Diese Geschichte erzählt jene des Schweizers Roland Laux – Vom Eisverkäufer zum Vollblutunternehmer:
Dieser Mann hat nämlich Eiscrème in Südamerika und in den USA verkauft. Und zwar ganz schön viel
davon. Für den Weltkonzern Nestlé. Durch einen Zufall entdeckt er gemeinsam mit Professor Tilo Hühn, dass man Schokolade und Kaffee auch mit kaltem Wasser herstellen kann, anstatt diese bei hohen Temperaturen zu verbrühen. Das Schokoladenpatent verkaufen die beiden an den Yello-Sänger, Unternehmer, Farmer und Gastronomen Dieter Meier. Das Kaffeepatent behält Roland Laux derweil wohlweislich für sich allein und ist nun gerade dabei, seinen Cold Brew Coffee unter der Marke RE- COFFEE bekannt zu machen. Investoren klopfen bereits an seine Tür, ebenso global agierende Kaffeehäuser. Eine derart spannende Unternehmer-Story, die ich nicht vorenthalten möchte.
Roland Laux ist ein Genussmensch. Als ich ihn nach seinen Kindheitserinnerungen und Düften der Kindertage frage, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Braten, Kartoffelstock, Zopf – nach der Küche meiner Mutter duftet es – und nach Bauernhof.“
Doch zu den grössten Influencern seines jungen Lebens gehrt: Rolands Deutschlehrer. Trotz oder gerade wegen der Freude, die jener sogar bei den Leiden des jungen Werther aufkeimen liess! „Wir haben viele russische Autoren gelesen – und das hat mich derart fasziniert, dass ich eigentlich Literatur studieren wollte!“ Ich fasse nach. Eigentlich? – „Mein ganzes Umfeld sagte mir, wenn ich Literatur studiere, würde ich als Taxifahrer enden! Und so gab ich diesen Einflüssen nach und landete statt bei Tolstoi und Dostojewski an der Managerschmiede der Universität St.Gallen und studierte Betriebswirtschaft und Marketing.“ So richtig happy war der 52-Jährige jedoch nicht und unterbrach das Studium auch erst mal für zwei Jahre, um mit dem Rucksack nach Mexiko, Guatemala und Südamerika zu reisen:
„Dabei hab ich mich unsterblich verliebt in Land, Leute, Musik, Sprache und Wärme.“ Rolands Augen strahlen, als würde er gerade eben an der Copacabana liegen, und flüstert: „Deshalb hab ich mir, nach dem Studium einen Arbeitgeber gesucht, der mich beruflich gleich wieder nach Südamerika schicken kann. Und das war Nestlé!“ Bei Nestlé verkaufte er dann in der Folge: Eiscrème. Er bediente in und um Santiago de Chile täglich 50 verschiedene Verkaufsstellen, hat Kühler rausgeputzt und versucht, neue Kunden zu gewinnen.
Ladies Drive: Was war das für eine Zeit?
Roland Laux: Eine irre Zeit – fast surreal! Wenn du als junger Mensch von einer der besten Unis kommst, wo man dir ständig erzählt, dass du einer der künftigen Leader sein wirst, dann ist das schon „etwas anders“, wenn du dann plötzlich in den Strassen von Santiago sechs Tage pro Woche Glacé verkaufst und Kühltruhen putzt. Es war ein extremes Abenteuer!
Was hat es mir dir gemacht?
Meine Grosseltern waren Bergbauern, ich bin hier am Bodensee aufgewachsen – und mich hat es immer schon möglichst weit weg gezogen. Ich bin vielleicht etwas weniger typisch schweizerisch geworden. Zum Beispiel in Sachen Pünktlichkeit (lacht), dafür risikofreudiger und improvisationsfähiger.
Wie lange hast du denn Eiscrème verkauft?
Insgesamt sechs Jahre. Erst in Chile, dann in den USA. Meine Kinder sagen heute noch Eiscrèmeverkäufer zu mir … Ich durfte auch eigene Sorten kreieren, das war unglaublich! Beispielsweise ein spiralförmiges Riesenwassereis, ungefähr 30 Zentimeter hoch – in der Schweiz heisst es heute Pirulo. Es wurde und wird noch heute millionenfach verkauft. Nestlé war und ist immer offen für Innovation. Für mich war das Thema Eiscrème auch was Spielerisches, verbunden mit Freude, Lachen, Genuss … ein schönes Spielfeld!
