Prix Suisse 2024 – In allen Disziplinen gestärkt in die Zukunft

Text: Claudia Gabler

Yuval Noah Harari
Historiker Yuval Noah Harari zu Gast beim Prix Suisse: Rezepte der Hoffnung in turbulenten Zeiten

Am 9. November 2024 verwandelte sich der Kursaal in Bern wieder in eine Bühne des Weltgeschehens: 400 geladene Gäste aus Wirtschaft und Politik folgten der Einladung von Gastgeberin «Initiative Schweiz». Mit Spannung erwartet wurde die Keynote von Historiker Yuval Noah Harari und der Fireside Chat mit Philipp Hildebrandt, dem ehemaligen Schweizerischen Nationalbank Chef und Vice Chairman beim Vermögensverwalter BlackRock. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Sorgen zum aktuellen Weltgeschehen wurde bei diesem hochkarätigen Ereignis auch gesungen und getanzt: Der diesjährige Prix Suisse ging an die Musik-Ikone Büne Huber von Patent Ochner – Konzert und Freudentränen inklusive.

Prix Suisse 2024 – In allen Disziplinen gestärkt in die Zukunft. Foto: Nicole Rötheli
Prix Suisse 2024. Foto: Nicole Rötheli

«Nexus» heisst das neue Buch von Prof. Dr. Yuval Noah Harari. Darin beschreibt der Historiker die Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur Künstlichen Intelligenz. «Trotz aller Informationen scheint es der Menschheit schwer zu fallen, weiser zu werden», so sein Fazit. Im Gegenteil: Der Imperialismus ist zurück. «Wir steuern auf eine Phase des Chaos zu, in der das Vertrauen in Vereinbarungen, Grenzen und Verträge schwindet», warnt der Professor. In dieser Zeit der Unberechenbarkeit und Regeluntreue, fliesst das Geld wieder vermehrt in die Aufrüstung. Eine gefährliche Entwicklung, aber dennoch kein Grund zur Hoffnungslosigkeit, betont Harari. «Wir müssen lernen, zwei Gedanken im Kopf zu behalten». Denn manchmal gebe es keine Kompromisse. Wohl aber das Recht der Koexistenz – in Sicherheit und Würde.

Künstliche Intelligenz: Kein Tool, sondern Agenten

Mit der KI hätten wir neue Wesen erschaffen, die bessere Storyteller seien als wir Menschen, und zudem schneller, effektiver und effizienter zusammenarbeiten. «KI ist die erste Technologie in der Geschichte, die kein Tool ist, sondern Agenten», ist Harari überzeugt. Eine KI kann selbständig Entscheidungen treffen und Neues erfinden. Gleichzeitig nehme uns die KI die Macht weg. «Wir sollten eine Debatte darüber führen, was wir als Menschheit tun können, um ethische Entscheidungen zu treffen», so Harari. Bei allen bedrohlichen Szenarien, betont Harari das positive Potenzial der KI in Gesundheitswesen, Verkehr und Bildung.

Sandra Studer, Prof. Dr. Yuval Noah Harari &  Philipp Hildebrand. Foto: Sandra Blaser
Sandra Studer, Prof. Dr. Yuval Noah Harari & Philipp Hildebrand. Foto: Sandra Blaser

Auch Philipp Hildebrandt sieht in den aktuellen Entwicklungen einen herausfordernden Moment für Europa. Die USA seien aktuell was KI, Militärpower und Wirtschaft betrifft das globale Powerhouse. Das führe zu einer Diskrepanz zu anderen Ländern, wie einst während der industriellen Revolution. Das werde wieder passieren mit KI – nur sei diesmal nicht Europa im Lead, sondern die USA und China.

Bleibt unsere Welt chaotisch, fragmentiert, unkooperativ?

Nicht, wenn wir eine Strategie parat haben. Und wenn wir unsere Kräfte bündeln und uns auf das Wesentliche fokussieren. Yuval Harari hat ein effizientes Mittel, um sich zu fokussieren und den Überblick und die Ruhe im Chaos zu behalten: Er meditiert täglich für zwei Stunden. «Damit trainiere ich meinen Geist, in Verbindung mit der Realität zu bleiben», so der Bestseller-Autor.

Mut und Hoffnung

In turbulenten Zeiten vermitteln auch die Projekte Mut, welche die Initiative Schweiz fördert. Drei davon wurden im Rahmen des Prix Suisse vorgestellt:

  • Der True Story Award und das begleitende True Story Festival fördern Medienfreiheit und Qualitätsjournalismus sowie den Austausch und die Diskussion zwischen globalen Journalist:innen und der Schweizer Öffentlichkeit.
  • Mit dem Projekt One Young World unterstützt die Initiative Schweiz eine internationale Plattform für junge Führungskräfte, die gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen entwickeln.
  • Und gemeinsam mit der Universitären Medizin Zürich lanciert die Initiative Schweiz das Swiss Gender Medicine Symposium, das sich den geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Diagnostik und Behandlung widmet.

Töne, die verbinden

Für Mut und positive Emotionen sorgte auch die Musik-Legende Büne Huber von Patent Ochsner. Der Ausnahmekünstler wurde für sein musikalisches Werk, seine Texte, die unter die Haut gehen, und für die emotionale Verbindung, die er mit seinen Hymnen über Generationen hinweg herzustellen vermag, mit dem Prix Suisse 2024 und einer berührenden Laudatio von Bundesrat Beat Jans gewürdigt.

Bundesrat Beat Jans beim Prix Suisse 2024. Foto: Nicole Rötheli
Bundesrat Beat Jans beim Prix Suisse 2024. Foto: Nicole Rötheli

Über den Prix Suisse

Der Prix Suisse ehrt jährlich eine Persönlichkeit, die durch Mut, Innovation und Kreativität herausragende Beiträge für die Schweiz geleistet hat. Die Auszeichnung wird abwechselnd in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Sport und Kultur verliehen.

Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Unternehmer und Politiker Peter Spuhler, die Wissenschaftlerin, Ärztin und Forscherin Martine Clozel, der Ausnahmeathlet Marco Odermatt und seit 2024 der Kultmusiker Büne Huber.

Über die Initiative Schweiz

Die Initiative Schweiz ist eine private Förderagentur, die innovative Projekte und Ideen in allen Regionen der Schweiz unterstützt. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand des Landes zu stärken und die globale Spitzenposition der Schweiz nachhaltig zu sichern. Finanziert wird Initiative Schweiz von der F.G. Pfister Holding AG und geleitet von Stefan Linder, Mitgründer, langjähriger CEO und Delegierter des Swiss Economic Forum. Mehr erfahren:

www.initiative-schweiz.org/prix-suisse

Veröffentlicht am November 20, 2024

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