Mit Herz, Hut und Hund

Text & Fotos: Tamara Krieger

Die bekannte Hutmacherin Sonja Rieser und ihr aussergewöhnliches Zuhause

Bei der Kamelfarm gleich um die Ecke, dort wohnt Sonja Rieser. Ländlich, idyllisch. Und zwar schon seit bald drei Jahren. Davor verbrachte sie ihr ganzes Leben in Zürich. Heute erfreut sie sich an der Gemächlichkeit des Landlebens und schätzt den Raum für Kontemplation, der damit einhergeht. Sonja bewohnt einen charmanten, alten Hausteil in Oberglatt. Die Kamele gehören dem Nachbarn, aber auch im Hause Rieser gehören Tiere zur Familie und sind sogar Teil eines neuen Firmenkonzeptes. Es gibt Katzen, Hunde und Hühner. Eines oder mehrere dieser Tierchen trifft man auch gerne mal in der guten Stube an. Und obwohl die Hühner draussen bleiben müssen, haben sie sich trotzdem bereit erklärt, täglich frische Eier zu liefern.

Die gelernte Modistin geniesst das Leben auf dem Land in vollen Zügen, obwohl sie sich das früher gar nicht hätte vorstellen können. Durch einen spontanen Entscheid ist Sonja Rieser nicht nur an das Häuschen auf dem Land gekommen, sondern auch zum Traumberuf. Als junges Mädchen kam sie eines Tages an einem Hutgeschäft am Zürcher Rennweg vorbei und war von den phantasievollen Kopfbedeckungen derart fasziniert, dass sie sich gleich auf die im Schaufenster ausgeschriebene Stelle als Lehrling bewarb. Sie wurde genommen, schloss die Lehre ab und arbeitete danach bei grossen Modeketten in Zürich und Paris. Seit vielen Jahren schon betreibt sie ihr eigenes Geschäft für Hüte und Accessoires am Neumarkt in Zürich.

Hüte sind ein Luxusartikel. Doch sind sie stets eine gute Investition, weil das dahintersteckende, traditionelle Handwerk Kreationen hervorbringt, die ein Leben lang halten. Die Künstlerin La Lupa, zum Beispiel, ist eine von Sonja Riesers treuesten Kundinnen, die das Huttragen zum Lebensstil erkoren hat und es täglich neu zu inszenieren vermag. „Der Hut muss immer zur Person passen. Zum Charakter“, erklärt Sonja, sonst wirke man schnell verkleidet. Inzwischen gibt es bei ihr aber nicht nur Kopfschmuck für Erwachsene, sondern auch für Kinder, und die passenden Kleidchen und Spielsachen noch dazu. Fast alles, was man in ihrem Laden entdecken und erwerben kann, ist handgemacht – und zwar mit viel Liebe und Herzblut.

Die Kreativität, die Sonja beim Herstellen von Hüten, Kappen und Mützen entwickelt, setzt sie auch in ihrem Zuhause bravourös um. Sie hat aus dem leicht baufälligen Häuschen ohne Zentralheizung ein liebenswertes Bijou gemacht, das von aussen wie von innen ein Hingucker ist. Dass sie im Winter mit dem Kachelofen zurechtkommen muss, um ihr Zuhause warmzuhalten, daran hat sich Sonja inzwischen gewöhnt und ist ein Profi im Einheizen geworden. Wenn jedoch der Ofen in den kalten Winternächten auskühlt, dann ist das Aufstehen in der Früh kein Vergnügen, und sie gibt zu: „So was holt einen ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück und führt mir immer wieder vor Augen, wie verwöhnt wir im Allgemeinen sind.“

Trotz dieser ungewöhnlichen Widrigkeiten entschied sich Sonja damals spontan dafür, den Mietvertrag für den altertümlichen Hausteil zu unterzeichnen, und zog mit grossem Elan und Vergnügen dort ein. Sie hat es bis heute nicht bereut. Auf die Frage, wie viele Zimmer ihr Zuhause aufweise, antwortet Sonja: „Ich habe keine Ahnung. Ich habe sie nie gezählt.“ Das zeigt, mit welcher Passion sie die Neugestaltung ihrer Räume nach dem Einzug in Angriff nahm. Es zählte nicht die Menge der Zimmer, sondern eher das Potenzial und der Spielraum, den sie herzugeben vermochten. Mit grossem handwerklichen Geschick wurde gemalt, gezimmert, tapeziert, Laminat verlegt. Entstanden ist eine grandiose Mischung aus Shabby Chic und exzentrischem Glamour.

Ihre Räume zeugen von Liebe zum Detail. Vieles ist selbstgemacht, einiges improvisiert, das eine oder andere wurde ihr geschenkt oder vererbt. Liebliche Kleinigkeiten zieren die Oberflächen, antike Bilder die Wände und bisweilen skurrile Kunstobjekte die Vitrinen. Auffallend sind die zu Skeletten umfunktionierten Püppchen-Skulpturen, die sich auch gemalt auf Bildern wiederfinden. Eines dieser süssen Knochengerüstchen entdeckt man erst auf den zweiten Blick, wie es frech hinter einem Baum auf einem harmlosen Landschaftsgemälde hervorlugt. Sonja hat es da hingemalt. „Ich liebe alles Lebendige. Die Skelette sind für mich eine Art Symbol für das Leben, und immerhin ist der Tod untrennbar mit dem Leben verbunden.“Lebendigkeit, Humor, Mut zu Neuem und die Liebe zu ihren Tieren zeichnen nicht nur Sonjas Zuhause, sondern auch ihren Charakter aus. Kein Wunder, dass die neueste Kreation aus dem Hause Sonja Rieser von ihren vierbeinigen Freunden inspiriert wurde. Petit Compagnon ist ein zauberhafter Online-Shop, der Gewänder und Accessoires für den echten, aber humorvollen Hund und Halsbänder für die gehobene Katze anbietet. Im Angebot sind Kaschmir- und Angorapullover für kaltes Winterwetter oder verspielte, stilvolle Überzieher für den kosmopolitischen City Dog. Ausserdem gibt es den ÖV-Tragekorb für Kleinhunde und Robidog-Tüten in Hellblau mit Blümchen drauf. Petit Compagnon bietet Tieraccessoires, die endlich jene Grauzone hell erleuchten, die seit Langem zwischen Paris Hiltons Hundeverschandelung und der Barbourisierung von Jagdhunden besteht. Hier kaufen Hunde ein, die etwas von Mode verstehen, und ihre Frauchen sowieso.

Ob man das Geschäft in Zürich besucht oder bei Petit Compagnon hereinschaut – es ist auf jeden Fall ein Besuch voller süsser Inspiration, den man nicht so schnell vergisst; denn was immer Sonja Rieser anpackt: Sie macht es von Hand und tut es mit Herz.

 

www.sonjarieser.ch
www.petitcompagnon.ch


 

Veröffentlicht am Juli 17, 2015

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