Bei globalen Konzernen muss man aber auch bereit sein, viel zu reisen – war das bei dir auch so?
Ja … Chile ist 3.000 km lang, die Flugmeilen habe ich nicht gezählt. Nach den USA hiess es dann eventuell China … Das kam für mich aber nicht infrage. Und ich hatte mit meiner Frau damals die Absprache, dass wir dieses Leben nicht dauerhaft führen würden. Wegen meiner grossen Liebe bin ich dann mit unseren zwei kleinen Kindern nach diesen sechs Jahren Abenteuer wieder zurück in die Schweiz gekommen. Ich wusste nicht so recht, was das für mich bedeuten solle – und deshalb hab ich mich gleich mal in die Selbstständigkeit gestürzt, denn mein ehemaliger Professor der Uni St. Gallen, der hörte, dass ich zurück bin, rief mich an und fragte, ob ich in seine Consulting-Firma eintreten möchte. Eigentlich hielt ich nicht viel von Consulting, doch es hat mich deswegen gereizt, weil es ja auch ein eleganter Weg in die Selbstständigkeit war, weil du primär einen Laptop und gute Ideen brauchst. Nach acht Monaten bin ich dann von dieser Firma weg und hab mich mit meiner eigenen Innovationsschmiede auf den Markt gewagt – mit Fokus auf Lebensmittel. Von Schokolade bis zu Smoothies oder Plätzchen – das war sehr abwechslungsreich. Daraus haben sich dann auch Ideen ergeben, wo ich gedacht hab: Diese Businessidee müsste ich doch eigentlich selbst auf den Markt bringen. Begonnen hat es mit Schokolade. Ich war mit einem Professor der ZHAW Wädenswil, Tilo Hühn, auf einer Reise, und dabei besuchten wir in Venezuela eine Schokoladenfabrik. Wir standen vor dieser Maschine, die den Kakao bei hohen Temperaturen auspresst, und während wir das so betrachteten, fragte ich Tilo, ob er nicht mit demselben Verfahren, mit dem er Apfelsaft herstellte, auch Schokolade produzieren könnte. Auf dem Heimweg im Flieger haben wir auf einer Serviette die Prozesse aufgezeichnet, und so hat alles begonnen. Wir nehmen also die grünen Kakaobohnen, die ungerösteten, und vermahlen diese mit kaltem Wasser, was einen Brei ergibt. Über eine Zentrifuge trennen wir dann die verschiedenen Phasen: Kakaobutter, Kakaopulver und die Wasserphase, die dann wiederum aufgesplittet wird in Aroma und Polyphenole. Somit erhältst du so etwas wie einen Werkzeugkasten, wo du die einzelnen Bestandteile neu zu Schokolade zusammensetzen kannst. Weil hier keine Hitze dazukommt wie bei den traditionellen Herstellungsmethoden, hast du kaum Bitterstoffe in deiner Schokolade und viel weniger Säure. Entsprechend kriegst du 70- bis 80-prozentige dunkle Schokolade mit fruchtig-milder und komplexer Aromatik. Das war die Innovation, die wir patentieren liessen, und danach versuchten wir, sie der Schokoladenindustrie anzupreisen. Die fand das auch durchaus interessant – aber man hatte Bedenken, weil wir mit Wasser arbeiteten in unserem Verfahren, während traditionelle Schokoladenhersteller aus mikrobiologischen Gründen das Wasser scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Wir haben gespürt, dass wir eine radikal neue Denke in diese Traditionsbetriebe bringen und ein komplett neues Geschmackserlebnis damit kreieren können. Das war ein Meilenstein.
Dieses Patent hast du verkauft?
Ja. Das gemeinsam mit der ZHAW angemeldete Patent haben wir an Dieter Meier verkauft. Er hat nun den ersten Laden in Zürich eröffnet und verkauft Schokolade, die nach unserem Verfahren produziert wird. So wie ich sein Vermarktungstalent einschätze, wird er mit der Schokolade noch so einiges vorhaben.
Und das zweite Patent betraf Kaffee, richtig?
