Ich war erschöpft. Der Druck im Job, die Erwartungen von allen Seiten, der Versuch, immer präsent zu sein – für Kundinnen, Familie, Team. Ich funktionierte, aber innerlich war ich leer. Und da war diese leise Frage: Wie lange noch?
Ich glaube, viele kennen dieses Gefühl. Besonders Frauen, die führen. Die tragen. Die zuhören, balancieren, organisieren, entscheiden. Und dabei oft zu wenig fragen: Was brauche eigentlich ich?
Die Welt ist lauter geworden. Härter. Die wirtschaftliche Lage ist angespannt. Wir lesen von Transformation, Umbruch, Disruption – aber was bedeutet das konkret für die Menschen, die Tag für Tag Verantwortung übernehmen? Für Chefinnen, Unternehmerinnen, Verwaltungsrätinnen, Mütter?
„Weniger Drama – mehr Lösungen“ klingt gut. Aber was heisst das konkret, wenn die Umsätze einbrechen, gute Leute kündigen oder man plötzlich selbst am Rand der Belastbarkeit steht?
Ich habe in den letzten Jahren eines gelernt: In schwierigen Zeiten helfen nicht die grossen Reden, sondern kleine Rituale. Klare Gedanken. Und ehrliche Menschen, die nicht bewerten, sondern mittragen.
Eine Unternehmerin, die ich sehr schätze, sagte mir einmal: „Wenn es schwierig wird, stelle ich mir zwei Fragen: Was kann ich beeinflussen – und worauf will ich meinen Fokus richten?“ Das hat sich bei mir eingebrannt. Denn genau da liegt der Unterschied zwischen Drama und Handlung.
Drama zieht Energie. Lösungen schaffen Energie.
Lösungsorientierung bedeutet für mich nicht, alles zu wissen. Es bedeutet, mutig zu entscheiden, auch wenn ich nicht alle Antworten habe. Es bedeutet, mein Team einzubeziehen, Fragen zuzulassen und offen zu sagen: „Ich weiss es gerade auch nicht – aber wir finden einen Weg.“
Es bedeutet auch, achtsam mit mir selbst zu sein. Ich bin keine Hilfe für andere, wenn ich selbst auf dem Zahnfleisch gehe. Gerade in Krisenzeiten braucht es nicht nur Resilienz, sondern auch Selbstmitgefühl. Das ist kein weichgespültes Konzept. Es ist eine zentrale Führungsqualität.
Ein paar Dinge, die mir in stürmischen Phasen helfen:
– Eine kurze Morgenroutine, ganz für mich – bevor das Handy anspringt.
– Ein Gespräch mit jemandem, der mir wirklich zuhört.
– Die Frage: Was kann ich heute weglassen, um klarer zu bleiben?
– Und immer wieder: frische Luft. Bewegung. Natur.
Ich glaube fest daran: Wir müssen nicht perfekt sein, um gut zu führen. Aber wir müssen bereit sein, hinzusehen. Und uns selbst zu führen, bevor wir andere führen können.
In einer Welt, die immer komplexer wird, ist es keine Schwäche, Hilfe anzunehmen. Es ist eine Stärke. Denn niemand von uns kann alles allein. Und wir müssen das auch nicht.
Diese Kolumne ist ein kleiner Beitrag, um dir Mut zu machen. Wenn du das Gefühl hast, es wird eng – atme. Sprich mit jemandem. Nimm Tempo raus. Und frag dich: Was tut mir gut – und was ist jetzt wirklich wichtig?
Vielleicht ist es nicht die perfekte Antwort, die du brauchst, sondern einfach ein nächster Schritt. In deinem Tempo. Mit Klarheit. Und vielleicht auch mit einem Lächeln.
Denn ja: Trouble’s coming.
Aber wir sind da. Und wir sind viele.




