Seit 2015 ist der Querdenker Demna Gvasalia Artistic Director des Pariser Modehauses Balenciaga, das von dem Spanier Cristobal Balenciaga 1917 gegründet wurde und heute zum Luxusgüterkonzern Kering gehört. Der gebürtige Georgier und Wahlzürcher Gvasalia hat vor allem mit seiner eigenen Marke Vetements, die er 2017 spektakulär von Paris nach Zürich zügelte, die Designszene gehörig aufgemischt. Er machte Dekonstruktion salonfähig und hört nicht auf, Bewährtes in Frage zu stellen. Mit „Afterworld: The Age of Toworrow“ hat Balenciaga sein erstes Videospiel lanciert, das eigentlich dazu da ist, die aktuelle Herbst/Winter-Modekollektion möglichst wirksam in Szene zu setzen. In seiner futuristischen Stadt wollte Visionär Demna Gvasalia auch virtuelle Mobilität zeigen und sprach Polestar an, für seine Welt entsprechende Autos zu kreieren.
Polestar hatte zur selben Zeit einen Designwettbewerb mit dem Motto „Purity“ initiiert. Und war total überwältigt, mehr als 600 Einsendungen von Student*innen und professionellen Designer*innen aus aller Welt bekommen zu haben, die Purity, also Klarheit und Mobilität, teils völlig neu definierten. Flugobjekte gab es da, Bikes, Autos natürlich, aber auch Boote. Besonders beeindruckt zeigte sich Juan Pablo Bernal, Senior Design Manager bei Polestar, davon, wie die Entwürfe die Designaussage von Polestar an sich verstanden und regelrecht umarmt hatten. Dabei gibt es erst zwei Autos auf dem Markt! Gewonnen hat den Contest übrigens der polnische Auto-Designer Konrad Cholewka in der Kategorie Professional mit seinem multifunktionalen MMXL, einem autonom-fahrenden Auto. Die Studentenkategorie gewann Siddhesh Bhogale aus Mumbai mit einem Zeppelin und zusätzlich zu den beiden Gewinnern erhielt Arthur Martins aus Brasilien eine honourable Mention für seine Idee eines Polestar Bootes. Der Output dieses Designwettbewerbs befeuerte seinerseits die Ideen, die Gvasalia für seine virtuelle Stadt umsetzte.
Entstanden ist ein zeitgenössisches Gesamtkunstwerk, das man irgendwo zwischen Matrix und Marilyn Manson verorten darf. Man wählt sich einen Avatar, mit dem man durch die Stadt des Jahres 2031 streift. Dabei entdeckt man die aktuelle Balenciaga Kollektion, die trotz der typischen Streetwear Elemente von Gvasalia auch Homagen an die Haute Couture der erfolgreichsten Entwürfe Cristobal Balenciagas selbst aufweist. Überspitzt im wahrsten Sinne des Wortes, an die überdimensionalen Spock-esquen Schulterpolster muss man sich erst noch gewöhnen.
Macht das alles Sinn? Unbedingt! Erstens ist das Videospiel auch etwas für User, die sich so gar nicht als Gamer sehen, weil man einfach neue Welten entdecken kann. Dann entspricht es total dem Mainstream, Videogames gehören zu den Gewinnern der aktuellen Situation, die viele von uns zu digitalen Newcomern werden liess, man ist ja sogar gezwungen, sich die neueste Mode in Online-Shows, gestreamt oder eben – warum auch nicht – in einem Videospiel, anzuschauen. Polestar stellt mit der Beteiligung seine Ausrichtung auf die Zukunft unter Beweis und positioniert sich exzellent als avantgardistische Marke, die mutige Zeichen setzen kann. Die Gefährte, die wir in dem Game sehen, müssen alle keine Utopie bleiben, der Polestar 2, der derzeit zu haben ist, hat selbst das Potential für ein gelungenes, zukunftstaugliches Konzept und sieht einfach klasse aus (und fährt sich traumhaft! Wir durften schon!).
Ob und wie so eine Zusammenarbeit fortgeführt wird, ist nicht so wichtig, in beiden Genres, Mode wie Automobilität, ist das Gebot der Stunde, sich permanent etwas Neues einfallen lassen zu müssen, um bei dem rasanten Innovationstempo der „digital natives“ nicht auf der Strecke zu bleiben. Und ganz neu ist eine Kooperation zwischen Mode- und Autoindustrie ja auch nicht, beide Welten profitieren vom Streben des Menschen, sich gut fühlen zu wollen, dabei gut auszusehen und sich mit den angesagtesten Marken zu umgeben.
Über die Marke Polestar:
Polestar ist ein eigenständiges Start up im Volvo-Haus (Volvo gehört der Chinesischen Geely Holding) mit der Aufgabe, eine reine Hochlei(s)tungsmarke zu werden, die nur Elektroautos produziert. Polestar war ursprünglich Polestar Performance, gegründet vom schwedischen Rennstall Flash Racing, und hat früher renntaugliche, sportliche Fahreigenschaften auf Volvo Modellen implementiert. Der Polestar 1 ist ein Plug-in Hybrid Coupé in limitierter Auflage, jetzt ist mit Polestar 2 das erste vollelektrische Modell auf dem Markt, Polestar 3 wird ein SUV sein. Der Polestar 2 (der übrigens zum Schweizer Auto des Jahres 2021 ernannt und auch von Car of The Year-Spezialist COTY in Norwegen Auto des Jahres 2021 wurde, jeweils von Fachjournalisten beurteilt) kostet derzeit ab CHF 57’900.00, die Auslieferung der ersten Modelle (man bestellt online, es gibt nur Showrooms, keine Händler) soll in Zürich im Februar 21 beginnen, in Genf soll es im März 21 losgehen. Der in Europa konzipierte Polestar wird in China gebaut.
Weiterführende Informationen:
www.polestar.com
www.balenciaga.com