Exakt. Daraus entstand die Marke RE-COFFEE. Auch hier nehmen wir die ganzen Kaffeebohnen und vermahlen sie ganz fein mit kaltem Wasser. All die wunderbaren Aromen aus dem Kaffee werden so ins Wasser eingeschlossen. Dann schleudern wir das Kaffeeöl und Pulver raus, während das übrig gebliebene Wasser filtriert wird. Das ist dann unser Cold Brew Coffee, der dank fehlender Erhitzung praktisch nicht mehr bitter ist und viel weniger Säure enthält. Kaffee wird so zum Erfrischungsgetränk, mild, aromareich und mit viel Koffein. Im April 2018 feierten wir damit unseren offiziellen Markteintritt in der Schweiz und 2019 wollen wir durchstarten.
RE-COFFEE ist aber nicht dein einziges unternehmerisches Baby … Da gibt es auch noch bbacksoon. Welche Geschichte steckt hier dahinter?
Ich wollte gemeinsam mit einem Freund wieder mal ein paar Tage We-Time geniessen. Wir haben uns darauf geeinigt, einen Städtetrip in den Norden zu machen, und haben begonnen, unsere Agenden zu vergleichen. Schnell haben wir festgestellt, dass wir in den nächsten zehn Wochen keinen gemeinsamen Termin für einen dreitägigen Trip finden werden. Wir sind beide Anfang 50, Familie, Kinder, Haus, Geschäft – alles, was du willst. Aber wir haben uns beide angeschaut und laut gedacht: Wow, sind wir in einem Hamsterrad drin! Wir schaffen’s nicht mal drei Tage rauszugehen! Wir sind ja komplett fremdbestimmt! Und haben uns sehnlichst die Interrail-Zeit zurückgewünscht, wo du als Teenager ein Zugticket für ganz Europa hattest, einfach einsteigen und wegfahren konntest, Destination unbekannt. Das ist eine Leichtigkeit und Freiheit, die ich eigentlich vermisst habe! Dann kam der Gedanke auf: Wenn wir das selbst nicht schaffen, müssen wir das outsourcen. Also haben wir einen rumänischen Programmierer über eine Plattform kontaktiert, der uns beiden dann eine App geschrieben hat, wo wir einen bestimmten Monat eingeben und unsere beiden Handynummern sowie eine Message hinterlegen konnten, die da hiess: „Go!“ Dahinter steckte ein Zufallsgenerator. Das heisst, irgendwann in den nächsten 30 Tagen würde also eine SMS an uns verschickt, die uns auf die Reise schicken sollte. Wir haben einen kleinen Vertrag aufgesetzt und uns committed, dass – egal wann die SMS uns erreicht und was wir in diesem Moment tun mögen – wir uns schnellstmöglich am Flughafen Zürich treffen würden. Zuerst fanden wir das eine Riesenidee, und am nächsten Tag haben wir festgestellt, dass dieses Rauskatapulierenlassen für uns in der Praxis gar nicht mal so einfach werden dürfte. Wir haben noch mal die Agenda konsultiert und bemerkt, dass es gewisse Tage gibt, die eigentlich unmöglich wären, einfach davonzulaufen. Also sind wir einen Kompromiss eingegangen und haben uns je drei Tage in diesem Monat blockiert, die sogenannte No-go-Tage waren. All dies hat uns in einen ungeahnten Prozess gebracht. Weil du am Morgen manchmal aufgestanden bist und gedacht hast: „Bitte nicht heute! Wie soll das gehen?“ Ich hatte derweil immer mein kleines Rucksäckchen mit dem Nötigsten für drei Tage dabei. Mein Team kam eines Tages und meinte: „Was machen wir eigentlich, wenn du am Tag X, an dem wir einen Workshop mit Nestlé haben, den du moderieren solltest, spontan weg bist?“ Da war er wieder, dieser Gedanke: „Wenn ich weg bin, geht die Welt unter.“ Doch das Team meinte, sie würden in dem Fall übernehmen, unter der Voraussetzung, dass sie dann auch einmal „ausbrechen“ können. Da hat’s Klick gemacht bei mir, dass man dieses Ausbrechen nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen mit ihren Teams anbieten sollte.
