„Die Pandemie lässt Brüche in der Gesellschaft sichtbarer werden. Wir müssen zusehen, dass wir diese Menschen (10 bis 15 Prozent der Bevölkerung, Anmerkung der Redaktion) nicht total verlieren, weil sie sich von allem abwenden“, so das Wiener Zukunftsinstitut von Matthias Horx.
Die Autor*innenschaft von Ladies Drive geht eben jener eindringlichen Frage in dieser Ausgabe nach und versucht Antworten darauf zu finden, wie wir es schaffen, diese Brüche wieder zu kitten – und wie es uns gelingt, dass wir als Führungspersönlichkeiten, die Verantwortung für andere Menschen haben, zu verbinden, statt zu trennen, wie wir es bewerkstelligen können, die Gesellschaft und unsere Gemeinschaft zu „heilen“.
Wir haben für diese Ausgabe zum Thema „Self-healing“ sechs Frauen vor die Linse unseres Fotografen Tomek Gola geholt – und haben sie gebeten, uns beobachtete Brüche und Risse in ihrem Leben zu dokumentieren, uns aber auch wissen zu lassen, was eine jede und ein jeder von uns tun kann, um zu dieser kollektiven Selbstheilung beizutragen.
Silvia Jauch


Botschafterin Rheumaliga Schweiz, Influencerin,
Social-Media-Managerin
www.silviameierjauch.ch
Insta: @silvia.jauch
KONTROLL VERLUST
Self-healing ist dasselbe Gefühl wie ein perfekter Tauchgang im Meer –
endlos blau und klar.
Ich habe mir zu Beginn der Pandemie eigentlich vor allem Sorgen gemacht um unsere körperliche Gesundheit, aber die Risse, die sich in uns und der gesamten Gesellschaft abzeichneten, verharren nicht bloss auf einem einzigen Aspekt, sondern sie ziehen sich durch unser ganzes Leben. Die psychischen Folgen von Corona hatte ich völlig unterschätzt.
Die Gesellschaft hat sich auf eine Art gespalten, die wir genauso wenig haben kommen sehen wie das Virus selbst. Diese Eigendynamik, die durch viel Unsicherheit an massiver Kraft gewonnen hat, wirkt sich nun teilweise stark aus, insbesondere bezüglich der Betrachtungsweise, einen Ausweg aus dieser Pandemie zu finden. Ich habe erlebt, dass langjährige Freundschaften daran zerbrochen sind und ganze Gruppierungen sich gegenseitig an den Pranger stellen.
Das Thema Krankheit löst in fast jedem Menschen irrationale Gefühle aus. Noch komplexer wird es, wenn man sich unverschuldet mit einer Krankheit anstecken könnte, dazu gibt es traurige Beispiele aus den 1980er- und 1990er-Jahren, als neben HIV auch die Aids-Hysterie um sich griff und bis heute noch ihre Spuren hinterlässt.
Die Spitze dieser Ängste mündet wohl in den Begriffen „Ansteckung“, „Virus“ und „Pandemie“. Es ist das Szenario, vor dem sich fast alle Menschen fürchten, denn es bedeutet, dass man die Kontrolle verloren hat, und Kontrollverlust und Krankheit gehen Hand in Hand, und daneben verblasst rationales Denken oft. Dazu kommt der Fakt, dass ein schnell um sich greifendes Virus oft mit einem sorglosen Lifestyle zu erklären ist, ebenso wie die helfenden Massnahmen sich definitiv einschränkend auf uns alle auswirken. Und ohne das wir es wollen, erinnert diese Dynamik an eine Art Strafe für unsere gelebten Freiheiten, die wir uns dann auf einmal aus dem Kopf schlagen müssen. Aus all diesen Gründen steht eine Pandemie für so viel mehr als nur eine rasant verbreitete Krankheit – sondern sie greift unsere existenziell wichtigen Werte wie Freiheit und Gesundheit an. Und gerade wir sind es so sehr gewohnt, dass diese Werte in unserer Gesellschaft sehr gut geschützt, gehegt und gepflegt wurden – bis zu dem Moment, als wir in unseren Freiheiten eingeschränkt und Spitalbetten durchgezählt wurden. Damit nicht genug, denn jetzt kommt noch eine Impfung obendrauf, die wieder exakt die gleichen Werte von jedem von uns infrage stellt.
