Beim Ladies Drive Bargespräch Vol. 78 wurde weder gejammert noch genörgelt noch geraunzt. Denn: „Jammern gefährdet Ihre Gesundheit.“ So der Buchtitel des Autors, Moderators und Coach Dani Nieth, der gerade selbst den Untertitel seines Werks „Das 7-Tage-Entwöhnungsprogramm“ in Frage stellt: „Verhaltensveränderung braucht 1 000 Wiederholungen oder 30 Tage.“ Doch der Verlag bestand darauf, und so wurde sein Buch für Jammerlappen und alle, die Schutz in der Opferrolle suchen, über Nacht zum Erfolg.

Aber was ist eigentlich schlecht am Jammern? „Menschen, die jammern, sehen nicht nur doof aus. Jammern macht krank und einsam. Jammerlappen ziehen mit ihrem ‚Ja, aber‘ andere runter“, erklärt der Bestsellerautor. Jammern habe etwas mit einer zu hohen Erwartungshaltung zu tun. „Wenn Kinder bereits als Prinzen und Prinzessinnen zur Welt kommen, können sie im Laufe ihres Lebens nur enttäuscht werden.“
Wenn wir die Welt verändern wollen, müssen wir uns vom toxischen Positivismus abwenden und in eine gestaltende Rolle schlüpfen, so sein Plädoyer. Jammer- und Motivationslisten können dabei ebenso hilfreich sein wie die Frage: „Was ist der Gewinn des Verlusts?“ Dani Nieths Fazit: „Was wir gern tun, tun wir zu wenig. Es ist wichtig, Glücksmomente zu erkennen.“ Denn glücklich und gleichzeitig unzufrieden sein – das können wir nicht. Zum Glück!
Kaufen, um nicht zu besitzen
Deins, meins – das Konzept des Eigentums kennt die Natur nicht. Sie kennt nur die Kooperation. Und ist damit über vier Milliarden Jahre gut gefahren. Als Teil der Mutter Erde sollten auch wir stärker kooperieren und weniger gegeneinander antreten, plädiert Frank Sippel. Insbesondere nicht gegen unsere Lebensgrundlage: eine intakte Natur.

Die Idee des Immobilienentwicklers klingt besonders hierzulande verwegen: Kaufen, um nicht zu besitzen. Mit Realfuture lanciert Frank Sippel ein neues Eigentumsnarrativ, welches den Gewinn der Immobilie auf 8 % begrenzt. Der Rest fliesst in die Immobilie zurück, um sie zu schützen. „Profit minus Gier“ bezeichnet er den Impact Loan – eine Mischung aus Profit und Non-Profit, auf welche die Menschen positiv, Spekulanten mit neugieriger Skepsis reagieren. Frank Sippel verbindet Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Kunst, Kultur und gesellschaftliche Werte in Projekten, die Umwelt und Mensch dienen: „Conscious Capitalism kann Geld in neue Bahnen lenken und Gutes bewirken. Voraussetzung ist, dass wir bewusst investieren.“
Das wirft neue Fragen auf, beispielsweise was man künftig mit Grundstücken machen darf, kann und soll. Multiperspektivität, sprich die Welt mit anderen Augen oder Kinderaugen zu sehen, kann uns dabei helfen, mehr Mitgefühl zu entwickeln und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.
Dialog statt Brandmauer
Das Verrückteste, was Mo Asumang in ihrem Leben gemacht hat? „Nachts zu einem entlegenen Ku-Klux-Klan-Treffpunkt zu fahren und den Leuten Fragen zu stellen – beispielsweise, warum sie ein Kreuz verbrennen“, erinnert sich die Moderatorin, Regisseurin und Filmproduzentin.

Die Brückenbauerin ist überzeugt: „Wir müssen ins Gespräch kommen – mit ehrlicher Empathie und echter Neugierde.“ Denn: „Menschen wollen gesehen werden. Wenn sie nicht gesehen werden, machen sie so lange weiter, bis man sie hört.“
Die gute Nachricht: Dialog kann man lernen. In ihrem Mo:Lab bildet Mo Asumang Dialogbotschafter:innen aus. „Anstatt Menschen mit gegenteiliger Ansicht oder Weltanschauung auszugrenzen, müssen wir wieder lernen, einander zuzuhören und Fragen aus dem zu entwickeln, was die Leute gesagt haben.“ Mit Mos Fragetechnik könne man Menschen, mit denen man uneins ist, empathisch begegnen. Versöhnlich zu sein und den Menschen eine zweite Chance zu geben, könne Wunder bewirken: „Viele Menschen sind indoktriniert von Wut und Hass. Sie leben in einer Bubble und informieren sich nicht. Wenn wir uns erlauben sie zu sehen, sehen wir ihre Wut und Angst aus einer anderen Perspektive. Daraus wächst Empathie“, weiss Mo Asumang.
Um den Mut auf Nazis, Holocaust-Leugnern und Ku-Klux-Klan-Mitgliedern oder unreflektierten zuzugehen, hat Mo ein inneres Bild entwickelt: „Ich bin eine Dampfwalze. Mir kann nichts passieren. Ich baue zudem eine Strasse, auf der andere laufen können.“ Ihr Plädoyer: „Verändern können nur wir uns selbst. Wenn ich mich verändere, dazulerne, mir selbst vertraue, entsteht eine Kraft.“
Wenn wir selbst getriggert werden, neigen wir dazu, andere Menschen herabzuwürdigen. Es beginnt im Kleinen – im Unternehmen, im Freundeskreis –, wo wir nicht einschreiten, wenn jemand diskriminierend spricht, und zieht sich bis in die Spitzenpolitik.
Mo Asumangs Rezept: „Werdet Dialogbotschafter:innen! Sich selbst zu beobachten und ins Gespräch zu kommen, macht unglaublich Spass! Wenn wir scheitern, dann an uns selbst. Wenn wir in die Empathie kommen, verlieren wir die Angst.“
Über radikale Grosszügigkeit, Herzenswärme und verrückte Ideen wurde noch bis spät in die Nacht hinein konversiert und diskutiert – persönlich, empathisch und mit viel HI – Human Intelligence.

































































