2024 erreichte der Konzern ein Rekordvolumen von über vier Millionen Fahrzeugen und rückte in der Fortune Global 500 auf Rang 143 vor.

Seit April 2025 ist BYD offiziell in der Schweiz präsent – mit dem ersten Store an der Uraniastrasse 31 in Zürich und einem Modell-Line-up, das unter anderem auch den „Seal U DM-i“ umfasst. Ich frage mich bei solchen Modellbezeichnungen immer, weshalb man die Autos nicht stärker emotionalisiert und personalisiert – wieso heisst dieses Modell eigentlich nicht …Heiri? Mit mathematischen Formeln kann man sich viel weniger emotional verbinden als mit einem Namen, also nenne ich meinen Testwagen ganz helvetisch: Heiri.
Für den Schweizer Markt plant BYD bis Ende 2025 übrigens rund 15 Verkaufsstandorte.
Da in der EU Anti-Subventionszölle die Preissetzung chinesischer E-Autos prägen, plant BYD die europäische Fertigung mit einem Werk in Ungarn, dessen Serienstart laut Reuters auf 2026 verschoben wurde – parallel beschleunigt das Unternehmen Pläne in der Türkei, um die Nähe zum EU-Markt zu sichern. BYD möchte also kommen, um zu bleiben.

Was ihr über einen der cleversten Plug-in-Hybride aus China wissen solltet
Als BYD im Frühling 2025 offiziell in der Schweiz ankam, war die Aufmerksamkeit vor allem auf reine Elektromodelle gerichtet. Doch leise drängte sich ein anderes Auto nach vorn: der Seal U DM-i – ein Plug-in-Hybrid, der mit einer Mischung aus Reichweite, Effizienz und alltagstauglicher Technik die europäischen Spielregeln neu interpretiert, so BYD. Was feststeht: Der BYD zieht Aufmerksamkeit auf sich. Wir werden während unserer Probefahrtzeit fast permanent gefragt: „Und?“ – Man ist neugierig, was der chinesische Hersteller draufhat. Technologisch ist Heiri also ein PHEV; ein Plug-in-Hybrid, der an die Steckdose kann, aber auch einen – in diesem Fall – 1,5-Liter-Benzinmotor an Bord hat. Dieser Motor arbeitet hier überwiegend als eine Art Generator. Zu wissen, dass man noch einen Benzinmotor dabeihat, macht es für viele, die sich Sorgen um die Reichweite oder das Aufladen abseits gewohnter Strecken machen, einfacher, einen Zugang zu Elektrofahrzeugen zu finden. Denn die Sorgen, so unsere Beobachtung, sind nicht ganz unbegründet. Bei reinen Elektrofahrzeugen muss jede Ausfahrt, die nicht der Standardstrecke entspricht, geplant werden. Und für mich als Frau ist es noch immer leicht unangenehm, wenn man bei Dunkelheit auf einem häufig unzulänglich ausgeleuchteten, nicht überdachten Parkplatz mindestens 20 Minuten verbringen muss, um das Auto zu laden. Deshalb ist so ein Plug-in-Hybrid wie Heiri für den Moment eine schlaue Lösung. BYD nennt eine Gesamtreichweite von bis zu 1.080 km. Rein elektrisch kann man – je nach Ausstattungsvariante – bis zu 125 km weit fahren. Der Verbrauch des kleinen Benzinmotors ist gemäss Herstellerangabe mit 0,9–1,2 l / 100 km gering. Es fiel auch auf unseren Testfahrten auf, wie selten wir eine Tankstelle anfahren mussten.
Preislich geht BYD mit einem 0-Prozent-Leasing in den Markt (Laufzeit 48 Monate, 10.000 km pro Jahr) und bietet dabei 3.000 km pro Jahr kostenloses Laden mit einer eigenen Recharge-Card in Kooperation mit Shell an (mehr Infos auf der BYD-Website).
Für wen ist Heiri etwas?
Er ist absolut familientauglich – dank seines super Platzangebots. Preislich liegt er mit dem Leasingangebot und einem Einstiegspreis von CHF 42’990.00 gut im Feld und bietet dafür unter anderem sogar ein Head-up-Display oder einen NFC-Schlüssel per Smartphone an, was für Fahrzeuge in diesem Preissegment eher unüblich ist.
Fazit: Der Seal U DM-i ist weniger ein Kompromiss als eine Art Brücke. Für die Schweiz, wo Langstrecken, Berge und Winter das Mobilitätsprofil prägen, könnte genau diese Brücke der Türöffner für BYD sein – technisch gut aufgestellt, im Preis zunehmend offensiv und mit einer klaren Antwort auf das anhaltend grosse Fragezeichen der E-Mobilität: Wie bleibt elektrische Fortbewegung im Alltag verlässlich?
Aber eine Überlegung möchte ich an dieser Stelle noch ergänzen. Zurzeit beobachte ich eine Veränderung auf dem Markt hin zu mehr bewussten Kaufentscheidungen, denn jeder Kauf ist ein Statement, das wir Konsumentinnen und Konsumenten setzen. Welche Marke, welchen Hersteller unterstützen wir damit? – Wir haben mehr Macht, als wir gemeinhin denken mögen. Und wir haben die Chance, den Markt zu verändern. Wir neigen dazu zu denken, dass wir nur ein Tropfen auf den heissen Stein sind mit unserer individuellen Entscheidung. Aber wir dürfen lernen, dass wir eben mehr sind als lauter Einzelmasken, sondern eine Gemeinschaft, die sich auf Wirtschaftsmärkten wie ein Schwarm bewegt. Und „Schwarmintelligenz“ habt ihr bestimmt auch schon mal gehört, oder? – Ich fand den BYD, ehrlich gesagt, überraschend gut: gefällig im Design, stimmig bei Materialien und Ausstattung sowie preislich attraktiv – und wenn nun Werke in Europa gebaut werden, in denen neue Arbeitsplätze entstehen, sind das durchaus interessante Argumente, sich den Heiri mal genauer anzuschauen.

Mehr über unseren Testwagen
Modell: Seal U DM-i
Verbrauch Benzin: 0,9 l / 100 km (Boost) und 1,2 l / 100 km (Design),
WLTP gewichtet, kombiniert
Preis Boost RWD: CHF 42’990.00
Mehr unter: www.byd.com/de-ch