Deswegen entstehen meiner Meinung nach auch in rasantem Tempo Risse in unserer Gesellschaft, seit Corona uns unser Leben diktiert. Wenn man die Kontrolle über sein selbstbestimmtes Leben abgeben muss, wird nicht selten versucht, sich irgendwo festzuhalten – die Frage ist dann bloss, an WAS wir uns dann klammern. Niemand lebt gern in einem Strudel voller Unsicherheiten, fehlender Antworten und verlorener Gewohnheiten, und genau das lösen drohende Krankheiten und massive Einschränkungen in unserem Leben aus: Haltlosigkeit. Und das wiederum führt zu Spaltungen in der Gesellschaft, denn nicht alle halten in Krisenzeiten an den gleichen Werten fest. Werte sind jedoch existenziell, und wenn diese in einer Gesellschaft nicht auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden können, dann führt es logischerweise zu Spaltungen.
Die unterschiedlichen möglichen Strategien, um uns vor dieser Pandemie zu schützen, wirken sich leider auch nicht beruhigend auf das Miteinander aus. Während das Thema Massnahmen schon unglaubliche Gräben aufgetan hat, so werden es die weiteren Diskussionen rund um das Thema Impfen es uns sicher noch nicht so bald leichter machen.
Daher denke ich, dass es fast unmöglich ist, dass Menschen in einer solchen Art der Krise ausnahmslos zusammenfinden können, um an einem Strang zu ziehen. Denn wie bereits angedeutet, Angst vor Krankheiten und Existenzverlust sowie vor Einschränkungen unserer Freiheiten hat jede und jeder von uns, einfach unterschiedlich gewichtet. Daher gehe ich persönlich davon aus, dass es viel Zeit brauchen wird, um die entstandenen Risse in unserer Gesellschaft heilen zu können. Und solange uns eine solche existenzbedrohende Krise umgibt, wird es fast unmöglich sein, unsere Kluften zu schliessen, denn es ist schwierig, von Menschen zu verlangen, dass sie ihre eigenen Wertvorstellungen ablegen, um dafür andere zu verinnerlichen, die aber nicht mehr nur den eigenen Wertvorstellungen entsprechen.
Dr. med. Cynthia Wolfensberger


Medizinische Standortleiterin Pallas Klinik Jelmoli, Zürich; Fachärztin für ästhetische und plastische Chirurgie
www.doctorcynthia.ch
www.pallas-kliniken.ch
WE FIRST
Self-healing fühlt sich an, wie wenn man nach langem Luftanhalten endlich ausatmen kann.
In den letzten zwei Jahren ist das Umfeld bei den meisten von uns geschrumpft. Während des Lockdowns haben wir nur noch mit dem engsten Kreis Kontakt gehalten, und auch seit den Öffnungen stehen wir nur mit wenigen im Austausch. Das WIR sind nur noch ganz wenige, während immer mehr DIE ANDEREN sind.
Als der Schock noch tief sass und alles unbegreiflich schien, war die Solidarität gross. Jetzt wird sie nur noch im Kleinen gelebt. Gegenüber „aussen“ wird versucht, die persönlichen Privilegien durchzusetzen. Es werden Grenzen gezogen und das eigene Gärtchen abgeschottet.
Ich verstehe, dass die Zukunft für sehr viele schon vor Corona unsicher war. Überbevölkerung, Klimawandel und Umweltbelastung haben die Klimajugend und viele andere aufgeschreckt. Während für einige das sorgenfreie Alter immer unwahrscheinlicher wird, haben andere, Jüngere, gar keine Zuversicht mehr. In meiner Umgebung gibt es sehr viele junge Menschen, die in ängstlicher, selbst gewählter Isolation leben. Ihre Nächsten sind in vergleichbaren Situationen, und die unrealistischen und verzerrten Bilder aus den Medien verunsichern sie zusätzlich. Stabile Beziehungen sind selten.