Auch im Privatleben hat das was verändert, denn wenn ich abends nach Hause kam zu den Kindern, haben die nur gemeint: „Ach, bist du immer noch da? Wann gehst du denn? Wohin gehst du denn?“ Und ich hatte auch spannende Diskussionen mit meiner Frau, weil sie meinte: „Du, nächsten Sonntag haben wir ja Freunde eingeladen. Das sind ja eigentlich deine Freunde …“ – und ich meinte einfach: „Dann sagen wir ab, verschieben es oder du machst es ohne mich!“ – Auch in meinem privaten Umfeld fanden ganz neue Diskussionen statt. Wenn du aus deinem voll gepackten, voll verplanten Leben ausbrechen magst, dann stellen sich unzählige Fragen. Lange Rede, kurzer Sinn: Die „Go“-SMS kam – wir trafen uns am Flughafen mit unserem Rucksäckchen, dann gingen wir zum Ticketschalter, und die Dame fragte erst mal: „Wohin wollen Sie reisen?“ – und ich sagte: „Egal!“ Sie schaute mich fragend und etwas verwirrt an. „Was haben Sie denn für uns in Europa, drei Tage, wenn wir so schnell wie möglich abfliegen wollen?“ – Dann hat sie uns Dublin, Barcelona, Amsterdam, Ljubjana vorgeschlagen – und mein Freund Rolf und ich haben zu diskutieren begonnen: „Da waren wir doch schon mal … Dort ist das Wetter nicht schön …!“ Und wir haben uns dabei ertappt, dass wir schon wieder alles bewerten, alles einordnen und analysieren und im Kopf eine Entscheidung miteinander finden wollten, obwohl das mit Ausbrechen herzlich wenig zu tun hat. Schliesslich haben wir unser erstes Ziel ausgelost – und es war Barcelona! Im ersten Moment waren wir fast etwas enttäuscht, weil wir diese Stadt eigentlich am besten kannten – aber drei Stunden später sassen wir an den Ramblas mit einem Glas Rotwein auf dem Tisch, haben um uns geblickt und gedacht: „Wow – sind wir wirklich hier?“ – Das war ein sensationelles Gefühl! Was passiert grad mit mir? – Wir haben uns dann von diesem Spontanmodus leiten und treiben lassen ohne Ziel, ohne Grund, ohne Plan, und diese vermeintlich bekannte Stadt nochmals im Entdeckermodus ganz neu erlebt, ganz nach dem Motto „Glück = Realität minus Erwartungen“.
Eine spannende Formel…aber das heisst, du hast dich damals gefühlt, fast wie mit 16 mit Interrail?
Genau so! Wir hatten auch das Gefühl, dass wir unendlich viel Zeit hatten. Wir hatten so viel Zeit für Gespräche, Muse, fürs Nichtstun und Sein – Zeit hat eine andere Qualität, eine andere Dimension erhalten. Wir kamen zurück, haben das rumerzählt und bemerkt: Das polarisiert total. Die Hälfte fand, wir seien durchgeknallt, und die andere fand das supercool und wollte das auch mal ausprobieren. Als Marketingmensch weiss ich genau: Wenn eine Idee so polarisiert, dann bist du an was Spannendem dran. Wir haben realisiert, dass wir hier auf eine tiefe Sehnsucht vieler getriebener Menschen gestossen sind. „Ich bin dann mal weg“ – das denken sich doch viele! Und so ist bbacksoon als Firma entstanden, nach dem Motto: „Ich bin dann mal weg, aber keine Sorge, ich komme ja bald wieder zurück!“
Ihr kickt Menschen aus deren Komfortzone und bietet eine gewisse Sicherheit, Struktur. Eine spannende Kombination..
Absolut. Und Qualität, denn wer die Wahl der Destination und Unterkunft uns überlässt, muss 100-prozentig vertrauen können. Wir haben mittlerweile übrigens fast 1.000 Personen ausbrechen lassen. Als Privatperson kann man dabei die Rahmenbedingungen festlegen: Sonne oder in die Berge? City oder Wellness? Oder man überlässt alles dem Zufall, optional sogar den Startzeitpunkt. Neu buchen uns nun auch Unternehmen, die ihre Manager, Mitarbeitenden den und sogar ganze Teams mal aus der Arbeitsroutine ausbrechen lassen wollen.
Weisst du, Spontaneität … das kennen viele, die Karriere machen, nicht mehr … Aber meist geschehen die besten Dinge im Leben ungeplant, das gilt auch für die wirklich guten Ideen. Und die meisten von uns sind nicht mehr im Hier und Jetzt – sondern irgendwo im Schleudergang, weil wir in einer so schnellen Welt leben. Auch deshalb nimmt Burn-out bei uns immer mehr zu. Die meisten von uns geben ja nicht mal zu, dass die Arbeitslast nicht mehr zu schaffen ist und dass wir nicht allem im Leben mit unserer Planungswut begegnen können.
