Schon klar. Man sagt Geld macht versöhnlich, lässt einen etwas entspannter durch die Welt gehen, weil mehr Haben einen beruhigt.
Und dennoch wissen wir alle nur zu gut: Mit Sicherheit macht Geld allein nicht glücklich. Das spüren wir spätestens dann wenn uns ein geliebter Mensch genommen wird – oder unsere eigene Gesundheit. Manchmal lernt oder besser versteht man erst dann dass all das Gedöns, alles im Aussen einen nicht gesund und glücklich machen kann.
Es ist vielmehr so, dass Geld verpflichtet. Dies durften wir an diesem wunderbaren Abend bei PKZ in Basel insbesondere von Eric Sarasin oder dem Londoner Investmentbanker und Leihen-Priester der Anglikanischen Kirche, Robert Pfeiffer, erfahren.
Geld hat ein Gewissen. Das Unsrige!
Und wenn ich mir überlege, was meine Talk-Gäste an diesem Abend mit uns geteilt haben, dann ist es genau dies: Geld ohne Gewissen wird zum Monstrum und vermag nur wenig Gutes zu bewirken. Wer Geld hat, übernimmt auch die Verpflichtung, es auch im Sinne Vieler einzusetzen und nicht nur masslos in die eigenen Taschen zu wirtschaften. So hat es die Familie Sarasin gelebt und so können wir es alle vorleben, ob wir nun viel oder etwa weniger auf unserem Bankkonto haben.
Und bedenkt auch dies: Wer viel hat, hat auch viel zu verlieren.
Und viel zu besitzen ist immer auch eine Last, um die man sich kümmern muss.
Deshalb fühlt es sich zumal für mich immer leichter an, wenn ich nicht zu viele Dinge anhäufe, auch wenn ich Ausnahmen der Regel zulasse, wenn ich meinen Schuhschrank so betrachte.
Etwas anderes möchte ich im Zuge dieser Diskussion ebenfalls zu bedenken geben:
Unser Gewinn ist eines anderen Menschen Verlust. Es ist nämlich nicht einfach nur ein Mehr auf meinem Konto ohne jegliche Konsequenzen für andere. Ich finde, dass wir das nicht vergessen dürfen – gerade in so reichen Ländern der Welt wie der Schweiz, Deutschland oder Österreich.
Deshalb ist die Frage wohl, die den Kreis zwischen Glück und Geld zu schliessen mag dieser: wie viel Sicherheit in monetärer Hinsicht lässt einen ruhig schlafen? – Das ist höchst individuell. Der eine sagt: „Hätte ich doch nur 30’000 Franken auf meinem Konto“. Und dem anderen reicht eine Million nicht, weil er Angst hat sie wieder zu verlieren.
Etwas vergessen wir allerdings allzu leicht:
Geld ist eine Form von Energie.
Sie muss fliessen, wie jede Energie.
Und man muss sie lieben, sonst kommt sie nicht zu einem. Also muss man auch Geld lieben, wenn man möchte, das man welches besitzt. Aber wie alles was fliesst, darf man nichts festhalten.
So winke ich jeder Hundert-Franken-Note, wenn ich sie ausgebe, hinterher und denke mir insgeheim: „Komm mit deinen Freunden zurück!“.
Denn wir wissen das schon vom Bumerang: was man mit Innbrunst und Fokus wegwirft, kann zu einem zurückkehren. Und vielleicht ist es genau das, was uns wahres Glück bringt: Dinge loslassen zu dürfen, damit sie freiwillig zu einem zurück finden. Denn die Freiheit und Unbeschwertheit, die damit verbunden ist, entspricht auch exakt jenem Gefühl, welches mir so viel Glück und Freude bereitet. Freiheit bedeutet mir persönlich mehr als vermeintliche Sicherheit über Geld. Letzteres betrachte ich viel lieber als zeitweiliges Geschenk, welches ich geniessen und auskosten darf, solange es da ist und welchem ich nicht nachweinen darf, wenn es weg ist.
So betrachtet darf man auch ohne schlechtes Gewissen sagen: Ja. Geld macht glücklich. – Wenn man es nicht braucht!
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