Vielleicht bin ich naiv und weltfremd, doch ich glaube, dass nur das Vorbild wirklich funktioniert. Theorien brauchen Leben, damit man sie glaubt. Wir, die schon einige oder viele Krisen erlebt und überlebt haben, müssen dringend über die Sprünge, Lücken oder Risse im Lebenslauf sprechen. Erzählen, wie es war, als es nicht mehr weiterzugehen schien, als der Betreibungsbeamte vor der Tür stand, als man Psychopharmaka verschrieben bekommen hat. Für viele, die nach den Weltkriegen aufgewachsen sind, ging es immer nur aufwärts. Diese goldene Nachkriegsgeneration muss erkennen, dass dies nicht ihr Verdienst, sondern ihr Glück war. Etwas, wofür man dankbar, und nichts, worauf man stolz sein kann. Wir alle sollten anerkennen, dass sich die Situation für viele heute anders darstellt und wir als Gesellschaft das Leben für alle lebenswert gestalten müssen. Bei limitierten Ressourcen ist ewiges Wachstum kein funktionierendes Konzept für alle.
Zu viele Figuren des öffentlichen Lebens haben uns „me first“ vorgelebt und diese Haltung damit normalisiert. Egoismus gilt heute als Stärke. Die Politik unterstützt zu viele Privilegien und anerkennt/belohnt Anstrengungen wenig. Es ist schmerzhaft, wenn das Pensionsalter plötzlich weiter in die Zukunft rutscht. Es macht Angst, wenn das ererbte Vermögen schwindet oder die sicher geglaubten Boni nicht ausbezahlt werden. Der Gedanke an die Scheidung, die Entlassung oder das Prüfungsversagen beschämt uns. Dennoch sollten wir uns uns selbst und den anderen zuwenden. Hinschauen, ohne zu werten. Wir sollten über Ängste, Schmerzen und Brüche sprechen und versuchen, das Gegenüber etwas besser zu verstehen. Schwäche ist nicht negativ und Stärke nicht automatisch positiv. Wenn wir uns nicht mehr bemühen, fehlerlos dastehen zu wollen, benötigen wir weniger Energie, um vermeintliche „Makel“ zu verstecken. Wenn wir einfach nur Menschen sind, treffen uns hinterhältige Sticheleien und Anwürfe weniger. Wir genügen auch dann, wenn wir nicht perfekt sind. Vielleicht können wir mit diesem Gedanken selbst freier, entspannter und zuversichtlicher werden und die Kraft finden, die Last der anderen in unserer Umgebung zu lindern. Dass unsere Gemeinschaften kleiner werden, wirkt sich positiv aus. Zudem haben wir dann die Möglichkeit, die anderen besser kennenzulernen, sie als Menschen zu sehen und selbst als Mensch erfahren zu werden. Wenn wir dann ein oder zwei Einsame in unsere Herzen und Gärtchen eintreten lassen und uns denen vor dem Gartenzaun nicht verschliessen, vermag das Glück, die Liebe oder die Freude in unserem Land ein kleines bisschen zu wachsen.
Dechen Shak-Dagsay


Sängerin/ Buchautorin/ Tai-Chi-Lehrerin
www.dechen-shak.com
Dechen Shak-Dagsay ist eine schweizerisch-tibetische Sängerin und Buchautorin, die seit ihrer Kindheit in der Schweiz lebt. Obwohl die Schweiz ihre neue Heimat wurde, blieb sie mit ihren tibetischen Wurzeln stets eng verbunden. Sie ist die älteste Tochter des ehrw. Dagsay Rinpoche, eines tibetischen Lama, der ihr die Übertragungen der kostbaren tibetischen Mantras gab, die sie auf der ganzen Welt singt. Dechens Musik steht für innere Ruhe, Liebe, Mitgefühl, Versöhnung und Frieden. Ihre Musik wird nicht nur von ihrem Publikum geschätzt, sondern auch von Künstlern aus aller Welt, mit denen sie schon das Privileg zur Zusammenarbeit hatte. Die Alben „Jewel“ und „Day Tomorrow“ brachten Dechen und ihr Ensemble in die Carnegie Hall N.Y. Dank dem Erfolg ihrer Musik war es ihr möglich, den Verein Dewa Che zu gründen, um zahlreiche soziale Projekte in Tibet zu unterstützen.