Weil es – wie du sagst – einfach nicht mehr zu schaffen ist! Meist verursachen wir ja weder Mord noch Totschlag, wenn wir mal eine Mail nicht lesen. Wir nehmen uns da häufig auch viel zu ernst … Man kann seine Kunden auch an eine zu schnelle Reaktionszeit gewöhnen …
Wohl wahr.
Was beobachtest du bei den Geschäftskunden, was das Ausbrechen von Managern bewirkt, wenn man sie mal mit bbacksoon wegschickt?
Führungskräfte möchten erfahren, was passiert, wenn sie spontan ein paar Tage weg sind, ohne dass das Team vorher informiert wird. Wer übernimmt? Wie laufen Entscheidungen ab? Die Erkenntnisse sind befreiend für beide Seiten. Und somit beginnen die meisten damit, ihr Team stärker zu informieren und dokumentieren, Kollegen frühzeitig bei Arbeiten mit ins Boot zu holen. Das bewirkt, dass man seine Kollegen und Mitarbeiter ins Vertrauen zieht, und fördert somit einen kollaborativen Arbeitsstil und die Weitsicht unserer Aktivitäten und Aktionen sowie Planungen. Es bewirkt, dass das ganze Team beginnt, nicht nur miteinander, sondern füreinander arbeiten, um sich bestmöglich zu stützen, sollte jemand ausfallen. Das gibt Vertrauen und Sicherheit, mit Unvorhergesehenem besser umgehen zu können. Und genau dies ist beim heutigen schnellen Wandel gefragt. Und bei den Geschäftskunden bieten wir meist zwei bis drei Tage an und offerieren auch, einen Coach beizuziehen, falls das gewünscht oder erforderlich ist.
Was hörst du, wenn die Leute zurückkommen?
Zunächst einmal ist man für ein paar Tage allein mit sich selbst. Das ist für die meisten eine ganz neue, fast schon disruptive Erfahrung. Ohne Ablenkung, ohne Alltagsprozesse entstehen ganz andere, tief greifende Fragestellungen: Wo stehe ich als Führungskraft, als Mensch? Wir hatten einen Unternehmer, der seine Firma verkauft hat danach. Andere führen nachher ganz anders. Wieder andere geben sich mehr Freiräume. Hm – ich würde also sagen: Es ist ermutigend. Du wirst rauskatapultiert in einen Freiraum, wo du dir wieder in Ruhe Gedanken machen kannst und Zeit hast, zu dir zu finden und dich mit dir und deinen Wünschen wieder mal auseinanderzusetzen. Man entdeckt sich häufig neu und sammelt Mut, seinem Leben tatsächlich eine andere Richtung zu geben.
Wenn jetzt jemand dieses Interview liest und denkt: Schön und gut – aber bei mir ginge das nicht. Was antwortest du?
Wer nicht drei Tage weg kann, darf sich selbst fragen, warum das nicht geht. Die Barriere ist nur im Kopf. Man kann ja auch klein anfangen. Indem man in einem Monat fünfmal eine SMS erhält mit dem Signal, sich nun mal für eine Stunde Me-Time zu gönnen und sich rauszunehmen und nichts zu tun. Aber letztendlich kann man niemanden zu seinem Glück zwingen. Natürlich kann man nicht mitten in einer Herzoperation davonrennen – deshalb setzen wir auch bei der Spontaneität Grenzen, indem ein Ausbrechen zeitlich auch fix geplant werden kann.
Kann man einen Trip mit bbacksoon auch verschenken, und könnte ich somit meinen Mann zum Beispiel oder meine Unternehmerfreundin, von der ich weiss, dass sie ständig am Anschlag läuft, mit euch wegschicken – für einen Tag oder zwei?
Ja, klar. Es geht fast alles! Wenn man seinem Gehirn erlaubt, loszulassen, geschehen die spannendsten und bahnbrechendsten Dinge!Wir haben übrigens grad ein ganzes Flugzeug gemietet. Wo es landen wird, erfahren die Reisenden erst kurz vor der Landung. Wir möchten ein Zeichen setzen gegen die Planungswut, für mehr Offenheit und Spontaneität. Ich bin gespannt, wie die Leute darauf reagieren (lacht).
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