Ich habe, damals für Radio Argovia, gemeinsam mit anderen Schweizer Journalistinnen und Journalisten, das Kriegsgebiet in Bosnien und die Grenzregionen in Kroatien, während des Krieges, besucht. Wir haben Zerstörungen gesehen, die kaum in Worte zu fassen sind. Wir haben mit Betroffenen gesprochen, mit drei Frauen-Generationen, die allesamt ihre Männer und Söhne verloren hatten. Sie waren in einem Auffanglager und haben für uns mit dem letzten Rest, Kuchen und Brot gebacken. Sie waren so glücklich, dass sich jemand ihrem Schicksal und ihrer Geschichte annimmt, sie erzählt, da draussen in der sogenannte „zivilisierten Welt“. Wir haben mit Frauen gesprochen, die im Krieg vergewaltigt und hochschwanger wieder zurück in ihre Heimat geschickt wurden. Es war unfassbar, den Schmerz in den Augen dieser Frauen zu sehen. Wenn man mit dem Popo in der warmen Butter schwimmt, so wie ich es hier in der Schweiz tue, braucht man einige Zeit, um zu realisieren, dass auch ein Krieg Teil unserer Welt, unserer Realität ist. Teilweise haben wir uns ehrlich gesagt aufgeführt wie total naive Kriegstouristinnen und -touristen. Wir sind durch Dörfer spaziert, die 2 Stunden später zerbombt wurden. Wir sind durch Landschaften gewandert, die vermint waren. Wir waren in der Grenzregion zu Serbien unterwegs, haben uns dabei verfahren und sind nur mit viel, viel Glück mit dem Leben davon gekommen weil wir uns in einem Gebiet voller Heckenschützen befanden. Das hat man uns zumal im Nachhinein erzählt.
Diese Reise hat mich tiefgründig verändert. Weil ich das erste Mal verstanden habe, welche Abgründe in der menschlichen Seele vorhanden sind. Und welche Grausamkeiten wir bereit sind zu tun, wenn es die Umstände von uns verlangen. Was wir bereit sind zu tun, um unsere eigenen Kinder und unsere Liebsten zu schützen.
Zurück zu meiner Eingangsfrage: Können wir wirklich nachvollziehen wie es den Menschen in einem Krieg ergeht und zwar auf beiden Seiten? Verfügen wir über die emotionale Intelligenz? Letztere ist eine von vielen Fragen, denen wir in der aktuellen Ausgabe von Ladies Drive nachgegangen sind, damals nicht wissend, dass es schon bald einen Krieg in Europa geben wird. Von Herzen Dankeschön an alle Kreateure. Danke, dass Ihr euer Herz geöffnet habt.
Wir spenden bis auf weiteres 50 % der Einnahmen aus dem Verkauf unserer Magazine an eine Organisation, die Frauen in Kriegsgebieten unterstützt. Es ist ein kleines Zeichen – aber ein wichtiges. #empathie #ladiesdrive #togetherforasharedfuture #magazin #collaboration