Info und Vorbestellung auf office@dechen-shak.com
SELFCOMPASSION
Self-healing beginnt bei uns selbst mit einer gesunden Geisteshaltung. Der erste Schritt ist, dass wir mitfühlender mit uns selbst werden und versuchen zu erkennen, was uns wirklich krank macht.
Corona hat die ganze Welt in eine Zwangspause, teilweise auch in eine Schockstarre versetzt und ist immer noch eine grosse Herausforderung für uns alle. Als im März 2020 der Bund aufgrund von Corona sämtliche Veranstaltungen verbot, traf es mich und meine Musiker inmitten einer Konzerttournee. Schon beim letzten Konzert, das noch stattfinden konnte, wurde mir bewusst, wie unterschiedlich die Pandemie von den Menschen wahrgenommen wurde. Viele Reihen im Konzertsaal blieben leer, weil ein Teil des Publikums sich aus Angst vor einer Ansteckung kurzfristig abgemeldet hatte. Diese noch nie dagewesene Situation führte uns ganz unmittelbar und eindrücklich die damalige grosse allgemeine Verunsicherung vor Augen.
Haben mich diese Brüche überrascht? – Ja, ich hätte nie gedacht, dass ein so unscheinbares, für uns unsichtbares Virus die Durchschlagskraft haben könnte, das ganze öffentliche Leben und die Wirtschaft in der Schweiz, ja der ganzen Welt weitgehend zum Erliegen zu bringen. Unsere schönen Städte wurden für Monate zu Geisterstädten mit menschenleeren Strassen. Wir befanden uns in einem kriegsähnlichen Zustand im Kampf gegen einen unsichtbaren Feind. Dabei ist meines Erachtens der grösste Schaden, den dieses Virus angerichtet hat, der, dass es die Gesellschaft in zwei Lager spaltet.
Es ist für mich sehr traurig zu sehen, dass viele Freundschaften, Familien und Beziehungen aufgrund der unterschiedlichen Meinungen über dieses Virus auseinanderbrechen.
Egal ob man Skeptikerin oder Massnahmenbefürworterin ist, wir alle haben eine schwierige Zeit erlebt. Ich habe während der Isolation versucht, den telefonischen Kontakt mit meinem Umfeld aufrechtzuerhalten, um so wenigstens mit guten Gesprächen in Verbindung zu bleiben. Besonders mit Menschen, von denen ich wusste, dass sie sonst vereinsamen würden. Beispielsweise die Gespräche mit meiner inzwischen fast 90-jährigen Ferienmutter taten immer sehr gut. Sie erzählte dann von ihrer Kindheit während des Zweiten Weltkrieges, als in der Schweiz die Grundnahrungsmittel rationiert werden mussten. Sie empfand die Isolation zwar auch nicht toll, aber meinte bescheiden, es ginge uns ja allen immer noch gut.
Trotzdem kann ich die grossen Ängste und Unsicherheiten der Menschen gut verstehen. Die Ungewissheit, ob man sich selbst oder seine Liebsten vor diesem Virus genügend schützen kann, ist eine zentrale Sorge und wirft uns auf uns zurück. Dazu kommen teilweise grosse Existenzängste, die manche vor dieser Pandemie nicht gekannt haben und welche eine enorme seelische Belastung darstellen.
Für mich als Künstlerin und insbesondere als Sängerin der uralten Mantras aus der buddhistischen Weisheitslehre war es wichtig, all diese Emotionen wie Ängste, Panik und Schmerzen der Menschen in mein neues Album aufzunehmen und in eine heilvolle Musik zu transformieren. So entstand die Musik für „emaho – the Story of Arya Tara“. Es sind die Mantras der wunderbaren Schutzgöttin Tara, welche die Wesen von allen Ängsten befreit, vor den acht inneren und äusseren Gefahren beschützt und alle Wünsche gewährt. Es ist mein Beitrag an die Menschen, all die negativen Gefühle dieser Zeit loszulassen und sich auf neue positive Energie für eine gemeinsame Zukunft einzulassen.
