Manchmal beginnen Sätze im bestgemeintesten aller Sinne und wohlig ver- führerisch als Kompliment – und enden dann doch in einer Konstellation, ähnlich der Yogahaltung „Nach unten schauender Hund“: nämlich anstrengender, als man sich gedacht hat. Der Kopf wird rot, und man möchte, dass es vorbei ist. Es gibt auch sogenannte Trojaner-Komplimente. Das sind die der fiesen Sorte, denen wir Frauen gern auf den Leim gehen. Es sind Komplimente, die zwar vordergründig an uns gerichtet sind, aber nicht uns im wahren Fokus haben. Wie bei diesem Auto. Mein Nachbar wollte eigentlich nur sagen, dass ich ein cooles Auto fahre. Nicht, dass ich besonders gut aussehe. Letzteres hätte er sich nämlich nicht getraut. So what!
Mein Testwagen ist diesmal eine schicke silbergraue Katze. Nein, nein! Ich spreche nicht von den grauen Panthern, sondern von einem Jaguar XF! Grrrrrr, sag ich da nur. Und werfe Ihnen gleich mal zu: DAS ist ein echtes Schnäppchen, Mädels und Jungs!
Ein Jaguar muss allerdings nicht nur gut aussehen. Er muss sich auch gut anfühlen. Keine Ahnung, woher diese Erwartungs- haltung kommt – ist aber so. Aber auch wenn wir uns noch so Mühe geben, über-
kritisch zu sein (was Frauen ansonsten eher locker und leicht von der Hand geht), gibt’s am Interieur des edlen Jaguars nix zu mäkeln: Das Leder ist schmeichelzart und sanft – das Kätzchen auf dem Sitz schnurrt. Gleichzeitig bieten die Sitze genügend Sei- tenhalt, denn wir sind ja auch gern ein wenig sportlich unterwegs. Mit einem Diesel, wohlgemerkt. Aber wir hatten uneingeschränkt Spass damit und freuten uns jedes Mal über die Reichweite einer Tankfüllung: Einmal durch die ganze Schweiz – Bodensee bis Genf und zurück – ohne Tankstopp, das hat was! Bei den Pferdestärken in sportlichen Limousinen ist es ja manchmal wie beim Metzger im Sinne von: „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ Klar könnten wir noch sportlicher unterwegs sein, das würde im XF auch durchaus Freude bereiten. Aber wir müssen gar nicht so übertreiben. PS-Zahlen sind ohnehin masslos überschätzt. Gut anfühlen muss es sich. Das ist wichtig, wie im richtigen Leben eben. Ja, liebe Gentlemen, man muss nicht alles im Leben vermessen (das tun Männer statistisch gesehen lieber als Frauen). Und wenn’s gemessen ist, kann es zwar gema- nagt werden (What gets measured gets managed), aber das heisst noch lange nicht, das etwas auch funktioniert und sich gut anfühlt (das wäre dann der intangible asset der weiblichen Intuition).
Es ist allerdings weitaus mehr als „nur“ Intuition, weshalb wir den XF in unserem Test so lieb gewonnen haben. Alle Fakten sprechen für ihn: Ausstattung, Look & Feel, Motorisierung, Umweltfreundlich- keit, Sportlichkeit, Image, Design und Praktikabilität, dazu gibt’s Luxus-Edel- Komfort und das bei einem Einstiegspreis von CHF 49’100.00? Wow! Das nenne ich mal eine Kampfansage an die Mitbewerber im Segment.
Der XF bietet alles, was in ein Fahrzeug seines Standes gehört, und kredenzt uns unter seiner Aluminiumschale alles, was wir uns von einem mobilen Gefährten so wünschen.
FAZIT: WE DON’T LIKE IT. WE LOVE IT.
Auch das ist ein Kompliment. Prädikat „echt“ 😉