Winterdepression?

Text: Sandra-Stella Triebl
Foto: Adriana Tripa

Ich erinnere mich gut an meine Reise nach Botswana vor drei Jahren. Und an die Fragen der vielen jungen Frauen nach dem Leben in der Schweiz.

Die Schweiz als Zielvorgabe, als Benchmark eines guten, erstrebenswerten Lebens. Und ich erinnere mich deutlich an ihre irritierten Gesichter, als ich von der hohen Suizidrate in Österreich (bei Jugendlichen) und der Schweiz (vor allem bei Männern im Alter zwischen 35 und 55 Jahren) berichtete. „Aber … wie ist das möglich?“, fragten sie mich, „dass es euch so gut geht und … dann bringt man sich um?“ Das war jenseits ihrer Vorstellung von der Schweiz, dem Land, wo man mit dem Popo in der warmen Butter schwimmt. Oh ja, es ist leider wahr. Auch das Luxusleben fordert seinen Preis. Auch der stetige Drang nach Wachstum verlangt seinen Tribut und verleiht uns Scheuklappen.

Hierzulande gibt gemäss einer Studie des SECO ein Viertel aller Beschäftigten an, dass sie in den letzten zwölf Monaten ein oder mehrere Male Medikamente oder andere Substanzen eingenommen haben, weil sie sonst keine Kraft gehabt hätten, zur Arbeit zu erscheinen. Müsste uns das nicht nachdenklich machen? Wir schlittern vom viel zitierten Herbst-Blues direkt und ohne Umwege in die Winterdepression, um dann direkt in der Frühjahrsmüdigkeit zu landen. Ist das das Leben, welches wir uns und der nächsten Generation wünschen? Welches Sie sich wünschen? Ich frage mich auch immer, wie viele Manager ihre dunklen Anzüge wirklich mögen. Es ist fast wie früher, als Mann sich ein Stück Fell überwarf und auszog, um mit der Keule ein Mammut für sich und die Familie zu erlegen. Ähm. Vor wie vielen Tausenden von Jahren war das schon wieder? Herrlich – wie wenig sich doch eigentlich geändert hat. – Aber ich neige dazu abzuschweifen.

Ich möchte Sie heute zu zwei Dingen motivieren: Lassen Sie sich inspirieren – von den Frauen und Männern in dieser Ausgabe, von ihrem Esprit und ihrer Passion. Möge dies eine Anregung für Sie und Ihren Weg sein – und Sie vor der Winterdepression beschützen, viel besser, als es die Pharmaindustrie jemals könnte. Und mein Punkt zwei: Wieso sorgen wir nicht alle für etwas Licht in den grauer werdenden Tagen? Wie wäre es mit einem Lichterfestival, wo jedes Restaurant, jeder Shop, jedes Büro ein paar Kerzen, einige Lichter oder Leuchten im Fenster aufstellt und uns so ein wenig das Herz erwärmt? Kostet nicht viel, ist schnell umgesetzt – aber mit einem wundervollen Effekt. Denn wieso sollten die Lichter uns nur um die Weihnachtszeit herum erfreuen?

So wünsche ich Ihnen ein Licht. Eines in Ihrem Fenster – und eines in Ihrem Herzen. Möge es Sie und uns alle gut durch den bevorstehenden Winter bringen, sodass wir in der nächsten Ausgabe (übrigens unserer Jubiläumsausgabe No. 25!) im März wieder voller Tatendrang in den Frühling starten können.

Einen zauberhaften Jahresausklang und wunschgemässen Start ins Jahr 2014 wünschen Ihnen, Sandra-Stella Triebl und das ganze Swiss Ladies Drive-Team!

 

Veröffentlicht am Januar 20, 2014

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