Es ist wichtig, dass wir uns darauf zurückbesinnen, dass wir doch alle dasselbe Ziel haben. Jeder Mensch möchte wahrgenommen werden, jeder Mensch möchte Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Als Menschen haben wir, im Gegensatz zu anderen Lebewesen, die grosse Fähigkeit, Fehler einzugestehen und um Verzeihung zu bitten. Wir haben auch die grosse Gabe, zu vergeben und dadurch innere Freiheit zu erlangen. Aus buddhistischer Sicht sind genau solche schwierigen Lebenssituationen Kostbarkeiten, die uns helfen, auf dem inneren Herzensweg grosse Fortschritte zu machen. Vielleicht ist Corona deshalb auch eine Chance? Während die Menschheit in Isolation ging, hat sich die Natur auf wundersame Weise erholt.
Die Bereitschaft, einzugestehen, dass man vermutlich nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat, und aus diesen Fehlern zu lernen, wird die grosse Aufgabe sein, um diese Brüche zu reparieren, die Schmerzen zu lindern und neues Vertrauen aufzubauen. Wir dürfen uns nicht länger auseinanderreissen lassen, sondern sollten Räume schaffen, in denen wieder Dialog möglich wird. Das ist im Moment die grösste Aufgabe und der erste Schritt zur Versöhnung. Die Aufgabe der Leader*innen sollte es sein, eine auf Ethik basierende Führungsrolle einzunehmen, die verschiedene Meinungen zulässt und keinen Menschen ausgrenzt.
Magali Deloof


Country Manager SparkOptimus Switzerland
www.sparkoptimus.com
MASS-TRAUMA
When I think of self-healing I visualise warm yellow, the colour of the rising sun, the colour of bright shining light, & also the colour of the smiley at my front door.
When the Covid-19 crisis became real in Europe, I was overwhelmed with uncertainty. My parents (aged 71 and 80) were suddenly part of the at-risk group and living in Belgium. I was unable to visit them, nor was I able to support them or comfort them the way I would have wanted to. Above all, I was deeply concerned for their health. I ended up feeling disconnected from my family, my friends, my grounding, both in Switzerland and my homeland (Belgium). Also, in my business environment, leading a digital consulting firm in Switzerland (SparkOptimus), focusing on making digital disruption & transformation work for multi-national companies, overwhelming uncertainty struck me. Though it became obvious that any company who was not online or digitally transformed yet, was now clearly missing out, many companies shifted from top-line focus to bottom-line focus, with consulting budgets for digital transformation put on hold.
Covid-19, being the first mass-crisis and mass-trauma, I have lived through, didn’t surprise me so much in the challenges it brought along. It surprised me in the way individuals, businesses, societies, dealt with the situation at hand, and the speed at which we adapted ourselves to this new reality. Employees proved their employers wrong, and showed they could deliver the same performance working remote versus being everyday physically present at the office. Pharmaceutical companies showed it was possible to develop a functioning vaccine in record time, through the right allocation of budget and effort. Societies understood in no time, how important it was to collectively take care of each other, also when you were not part of a risk group. And, though we’ve been accustomed to hear democracies are incapable of making big changes fast, here we are.
Every crisis comes with radical change, and the effects of this pandemic will linger on societies for a long time. The way we see ourselves, others, and the world, has been turned upside down. We need to heal and re-grow a positive mindset. In doing so, I truly believe we are all in the driver’s seat, and we are all ‘captains of our own happiness’. Based on the book, ‘Tiny Habits’ by BJ Fogg, I’ve started to introduce new habits into my personal life to manifest a positive mindset. Every morning, I perform the famous ‘Maui Habit’. As soon as my feet touch the ground getting out of bed, I say to myself ‘it is going to be a great day’. It sounds silly at first, but performing this tiny new habit, makes me start my day on a positive note, even when I know it is going to get tough. Little ‘seeds of positivity’ like that, you carry through your day, and they become the accelerator for many other positive things & small successes happening that day. When we feel successful, we feel good, and when we feel good, we conquer the world.
In my business environment, I realised – more than ever – we are all human beings. As we shifted to the virtual world, I got a sneak peek into the private lives of my colleagues as well as my clients: I got to see many kitchens, living rooms, and home-offices (tidy and untidy), and many small kids appearing on the screen, demanding sudden attention from their parents in the background. Surprisingly, these settings, trigged much more personal interactions with everyone I was working with. We’d share the joint pain of the pandemic, and talk about different ways and solutions we had come up with to deal with the challenges at hand. Conversations were no longer ‘just business’ or ‘just work’, they became a source of inspiration beyond work, and collective healing. These enriched interactions led to more connectedness, more meaningful (business) relationships, and much better results. So, don’t be afraid to get personal, you’ll be surprised with the positive impact you’ll create.
