verliert er seinen gelassenen Langstreckenkomfort in keiner Sekunde.
Unser Fazit: Der 2025er SQ5 ist kein lauter, brüllender Revoluzzer, sondern ein präziser Alltags-Athlet, der euch als absoluter Allrounder durch den Alltag begleiten kann – mit beeindruckendem Bühnenlicht, viel Feingefühl und spürbarer Dynamik im Antrieb sowie einer Designsprache, die ihn lange frisch hält. Zudem weist er genau jene Art von Understatement auf, die spätestens auf den zweiten Blick glänzen kann.

Mehr über den SQ5 SUV (TFSI quattro 270 kW S tronic)
Verbrauch: 8,1 l – 8,6 l / 100 km (Herstellerangabe)
CO2-Emissionen (kombiniert): 194–185 g/km
Leistung: 367 PS
Preis: CHF 103’140.00