I think every crisis shapes history, and there are always two ways of looking at how a sudden crisis will unfold itself over time: optimistic or pessimistic. Personally, I’m always on the optimistic side and try to share my optimistic mindset with whomever I meet. I strongly believe that in this crisis we have learned a lot, we have become stronger, and there has never been more room for change. We have shifted our lifestyles, with many people eventually finding themselves happier, in a new hybrid working model. We have discovered the power of shared emotion, which has led to more solidarity, more caring about each other, and many heart-warming initiatives, such as home delivery networks to deliver groceries to people who could not get out to do it themselves. We have become more sustainable, with less air traffic & road traffic, leading to less pollution. We have learned to collaborate and find solutions on a global scale. In my eyes, the list of positive change is long, and I really believe, if we manage to practice what we’ve learnt and make it part of our ‘business as usual’, we have a once-in-a-generation opportunity to jointly design for a better and more humane future.
Again, I think the crisis has taught us a lot, and I think we all carry a responsibility to ensure those lessons get translated into lasting & durable change. Many people I meet feel that, in order to achieve this, we need big bang projects and huge investments. I’m a fan of starting small, as I believe real impact starts with small actions – testing, learning, and adapting as we go. Reviving connectedness, and making a step towards exploring how we can build a better future together starts with being open, being curious, and showing interest in finding out what your customers, your employees, your people, your environment thinks, feels, and finds important. In my own business environment, we are currently figuring out what our employees really want and need in terms of the new hybrid-working standards. On the other hand, we have helped many of our clients to, step-by-step, step up their online game, as they learned that many of their customers actually do like to order certain products online, get them delivered to their doorstep, and preferably on the same day. Figuring out what matters and what makes people’s lives better, through leveraging what we’ve learnt, listening, and creating an understanding of your environment, is for me the ‘crux’ of shaping a better future together after the pandemic.
The world will keep on spinning. Be positive, full-hearted, make the best out of every situation, and enjoy the ride!
Patricia Kastner


Entrepreneur, Business Angel & Co-Founder of Contentserv
NEUDEFINITION
Die Pandemie war wie eine Katharsis für mich.
Genau zum ersten Lockdown im März 2020 ist meine langjährige, sehr intensive Beziehung schmerzlich zu Ende gegangen. Ich hatte auf der einen Seite dadurch viel mehr das Bedürfnis nach Freundinnen und neuen Perspektiven, aber die meisten Freundinnen und Bekannten haben sich komplett zurückgezogen – aus Angst vor einer Ansteckung. Viele hat es durch diese bewusste Isolation eigentlich noch härter getroffen als mich – ich habe in dieser ungeplanten Auszeit dann sehr viel für mich getan, zumal ich davor nie Zeit hatte für ein richtiges Hobby, fürs Reiten, Sport machen, Malen mit meinen vier Kindern, Lesen … Das war eine sehr kostbare Zeit für mich, die mich und mein Umfeld komplett anders aufgestellt hat. Covid hat viele Beziehungen verstärkt, aber auch viele erkalten lassen, da ich mit einigen guten, langjährigen Freundinnen zum Teil immer noch nicht den Kontakt habe wie vor der Pandemie und sich diese Menschen und meine Beziehung zu ihnen auch stark verändert haben. Covid hat daher entweder zusammengebracht oder auseinandergetrieben.
Diese Brüche haben mich sehr überrascht – ich sehe, dass es viele Menschen um mich gibt, die gut mit den veränderten Bedingungen umgegangen sind und aus dieser Zeit eher gestärkt hervorgegangen sind. Aber leider auch sehr viele, die Covid komplett aus der Spur geworfen hat. Viele Beziehungen gingen in meinem Bekanntenkreis zu Bruch, da man sich so auf der Pelle sass oder komplett anders mit Covid umging. Covid war ein Katalysator für viele Ängste und Sorgen, und Personen mit Resilienz, innerer Mitte und Flexibilität waren definitiv weniger bis gar nicht betroffen. Andere hingegen hat es hart getroffen, insbesondere jene, die psychisch instabil waren.
Die Pandemie war aber auch ein wenig ein Nebenschauplatz für mich, da ich mich wieder neu definieren „durfte“ nach der gescheiterten Beziehung. Ich habe beispielsweise sehr gute Bücher gelesen und YouTube-Videos gesehen, die indirekt auch die richtigen Antworten auf Covid hatten, wie Jorge Bucay („Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?“) und Robert Betz („Willst du normal sein oder glücklich?“). Am Ende war Covid mit seiner Auszeit aber vor allem für mich persönlich die Möglichkeit, um mich selbst wieder zu spüren, Kraft zu tanken und mit vielen guten Gesprächen festzustellen, dass die neu gewonnene Freiheit etwas sehr lebenswertes ist und ich nicht mehr in das Hamsterrad vor Covid zurück will.
Wie können sich die Gesellschaft und unsere Gemeinschaft nach all dem, was passiert ist, heilen, und wie finden wir wieder zusammen? Das ist eine sehr schwierige Frage – ich glaube, dass die Spätfolgen noch viel schlimmer sind als die derzeitig sichtbaren. Was passiert mit unseren Kindern, die nicht so sorglos aufwachsen konnten wie wir? Hier wurden starke Ängste geschürt und das soziale Miteinander massiv gestört. Ich kenne so viele in meinem Bekanntenkreis, wo die Kinder nicht mehr die sind, die sie mal waren. Hier muss massiv in den nächsten Jahren von Familie, Schule, Gesellschaft und Politik gegengesteuert werden. Auch die Spätfolgen der Wirtschaft werden uns die nächsten 30 Jahre beschäftigen. Das ist ein grosser Veränderungsprozess, der gemanagt werden muss mit Flexibilität, Resilienz und Perspektiven.
Ich denke, dass es hilft, dass man hier offen über die einzelnen Probleme spricht und aufzeigt, wie die Einzelnen das persönlich gelöst haben – daher Perspektiven und Lösungen anstelle von Totschweigen.
Als Fazit war diese Pandemie bislang für mich selbst per se durchaus heilend, da ich Zeit hatte, mich auf mich zurückzubesinnen und aus dem täglichen Hamsterrad zu entfliehen. Zwischenmenschliche Wärme entgegen allen Richtlinien und Regeln zu erleben war für mich besonders heilend – denn gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass man sich nicht allein fühlt. Daher war ich sehr froh, dass ich vielen wichtiger war, als sich streng nach dem Protokoll der Politik zu richten.
Katrin Sorgenfrey


Heilpraktikerin in Hamburg.
Seit 2019 ermutigt sie Frauen, rauszuhüpfen aus Problemzonen und Konkurrenzdenken.
Liftings für das Selbstwertgefühl. Das brauchen wir mehr als eine perfekte Fassade.
www.katrin-sorgenfrey.de
www.facebook.com/kleopatra2021
www.linkedin.com/in/katrin-sorgenfrey-662920207/
LOVE RESSOURCES
Wenn Self-healing einen Duft hätte, dann jenen einer Rose am frühen Sommermorgen.
Widerstand gegen Fremdbestimmung und gleichzeitige Angst. So habe ich es empfunden.
Was ist richtig und was ist falsch?
Was ist gut und was ist böse?
Gehöre ich zu den „Duckmäusern“ oder zu den „Rebellen“?
Da waren die, die sofort alles so gemacht haben, wie „man“ es von „oben“ diktierte. Die sich nur auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehsanstalten bezogen, und da waren die, die sich an denen orientierten, deren Kanäle gesperrt wurden. Die aufstanden, um denen „da oben“ all die Missstände und Versäumnisse um die Ohren zu hauen.
Ich geriet in Extreme, die auch in mir manchmal toben – ich war sehr dankbar, dass ich Menschen hatte, mit denen ich meine inneren Kämpfe reflektieren konnte.
Ich habe einige Jahre beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk gearbeitet. Die Angstmacherei in den Medien gefiel mir nie – deshalb bin ich dort auch weggegangen. Die Berichterstattung habe ich nicht als konstruktiv empfunden – obwohl wir wissen, wie machtvoll Informationen in unserem digitalen Leben sind.
Seit einigen Jahren begleite ich Frauen dabei, wie sie sich ihren inneren Raum zurückerobern, besinnen und ein gesundes Selbstbild entwickeln. Dieser Berufszweig ist in keinem Verzeichnis aufgeführt oder gesellschaftlich implementiert.
Immer wieder werden Gesetze diskutiert, den Beruf der Heilpraktiker abzuerkennen.
Dabei ist es in diesen Zeiten wichtiger denn je, seinen Körper zu kennen und gut für ihn zu sorgen.
HUMAN LOVE RESSOURCES – das wäre für mich eine Branche der Zukunft. Menschen, die anderen Menschen Sinneskompetenz und Liebesfähigkeit beibringen, denn auf Beziehungen baut alles auf.
Ich kann es lieben, Probleme zu lösen, mein Team zu motivieren und mich weiterzuentwickeln.
So wie ich meine Kinder liebe, meinen Partner, Freundinnen und … Gott. Ja. Immer, wenn nichts mehr ging, hab ich meine Ängste und Fragen abgegeben. Es waren und sind so viele betroffen von der Weltlage – da litt ich oft mit. In meiner Heilpraxis verwende ich ätherische Öle, um mich mental, seelisch und körperlich zu stärken. Die Rückverbindung zur Natur ist mein bestes Heilmittel. Gerade jetzt in dieser weltumspannenden Krise braucht es unser ganzes Mitgefühl und inneren Frieden. Für uns selbst und andere. Wenn die eine nicht mehr kann, springt die andere ein. Und umgekehrt. Heute nennen wir das Kollaboration. Was sollten die Leaderinnen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – und wir alle – tun, um wieder verbindend statt trennend zu agieren?
In den Medien sollten wir vermehrt auf eine bewusste Sprache und eine gewaltfreie Kommunikation achten. Und bei den Werbeversprechen von Lebensmitteln und
Kosmetik plädiere ich für mehr Kontrolle durch die Zulassungsstellen – so von wegen eine „Extraportion Milch“ oder „Anti-Cellulite“. Die Sprache ist nicht nur Teil unserer Kultur, sondern ein Ausdruck und Abbild davon – sie beeinflusst uns, und so sollten wir unsere Worte künftig weise wählen: bewusster als vielleicht zuvor schon.
In der Politik wünsche ich mir mehr Unabhängigkeit von den Grosskonzernen, mehr Transparenz, dass wir einen konstruktiven Dialog über die Möglichkeit eines bedingungslosen Grundeinkommens führen können. Und für unsere Kinder wünsche ich mir, dass das Lernen wieder spielerisch und freudvoll gestaltet werden darf. Unsere Kinder haben durch die Pandemie auch ein Stück ihrer Leichtigkeit verloren. Das darf uns nicht egal sein. Nicht zuletzt ist die Politik aufgefordert, Kulturschaffenden mehr Stellenwert zu geben. Kultur ist kein „nice to have“ – das sieht man überall da, wo Kultur durch eine Diktatur oder einen Krieg verloren ging.
Die Unternehmen und die Führungsriege sind nun aufgefordert, mehr Ko-Kreation und Gemeinschaftssinn statt Konkurrenz zu insentivieren und allzu verflochtene Hierarchiestufen abzubauen, um nicht zuletzt auch eine Chancengleichheit für alle zu haben, sodass sich jede und jeder gemäss ihren oder seinen Fähigkeiten und natürlichen Kompetenzen einbringen kann.
Darüber hinaus sollten die Unternehmen darüber nachdenken, nachhaltiger, regionaler und biologischer zu produzieren.
Last but not least liegt die Gesundheitsvorsorge in unseren eigenen Händen. Und es wäre ein grosser Gewinn, wenn wir als Gesellschaft die Grundpfeiler Ernährung, Bewegung, Begegnung und Zuwendung unseren Kindern vorleben und sie dazu anleiten, eine Welt zu kreieren, die lebenswert ist und in der alle gerne zu Hause sind. Das funktioniert nur, indem wir über genau diese Dinge offen sprechen – ohne zu verurteilen und unter Einbeziehung öffentlicher Einrichtungen und privater Unternehmen. Es geht in Zukunft nur noch: gemeinsam.